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Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge

Titel: Das Echo Labyrinth 05 - Einfache Zauberdinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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mehr, sondern gähnte herzhaft.
    »Den ganzen Tag über haben wir für andere die Arbeit gemacht«, sagte er. »Stundenlang mussten wir uns mit diesen Schönlingen herumschlagen, die der Zoll erwischt hat. Es hat sich erwiesen, dass es sich um ganz normale Diebe handelt, die allerdings nicht von hier sind. Leider haben wir die Freude darüber erst vor kurzem mit unseren Nachbarn teilen können.«
    »Und was haben die sechs Schönlinge ausgefressen?«, wollte ich wissen.
    »Nichts Besonderes, Max, glaub mir«, sagte Melifaro.
    Endlich kam unser Chef aus seinem Büro, setzte sich neben Melifaro und begann wie mein Kollege, demonstrativ zu gähnen. Die beiden waren wirklich ein entzückendes Duo. Ich fürchtete schon, dieser Arbeitstag werde als einer der interessantesten in die Annalen des Kleinen Geheimen Suchtrupps eingehen.
    »Diese Leute sind aus Kirwaori gekommen«, berichtete mein Chef. »Ihre extravaganten Sitten erinnern ein wenig an einen uralten Orden hier. Deshalb dachte ich zuerst, ich sollte ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken, hätte aber besser daran getan, weniger auf den alten Schwätzer Nuflin Moni Mach zu hören. Ich glaube, ich gehe jetzt schlafen. Nichts ermüdet mehr, als die Arbeit eines anderen zu erledigen.«
    »Schlaf ist etwas Wunderbares«, pflichtete ich ihm bei.
    »Das ist mir längst klar«, gab Juffin bissig zurück. »Willst du dein nettes kleines Haustier eigentlich überallhin mitnehmen? Reicht dir Kurusch nicht? Er ist es schließlich gewöhnt, das einzige Tier im Haus an der Brücke zu sein.«
    »Ich habe es einfach nicht geschafft, den Hund in meine Residenz zu fahren, denn mein Tag war ziemlich turbulent. Möchten Sie mir nicht auch Ihre Probleme anvertrauen?«
    »Nein, das habe ich nicht vor. Ich bitte nur darum, mich bis morgen Mittag schlafen zu lassen - egal, was passiert.«
    »Kein Problem. Sollte etwas wirklich Wichtiges vorfallen, wachen Sie sicher von selber auf.«
    »Wie du weißt, habe ich einen tiefen Schlaf«, bemerkte Juffin, gähnte und verließ das Zimmer.
    »Ich kann deinen Hund nach Hause fahren«, schlug Melifaro vor. »Deine Residenz liegt beinahe auf meinem Heimweg.«
    »Beinahe, aber nicht ganz. Gib doch zu, dass du nur einen Vorwand suchst, meine Residenz in Augenschein zu nehmen!«
    »Eigentlich nicht«, meinte Melifaro, »denn sie unterliegt keiner hohen Geheimhaltungsstufe.«
    »Eben! Man kann mich problemlos besuchen. Warum strapazierst du also dein Gehirn, um einen glaubwürdigen Vorwand zu finden, dort herumzuschnüffeln?«
    »Weil ich eine kleine Intrige spinnen will. Seit einiger Zeit plane ich, eine deiner Gattinnen zu entführen, doch nun bist du dabei, diesem Abenteuer allen Pfiff zu rauben«, sagte Melifaro und setzte sich auf die Fensterbank. »Deine drei Frauen sollten endlich erfahren, dass du die Rolle des Gatten nicht übernehmen willst. Du hast zwar schon halb Echo erzählt, dass du nicht daran denkst, dich deines Harems zu bedienen, doch auch Kenlech, Helach und Hellwi haben ein Recht, das zu wissen. Schließlich betrifft es vor allem sie.«
    »Daran hatte ich noch gar nicht gedacht«, stellte ich betrübt fest.
    »Wirklich nicht?«, fragte mich Melifaro augenzwinkernd.
    »Lassen wir das, und fahren wir in meine Residenz. Ein Mann allein kann einen so großen Hund schließlich nicht kutschieren.«
    »Dir ist wirklich jeder Vorwand recht, um dich vor deinen dienstlichen Pflichten zu drücken. Passt auf, Hoheit, dass Ihr den Bogen nicht überspannt«, meinte Melifaro lächelnd.
    »Meine innere Stimme sagt mir, dass ich diesen großen Hund nicht im Haus an der Brücke lassen darf, und diese Stimme ist sehr ordnungsliebend, musst du wissen. Wie du siehst, bediene ich mich also keines Vorwands, sondern befolge nur die in diesem Hause geltenden Vorschriften.«
    »Und wann willst du deinem Harem deine wahren Absichten offenbaren?«, fragte Melifaro.
    »Je schneller, desto besser - und am liebsten in deiner Gesellschaft, damit du mich endlich in Ruhe lässt. Außerdem kannst du mich auch vor meinen Frauen schützen, denn ich habe eine gewisse Angst vor ihnen.«
    »Großer Scherz!«, rief Melifaro lachend.
    »Wo ist dein berühmter Scharfsinn geblieben?«, fragte ich spöttisch. »Das Geheimnis meiner Herkunft hast du blitzschnell geknackt, und jetzt merkst du nicht, dass ich in Gesellschaft dieser merkwürdigen Mädchen nicht weiß, wie ich mich verhalten soll.«
    Melifaro hob erstaunt die Brauen, winkte dann aber ab. »Meist ist es schwierig, mich

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