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Das egoistische Gehirn: Warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft (German Edition)

Das egoistische Gehirn: Warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft (German Edition)

Titel: Das egoistische Gehirn: Warum unser Kopf Diäten sabotiert und gegen den eigenen Körper kämpft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Peters
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den Körper mit Sattheitsbotschaften flutet, verfügt das Gehirn: »weiter essen.« Es sind also nicht die Fettzellen selbst, die Übergewicht verursachen, indem sie ständig Nachschub fordern. Es ist die mangelhafte Energieversorgung des Gehirns, die bei übergewichtigen Menschen dazu führt, immer mehr zu essen!
    In einem System, das so komplex ist, so anpassungsfähig und letztlich doch auch so störanfällig wie der Brain-Pull, ist die Frage der inneren Balance von zentraler Bedeutung. Wie kommt das System ins Gleichgewicht? Welche Kräfte wirken darauf ein? Interessanterweise ist die Balance des Brain-Pulls eng mit unserem inneren Gleichgewicht verknüpft. Die Regulationsmechanismen, die den Brain-Pull aktivieren oder hemmen, haben sich im Lauf der Evolution langsam herausgebildet. Der Anfang dieser Entwicklung fand vor 500 Millionen Jahren statt – in einem warmen Urmeer.

Das Pantoffeltierchen in uns

    In einer leichten Dünung rollen träge Wellen ins Nichts. Es ist windstill, die Lufttemperatur beträgt 29 Grad. Das Wasser ist kaum kühler: 26 Grad. An Tagen wie diesem versteht man, warum der Pazifik den Namen Stiller Ozean trägt. Die leicht gewellte, glitzernde und spiegelnde Oberfläche wirkt leblos, und doch stellt sie lediglich die Außengrenze des rätselhaftesten Lebensraums unseres Planeten dar – der Tiefsee. Hier im Pazifik beträgt die Meerestiefe bis zu fast 12 000 Meter. Ozeanologen vermuten, dass höchstens ein Prozent der Tiefsee erforscht ist. Bei nahezu jedem Tauchgang in die Tiefsee entdecken sie neue, unbekannte Arten.
    Ähnlich einem Wolkenkratzer gleichen Ozeane Häusern, in denen sich das Leben auf verschiedenen Etagen abspielt. Jedes Stockwerk hat seine eigenen Biotope. Es gibt unsichtbare Grenzen, die manche Lebewesen nicht überschreiten können, und es gibt Grenzgänger, die in allen Bereichen des »Ocean Building« zurechtkommen, von der Tiefgarage bis zum Dachgeschoss. Eine Gemeinsamkeit indes verbindet fast alle Bewohner der Ozeane: Plankton bildet die Grundlage ihres Überlebens. Es sind organische Schwebeteilchen und Tierchen in einer Größe von einigen Nanometern bis zu mehreren Zentimetern, die das wichtigste Grundnahrungsmittel der größeren Meeresbewohner bilden. Da Wasser die Eigenschaft hat, Stoffe wie zum Beispiel Salze aufzulösen, könnte man annehmen, dass sich auch solche schwebenden Teilchen mehr oder weniger gleichmäßig im Ozean verteilen. Das Meerwasser wäre dann gewissermaßen eine Planktonlösung. Doch das ist nicht der Fall. Der Begriff Plankton (aus dem Altgriechischen: das Umherirrende) beruht auf einer Annahme, die sich zumindest zum Teil als falsch erwiesen hat. Es ist zwar richtig, dass Plankton mit den Meeresströmungen treibt. Viele Planktonbewohner verfügen aber durchaus über eigene Fortbewegungsmöglichkeiten. Sie bilden eine organisierte Lebensgemeinschaft, die gezielt Positionen beziehen und verändern kann.
    Sehen wir uns das etwas genauer an und tauchen unter die Oberfläche des Pazifik: Zunächst wirkt das Wasser klar, mit bloßem Auge sind keine Organismen erkennbar. In 20 Meter Tiefe verändert sich das Bild, das Wasser wimmelt vor Leben, von mikroskopisch winzigen Einzellern bis hin zu millimetergroßen Organismen. Wir sind mitten in einer Planktonschicht. Sie ist kaum einen Meter dick – über und unter ihr ist das Wasser vergleichsweise lebensarm. Entnimmt man jetzt eine Wasserprobe und untersucht sie unter dem Mikroskop, kann man sich die Bewohner des Planeten Plankton näher anschauen. Besonders interessant sind die Ciliaten, auch bekannt als Wimperntierchen. Diese einzelligen Lebewesen, ein Urmodell der Evolution, sind in der Lage, sich mittels kleiner haarförmiger Auswüchse (Wimpern) im Wasser fortzubewegen. Man darf annehmen, dass sich Ciliaten schon in Urmeeren zu Plankton zusammenschlossen und ihr typisches Verhalten entwickelten. Denn die Bewohner verschieben ihre Planktonschicht nach oben oder nach unten. Jeweils nur um einige Meter, aber diese Auf- und Abbewegung stellt einen nicht endenden Ablauf dar. Warum diese Höhenverschiebungen? Des Rätsels Lösung lautet: Wärme. Ciliaten, wie zum Beispiel das Pantoffeltierchen, benötigen eine bestimmte Betriebstemperatur, um sich wohl zu fühlen. Da sich abhängig von Tageszeit, Wetter und Meeresströmung die Wassertemperatur ständig verändert, muss die Planktonfamilie oft umziehen.
    Das Phänomen, Temperatur fühlen zu können, wurde bei Süßwasser-Ciliaten, die man auch

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