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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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möchtest, stimme ich meine Pläne selbstverständlich darauf ab. Ich will auf jeden Fall eine Stunde vor Sonnenuntergang bei Techi sein.«
    »Ich dagegen warte hier auf dich«, sagte Melifaro finster. »In letzter Zeit hat mein Chef einen Narren an mir gefressen, und ich fürchte, er lässt mich nicht so bald wieder aus seinen Klauen.«
    »Du bist ein Hellseher, mein Lieber«, rief Juffin. »Max, bist du immer noch da? Weg mit dir, sonst verpass ich dir eine Aufgabe, unter der du wochenlang stöhnen wirst.«
    »Ein nackter Hintern erschreckt keinen Igel«, entgegnete ich übermütig, wandte mich aber gehorsam zur Tür. In der einen Hand hielt ich ein Schlappohr meines Hundes, in der anderen den spitzen Ellbogen von Lady Melamori. Ich war so gut gelaunt, dass ich die ganze Welt hätte umarmen können.
    »Gehört dieser Hund etwa Ihnen, Sir Max?«, fragte endlich auch Sir Lukfi Penz, beugte sich interessiert zu Drupi herunter und wischte dabei eine leere Tasse vom Tisch. Eigentlich hatte ich die Hoffnung schon aufgegeben, dass unser Archivleiter mein neues Haustier bemerken würde.
    »Wem sonst?«, rief ich stolz und verschwand mit Melamori im Flur.
    »Wir waren schon ewig nicht mehr zusammen spazieren«, sagte ich, als ich Lady Melamori die Wagentür öffnete. »Seit wir den guten Mochi aus den Klauen eines Kannibalen befreit haben, um genau zu sein - falls man so einen Einsatz überhaupt Spaziergang nennen darf.«
    »Warum sollte man das nicht dürfen? Damals sind wir auch bei Vollmond durch die Stadt spaziert, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Stimmt. Wohin gehen wir jetzt eigentlich? Immerhin steht uns die Welt offen, oder?«
    »Lass uns in die ehemalige Residenz des Ordens vom Geheimen Kraut fahren, Max. Dort gibt es einen schönen Biergarten mit großer Getränkeauswahl. Heute ist es nicht besonders kalt - da können wir uns gut nach draußen setzen. Damals hat es dir dort gefallen, weißt du noch?«
    »Und wie!«, rief ich begeistert.
    Dann merkte ich, dass traurige Erinnerungen meine gute Laune dämpften. Dieser Besuch war sehr lange her, und seitdem hatte sich mein Verhältnis zu Lady Melamori stark verändert. Immerhin hatten wir es geschafft, Freunde zu bleiben. So ist das Leben mitunter.
    »Max, so geht das nicht«, sagte Melamori erschrocken. »Es reicht, wenn ich Trübsal blase. Wer außer dir könnte mir den Stein der Schwermut vom Herzen wälzen?«
    »Drupi könnte das. Er ist dafür wie geschaffen. Woher weißt du eigentlich, dass auch ich traurig bin?«
    »Was deine Mimik angeht, bist du noch meilenweit von Schurfs Unerschütterlichkeit entfernt«, sagte sie lächelnd. »Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Und jetzt lass uns fahren.«
    Wir erreichten die Neustadt, stellten unser A-Mobil ab und gingen in den großen Garten.
    Als Melamori mich zwei Jahre zuvor dorthin geführt hatte, brannten dort viele Kerzen, was die Augen der Besucher hatte glänzen lassen. Jetzt war es hell, doch ansonsten hatte sich nichts geändert. Die Luft war nach wie vor erstaunlich kühl und klar, und Blumen und Büsche dufteten nur dezent. Ideale Voraussetzungen also, um sich wieder mit der traurigen Vergangenheit zu beschäftigen.
    Wir setzten uns auf die Bank zwischen den Kachar-Sträuchern. Drupi verschwand, kehrte kurz darauf mit einem Ast zurück und legte ihn mir auf den Schoß. Die Hunde aller Welten haben die gleichen Vorstellungen davon, wie sie ihr Herrchen oder Frauchen glücklich machen können, doch ich tat, als würde ich seinen Bemühungen keine Aufmerksamkeit schenken.
    »Nun sitzen wir in der Klemme«, sagte ich und lächelte traurig. »Bisher lief alles wunderbar, aber jetzt bin ich wieder der gleiche Junge wie vor zwei Jahren und sitze erneut mit dir hier. Fragt sich bloß, was du mit dem Max, der ich vor zwei Jahren gewesen bin, jetzt anfängst.«
    »Nichts«, sagte Melamori achselzuckend. »In einer halben Stunde verschwinden wir wieder, und die Sache ist vorbei. So lange kann ich es mit jedem Max der Welt aushalten.«
    »Ja, das ist machbar«, pflichtete ich ihr bei. »Eine halbe Stunde dürften wir es miteinander aushalten.«
    »Bestell mir bitte etwas Stärkeres. Ich schlage vor, wir treffen uns künftig alle zwei Jahre hier, und ich betrinke mich bis zum Filmriss. Das dürfte eine interessante Tradition werden, auf die du eines Tages stolz sein kannst.«
    »Warum nicht? Man kann auf alles Mögliche stolz sein«, pflichtete ich ihr etwas zerstreut bei.
    Drupi hatte offenbar beschlossen,

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