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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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hat.«
    »Ich glaube nicht, dass es so schlimm ist. Aber ich werde auf alle Fälle mit ihr reden, denn diese Geschichte klingt wirklich seltsam. Ein vergessener Koffer, der möglicherweise unbekannte Schätze aus der Piratenvergangenheit deines Großvaters enthält ... und obendrein Diebe, die die Dunkle Tür benutzen ... Versprich mir bitte, dass auch ich in dem Koffer wühlen darf, falls er wieder auftauchen sollte. Mein Leben lang habe ich davon geträumt, in einem geheimnisvollen Koffer stöbern zu dürfen.«
    »Vielen Dank«, sagte Ande froh. »Die Polizisten stellen sicher die ganze Stadt auf den Kopf, wenn du sie darum bittest. Und das ist sehr wichtig für mich.«
    »Nett, dass du mir so viel Einfluss zutraust«, sagte ich lächelnd. »Aber du würdest dir meine Gunst viel wirksamer sichern, wenn du mich morgen in den Gehörnten Mond einladen würdest.«
    »Kannst du deine Arbeit denn einfach ausfallen lassen? Immerhin treffen wir uns erst um neun und bleiben sicher ein paar Stunden dort.«
    »Mal sehen, was sich mit Kurusch arrangieren lässt. Melde dich auf alle Fälle per Stummer Rede und beschreib mir, wie ich dorthin komme.«
    »Max, ich bin gleich sehr gemein«, warnte mich Techi.
    »Willst du mir etwa sagen, ich verspäte mich furchtbar zum Dienst, wenn ich noch lange bleibe?«
    Meine Freundin nickte nur.
    »Dann mach ich dir den hier zum Geschenk«*, meinte ich und wies mit dem Kopf auf Ande. »Als kleine Rache, denn niemand darf mich aus einem Wirtshaus verbannen.**
    »Das ist keine Rache, sondern ein guter Kunde«, sagte Techi lächelnd. »Sir Pu, nehmen Sie ihm das nicht übel -er macht sich nur über Leute lustig, die er mag.«
    Ich sprang vom Barhocker und gab dem schlafenden Drupi einen Stups.
    »Vergiss meinen Koffer nicht«, mahnte mich der Journalist erneut.
    »Keine Sorge. Und du denkst daran, mir per Stummer Rede den Weg zum Gasthaus zu beschreiben. Sonst werde ich sauer und behalte den geheimnisvollen Koffer von Captain Kid für mich.«
    »Was für ein Captain Kid? Mein Großvater hieß Sochma Pu.«
    Im Haus an der Brücke war nicht mehr so viel Betrieb wie tagsüber, doch die Stimmung war blendend. Schon im Korridor hörte ich General Bubuta Boch eine Schimpftirade ablassen.
    Dass seine Stimme allerdings aus unserer Hälfte des Gebäudes drang, erstaunte mich.
    Wenn ich in Juffins Büro komme, sitzt Bubuta bestimmt am Schreibtisch und hält sich für den Leiter des Kleinen Geheimen Suchtrupps, dachte ich düster. Da lebt man stillvergnügt vor sich hin, und plötzlich bricht der existentielle Surrealismus aus.
    Aber Spaß beiseite. Als ich in den Saal der allgemeinen Arbeit kam, hätte ich am liebsten »Geronimo!« gerufen -wie die amerikanischen Fallschirmspringer, wenn sie sich aus der Maschine stürzen -, denn auch ich hatte das Gefühl, ins Unbekannte zu hechten.
    Im Saal allerdings herrschte eine irritierende Harmonie zwischen der Stadtpolizei und unserem Suchtrupp. Sir Melifaro, der diesmal einen türkisfarbenen Lochimantel trug, übergab Bubuta sechs erschrockene Verbrecher, deren exotische Gewänder auf eine ausländische Herkunft deuteten. Der General machte ein finsteres Gesicht, damit die Verbrecher Respekt vor der Stadtpolizei bekamen. Die Tür zu Juffins Büro war einen Spalt weit geöffnet. Offenbar beobachtete unser Chef die ganze Szene diskret von seinem Schreibtisch aus.
    Leider verdarb ich ihm den Spaß, denn als Bubuta mich erblickte, hustete er zunächst und versuchte dann, eine möglichst intelligente Miene zu machen. Das war sehenswert. Er hätte längst wissen müssen, dass ich nicht immer Gift spucke, wenn man sich nicht ganz richtig ausdrückt, aber wer von uns ist nicht Sklave seiner Gewohnheiten?
    »Guten Abend, Sir Max«, sagte der General fast flüsternd.
    Ich wollte schon den Mund öffnen, um seine Begrüßung zu erwidern, da mischte sich Drupi mit lautem Kläffen ein. Der erschrockene Bubuta wäre fast an die Decke gesprungen, die Verhafteten zuckten zusammen, und Melifaro ließ sich theatralisch auf seinen Stuhl fallen, ohne auch nur zu versuchen, sein Lachen zu unterdrücken.
    »Sei still, mein Lieber, hier arbeiten ernsthafte Leute«, belehrte ich meinen Hund.
    »Ernsthaft sollen wir sein?«, rief Melifaro spöttisch.
    »Sehr sogar«, bekräftigte ich mit versteinerter Miene.
    Eine Minute später waren wir allein. General Bubuta hatte es wie immer vorgezogen, aus der Ferne mit mir Umgang zu pflegen, um seine Nerven zu schonen. Melifaro lächelte nun nicht

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