Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge
rechten Ufer dahin. Ich fuhr höchstens dreißig Meilen pro Stunde - für ein höheres Tempo waren meine Frauen einfach noch nicht reif.
Techi bewies einmal mehr, welch blendende Pädagogin sie war. Die Mädchen lauschten ihr mit offenem Mund, und ich musste an Juffins Bemerkung denken, wonach Techi sich jedem ihrer Gesprächspartner fast magisch anverwandeln konnte.
»Bist du sehr beschäftigt?«, fragte Melifaro mich per Stummer Rede, als ich gerade mit dem grenzenlosen Stoizismus eines Schulbusfahrers durch die Gegend gondelte.
»Ja, ganz unglaublich«, seufzte ich. »Aber wenn du einen Vorschlag für ein gemeinsames Mittagessen hast ...»
»Du bist ein Hellseher!«, rief er. »Komm doch zu mir. Ich weiß allerdings noch nicht, wohin wir gehen sollen.«
»Vielleicht schauen wir mal wieder bei Mochi vorbei«, schlug ich vor. »Ich war schon ewig nicht mehr bei ihm, und tagsüber ist es dort ziemlich leer.«
»Sollen wir uns also in Juffins Dutzend treffen? Prima Idee. Bis gleich.«
»Das war's. Der Ausflug ist beendet«, erklärte ich meinen Damen. »Techi, lass mein Ohr los - ich bin noch nicht fertig. Wir gehen essen.«
Mochi Fa begrüßte uns mit grimmiger Miene. Er musterte erst meine Begleiterinnen, dann mich mit strengem Blick und knallte uns eine abgegriffene Speisekarte auf den Tisch, in die wir zu fünft sehen mussten.
Kurz darauf erschien Melifaro. Als er die Damen sah, fiel ihm beinahe die Kinnlade herunter. Für solche Momente lohnt es sich zu leben, dachte ich verzückt.
Die nächsten Minuten war Melifaro verdächtig schweigsam. Erst im Laufe des Essens taute er auf und übte sich in höflicher Konversation.
Auch die Drillinge wirkten sehr schüchtern, denn sie aßen zum ersten Mal in aller Öffentlichkeit mit Besteck. Techi betrachtete die drei Mädchen recht zufrieden. Zwar erröteten sie mitunter oder wurden leichenblass, bestanden die Prüfung aber im Großen und Ganzen mit Bravour.
Der Wirt bestritt den Hauptteil des Gesprächs und erzählte uns ausgiebig von den diversen Küchen, die wir bei unserem Besuch zu probieren gewagt hatten.
»Noch nie ist ein Kunde mit so vielen Frauen zu mir gekommen«, sagte Mochi streng, als er mir die Rechnung gab. »Ich gratuliere Ihnen zu diesem Rekord. Kommen Sie doch bald wieder vorbei.«
Er sagte das alles zwar in einem Ton, als sollte ich es nie wieder wagen, bei ihm zu erscheinen, aber auch das machte ihn - den Landsmann meines Chefs - zu einem der besten Wirte von Echo. Wo konnte man für so wenig Geld sonst noch so gut essen?
Melifaro hatte offenbar vergessen, dass er noch zum Dienst musste. Schweigend setzte er sich zu den Drillingen auf den Rücksitz und blickte so verwirrt drein, dass es einen Heidenspaß machte, ihn zu beobachten.
Wir fuhren die drei Schwestern nach Hause und blieben zu dritt im A-Mobil. Als Techi Melifaro ansah, musste sie lachen, und mir blieb nichts anderes übrig, als einzustimmen.
»Was gackert ihr denn so?«, fragte er ernst. »Max, hast du etwas dagegen, wenn ich eine deiner Frauen erobere?«
»Welche denn?«
»Das weiß ich nicht. Gibt es zwischen ihnen überhaupt Unterschiede?«
»Allerdings«, erklärte Techi. »Aber zuerst, mein Lieber, musst du herausfinden, welche dir am besten gefällt.«
»Kein Problem. Vielleicht setze ich ein wenig Magie ein, um diese Frage zu klären. Ich hoffe, unser Chef hat demnächst keine neue Mission für mich - in Cholomi zum Beispiel.«
»Keine Sorge, niemand will dich ins Gefängnis bringen. Aber verzichte bitte auf Verbotene Magie.«
»Sagst du das in deiner Funktion als Gesetzeshüter?«
»Aber nein. Mach, was du willst. Schließlich bin ich nur ein ganz normaler Barbarenkönig.«
»Deine Bescheidenheit erstaunt mich immer wieder«, sagte Melifaro.
»Jeder König hat so seine Macken!«, rief Techi.
Ich hatte den beiden nicht richtig zugehört, denn ich probierte gerade, ob sich auch mit geschlossenen Augen A-Mobil fahren ließ.
Es stellte sich heraus, dass das problemlos klappte. »Alles wird immer interessanter«, hörte ich Alice in meinem Kopf sagen. Natürlich nicht irgendeine Alice, sondern die aus dem Wunderland. Besser hätte man es kaum ausdrücken können.
Einfache Zauberdinge
K omm mit und hab keine Angst«, sagte ich gnädig zu Drupi, meinem Hund.
Das große, flauschig behaarte Wesen schmiegte sich an meine Beine. Es war fast so groß, dass es die feuchte Nase unter meine Achsel hätte schieben können, ohne sich auf die Hinterpfoten zu stellen.
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