Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge
wenn ich dann mehr von euch erfahren würde als bloß eure Namen.«
Ich sah den alten Fajriba an. »Ich hoffe, das war's.«
»Ja, Exzellenz«, sagte er nickend.
»Schön. Ich werde meine Diener anweisen, sich um euch alle zu kümmern. Und morgen werdet ihr euch auf die Rückreise machen. Du und Barcha Batschoj, ihr wisst sicher genau, wie man mein Volk glücklich macht. Ihr könnt mir im Winter einen Boten schicken. Sollte etwas Außergewöhnliches vorfallen, kann es auch eher sein. Jetzt muss ich aber wirklich gehen.«
»Wir machen alles, wie Ihr es Euch wünscht«, antworteten meine frisch erkorenen Premierminister wie aus einem Munde.
»Daran zweifle ich nicht«, sagte ich und meldete mich per Stummer Rede bei einem meiner Diener.
Gleich erschienen meine Bediensteten fast vollzählig, und ich gab ihnen Befehle, die meine Untertanen und meine Frauen betrafen. Noch vor kurzem hätte ich nicht im Traum daran gedacht, je solche Anweisungen zu erteilen.
Sofort brach das bei solchen Anlässen typische Wirrwarr aus, und ich beschloss, mich diskret zurückzuziehen.
»Gehen wir, mein Freund«, sagte ich und strich meinem Hund durchs Fell.
Gehorsam stand er auf und begleitete mich. Ich glaubte, der Kürbis werde sich nach den Anstrengungen des Tages vorzüglich zum Abendessen eignen, und zog ihn aus dem Korb. Mein zweiter Versuch, ihn hochzuheben, klappte schon besser. Ich merkte, dass ich ihn nicht lange unterm Arm würde tragen können, wollte aber keine Diener rufen, um ihre Hilfe nicht in Anspruch nehmen zu müssen. Also legte ich ihn auf den Boden und trat ihn mit dem Fuß vor mir her. Er kullerte in die richtige Richtung. Das war offenbar eine neue, speziell für hungrige Könige entwickelte Art Fußball. Da ich die Hände nun frei hatte, beschloss ich, den Obstkorb mitzunehmen und meine Gäste zu verwöhnen.
Der Hund blieb neben mir und half mir sogar, den Kürbis voranzutreiben. Was für ein kluges Tier!
»Ich möchte dich Drupi nennen«, sagte ich zu meinem neuen vierbeinigen Freund, »denn als Hund eines Mitarbeiters des Kleinen Geheimen Suchtrupps verdienst du einen anständigen Namen. Dich den Hund von Baskerville zu nennen, könnte einen schlechten Einfluss auf deinen Charakter haben. Also taufe ich dich Drupi. Einverstanden?«
Das Tier erhob keinen Widerspruch. Anders als die Hunde meiner Heimat wedelte es nicht mit dem Schwanz, sondern schlackerte mit den Ohren, um seine Freude zu zeigen.
Schließlich landeten Drupi und ich im Esszimmer, wo mein neuer vierbeiniger Freund standesgemäß begrüßt wurde, mit verzücktem Auf stöhnen nämlich. Auch meine schwungvolle Art, das geschenkte Obst und Gemüse auf dem Tisch zu drapieren, stieß auf Wohlwollen. Der Kürbis allerdings gefiel nur mir.
»Dieses Zeug hat doch einen seltsamen Geschmack«, brummte Juffin. »Bist du sicher, dass du dich mit der Steppenhimbeere nicht vergiftest? Wenn du heute Nacht Magenschmerzen hast, weißt du jedenfalls, woher sie kommen.«
Nach dieser Bemerkung wollte nicht einmal Melifaro noch den Kürbis probieren. Auch die mit ihm befreundeten Prinzen nahmen nur aus Höflichkeit ein kleines Stück davon und schoben es ganz an den Rand ihres Tellers.
»Das stimmt doch gar nicht, Juffin«, erklärte ich und schnitt mir ein großes Stück Kürbis ab. Er schmeckte noch besser als erwartet - großartig!
»Wie gefällt dir dein neues Amt?«, fragte mich Melifaro.
"Macht es Spaß, Barbarenkönig zu sein? Das hab ich schon immer von einem Fachmann wissen wollen.«
»Das Leben eines Barbarenkönigs bietet manchen Vorzug. Hast du den Hund gesehen? Auch den haben mir meine Untertanen geschenkt. Wie langweilig wäre das Leben ohne sie! Außerdem haben sie mir weitere nützliche Dinge mitgebracht, einen Harem zum Beispiel.«
»Von so was träumst du? Wozu brauchst du einen Harem? Was willst du mit all den Frauen anstellen?«
»Das weiß ich noch nicht. Aber wenn ich Erfahrungen gesammelt habe, beantworte ich deine Frage gern.«
»Was? Stimmt das mit dem Harem wirklich?«, fragte mein Kollege sichtlich erstaunt.
»Ja«, meinte ich und breitete bedauernd die Arme aus. »Ich habe drei Mädchen geschenkt bekommen. Wahrscheinlich muss ich den Dienst beim Kleinen Geheimen Suchtrupp quittieren, denn ich habe jetzt jede Menge andere Dinge zu tun. Ich werde den Damen Eis kaufen und ihnen beim An- und Auskleiden helfen müssen. Wer weiß, vielleicht hüpfen wir sogar zusammen Seil.«
Melifaro schüttelte irritiert den Kopf, blinzelte
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