Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge
zu sterben, als sich von einem Barbaren regieren zu lassen. Und ein Barbar ist für diese Menschen jeder, der nicht in den endlosen Steppen zur Welt gekommen ist. Graf Gatschilo würde deinen Untertanen das Sterben sicher leichtmachen - man müsste ihm nur ein Schwert in die Hand drücken.«
Ich nickte gedankenverloren und musste dann so plötzlich gähnen, dass selbst ich darüber staunte.
»Sehnst du dich nach einem weichen Kissen?«, fragte Kofa einfühlsam. »Das ist verständlich, denn du hast einen harten Tag vor dir.«
»Hart wird nur der Abend«, sagte ich. »Die Zeremonie soll kurz vor Sonnenuntergang steigen. Aber ich gehöre wirklich ins Bett. Vielen Dank, Kofa - du hast mir den Abend versüßt.«
»Ich fürchte eher, deine Geduld mit meinen Geschichten über Gebühr strapaziert zu haben.«
Ich winkte nur ab, gähnte erneut und stand auf. »Sollte morgen jemand ein Dienst-A-Mobil vermissen: Ich nehme eins mit nach Hause, weil Lonely-Lokley meinen Wagen ruiniert hat. Gute Nacht, Kofa.«
»Gute Nacht, Max«, antwortete der Meister des Verhörs.
Ich hoffte inständig, sein Wunsch möge in Erfüllung gehen.
Und tatsächlich: Kaum im Schlafzimmer, hörte ich Techi leise atmen, kroch unter die Decke und schlummerte sofort ein. Meine Träume führten mich in geradezu paradiesische Gefilde, und ich schlief bis zum Mittagessen durch - wann ist man schon mal im Garten Eden zu Gast?
Auch das Erwachen war sehr angenehm, denn Techi stellte mir eine Tasse Kamra ans Kopfende des Bettes. Sie blieb lange warm, weil sie auf einer Heizplatte stand. Meine Freundin allerdings war ausgeflogen. Wahrscheinlich saß sie gerade in ihrem Gasthaus und blätterte in der neuesten Ausgabe der Königlichen Stimme. Ich meldete mich per Stummer Rede bei ihr, um mich zu bedanken.
»Keine Ursache, mein Lieber«, antwortete sie. »Ich versuche mich bereits an meiner neuen Rolle als Mätresse.«
»Kommst du zu mir?«
»Das geht leider nicht. Es sind Gäste da, und ich habe dem Personal freigegeben. Du musst also allein klarkommen.«
Ich seufzte nur, schlenderte ins Bad und legte mich in alle neun Wannen. Dann zog ich den schwarzgoldenen Todesmantel an und machte mich auf den Weg ins Armstrong und Ella.
Im Zwielicht des Lokals saßen einige Gäste, deren zerknitterte Mienen mich langweilten. Dann aber stellte ich erstaunt fest, dass mein Freund Ande Pu, dem ich noch immer keine Fahrkarte nach Tascher spendiert hatte, an der Theke hockte. Noch mehr überraschte mich, dass er Kamra trank, obwohl er alkoholischen Getränken immer entschieden den Vorzug gegeben hatte.
Techi begrüßte mich mit ihrem schönsten Lächeln, und mir fiel auf, dass sie eigentlich immer wunderschön lächelte.
»Zu den Magistern mit meinem Thron«, seufzte ich. »Es ist hier so nett, aber gleich muss ich los und mich mit Innenpolitik herumschlagen.«
Ande Pu schrak hoch und drehte sich zu mir um. »Max, was redest du da? König zu sein, ist das Beste, was es gibt. Alle werden vor Neid erblassen. Ich an deiner Stelle ...«
»Ja, du an meiner Stelle«, unterbrach ich ihn belustigt. »Das wäre wirklich großartig. Ich würde viel dafür geben, das erleben zu dürfen. Aber wie geht es dir, mein Freund? Du bist verdächtig nüchtern, und dein Aufzug ist bedenklich elegant. Was führst du im Schilde? Willst du zu meiner Krönung kommen?«
»Sir Rogro meint, nur ich sei fähig und würdig, die Zeremonie zu verfolgen und von ihr zu berichten«, antwortete Ande stolz.
»Verstehe. Du möchtest bei der Feier als bester Freund des neuen Königs erscheinen. Ich nehme an, du versprichst dir davon etwas für deine Karriere als Journalist.«
»So ein Unsinn«, meinte Ande traurig. »Manchmal bist du unglaublich zynisch. Das macht mich richtig fertig.«
Ich lachte auf, um meine Verwirrung zu kaschieren. Was war nur in mich gefahren? Ein angehender Dichter wie er war offenbar leicht zu verletzen.
Ande sank förmlich in sich zusammen, und es tat weh, ihn anzuschauen.
»Mach dir nichts aus meinem Gerede«, sagte ich und zwinkerte ihm zu. »Hauptsache, du kommst zu meiner Krönung, du zukünftiger Rogro Schill.«
»Ich hab dir schon mehrmals gesagt, du sollst mich nicht beim Namen anderer nennen«, sagte Ande und verzog das Gesicht. »Mein Name ist schließlich das Einzige, was mich hier hält.«
»Warum brauchst du überhaupt einen Halt?«, fragte ich leichthin. »Versuch doch mal, etwas unbeschwert zu sein. Das tut wirklich gut.«
Techi sah zu uns rüber,
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