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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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hierbleiben und dir die Möglichkeit geben, die Früchte deiner pädagogischen Bemühungen in meinem Büro zu genießen.«
    Wir machten nur eine kleine Bestellung im Fressfass, denn besonders ich musste auf das Fassungsvermögen meines Magens Rücksicht nehmen, den ich seit Sonnenaufgang unausgesetzt mit Essen vollgestopft hatte. Nur während des Kampfs mit Lonely-Lokley und dem Flug über Echo hatte es eine Pause gegeben.
    Nun erst erkannte ich die komische Seite meiner Abenteuer und musste so herzlich wie erleichtert lachen. Sir Kofa hörte sich die ganze Geschichte an und war sichtlich amüsiert.
    »Tja«, seufzte ich dann, »der Abend ist zu Ende, und ich hoffe, dass ich morgen wie neugeboren meiner Arbeit nachgehen kann.«
    »Von wegen! Morgen erwartet dich ein Abenteuer anderer Art. Hast du das vergessen? Wahrscheinlich nicht - schließlich bist du ein Freund der Abwechslung.«
    »Manchmal schon«, bestätigte ich vorsichtig. »Allerdings verstehe ich unter Abwechslung vor allem, den Abend nicht immer im gleichen Wirtshaus ausklingen zu lassen.«
    »Die morgige Veranstaltung ist bestimmt nach deinem Geschmack«, versicherte mir Sir Kofa. »Schon die Gästeliste ist ein Genuss.«
    »Meinst du meine Untertanen? Ich musste sie etwas zivilisieren, aber nun ist ein recht angenehmes Völkchen aus ihnen geworden.«
    »Dazu kann ich mich nicht äußern. Ich meinte eher die eingeladenen Provinzfürsten. Die werden dir sicher gefallen.«
    »Sind sie so amüsant?«, fragte ich erfreut.
    »Mehr als das - und jeder auf eigene Weise. Außerdem hat König Gurig alle Würdenträger selbst fernster Provinzen eingeladen, die sich gegenwärtig in Echo aufhalten.«
    »Gegenwärtig? Gibt es etwa keine ständigen diplomatischen Vertretungen?«
    »Wozu denn?«, fragte Kofa zurück. »Max, es ist doch viel besser, dass sie nur dann nach Echo kommen, wenn sie etwas von uns wollen. Allerdings wollen sie fast immer etwas von uns.«
    »Kofa, erzähl mir von diesen Provinzfürsten. Nach dem heutigen Tag kann ich sowieso nicht schlafen und brauche ein wenig Unterhaltung.«
    »Es genügt nicht, von diesen Leuten zu erzählen - man muss sie erlebt haben. Morgen kannst du deine Neugier stillen. Hast du schon von deinem Landsmann gehört?«
    »Meinst du Graf Gatschilo Wuk, auch Sir Dunkler Sack genannt? Natürlich habe ich schon von ihm gehört. Aber nichts Näheres, um ehrlich zu sein. Er soll sich in seinem Schloss schrecklich langweilen und froh sein, dass ich sein Nachbar werde. Ich fürchte allerdings, seine Hoffnungen werden sich nicht erfüllen. Außerdem soll er sehr streitlustig sein.«
    »Der alte Graf Gatschilo hat sogar den friedliebenden Großvater unseres Königs noch in die Kriegskunst eingeführt. Darum glaube ich, das hundertjährige Durcheinander, das erst mit der Verabschiedung des Chrember-Gesetzbuchs zu Ende ging, war gewiss zur Hälfte dem Wirken des Dunklen Sacks zu danken. Egal, was der Große Magister Nuflin Moni Mach dazu sagen mag.«
    »Warum nennt man den Grafen eigentlich Dunkler Sack?«
    »Das ist eine andere Geschichte. Graf Gatschilo hat zwei Prinzipien: Erstens reist er mit möglichst wenig Gepäck, und zweitens widerspricht es seiner Vorstellung von Menschenwürde, auf Reisen materielle Bedürfnisse zu spüren. Und weil der alte Gatschilo ein recht passabler Zauberer ist - für jemanden aus der Nähe von Uguland zaubert er sogar sehr gut -, hat er eine einfache Methode gefunden, sich von diesen Bedürfnissen zu befreien: Er hat einfach seine alte Reisetasche verzaubert. Seither kommt er auf seinem Klepper in die Hauptstadt geritten und hat nur diese Tasche dabei, seinen dunklen Sack nämlich. Kaum braucht er etwas, greift er hinein und zieht es raus - egal, ob es sich um ein Festgewand oder um eine Armee handelt. Deshalb nennt man ihn den Dunklen Sack. Er soll von diesem Spitznamen ganz begeistert sein.«
    »Dieser Mann ist ja ein Genie!«, rief ich. »Den muss ich kennenlernen und bei ihm in die Lehre gehen. Ich teile seine Prinzipien völlig. Was könnte praktischer sein, als alles nur Erforderliche in einem einzigen Sack zu transportieren!«
    »Siehst du, so nette Menschen leben in der Grafschaft Wuk! Und vor kurzem hast du dich noch gesträubt, König der Leeren Länder zu werden.«
    »Vielleicht sollte besser Graf Gatschilo dort König sein«, murmelte ich. »Das wäre sicher die ideale Beschäftigung für ihn.«
    »Ich fürchte, du unterschätzt dein Volk, Max«, sagte Sir Kofa ernst. »Es ist eher bereit

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