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Das egoistische Gen

Titel: Das egoistische Gen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dawkins
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Sie können sogar zu Elefanten oder Walen werden. Groß zu sein ist nicht notwendigerweise etwas Gutes: Die meisten Organismen sind Bakterien, und sehr wenige sind Elefanten. Aber wenn die den kleinen Organismen offenstehenden Methoden, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, bereits alle vergeben sind, gibt es immer noch Möglichkeiten, die für größere Organismen geeignet sind.
    Große Organismen können beispielsweise kleinere fressen, und sie können verhindern, von ihnen gefressen zu werden.
    Die Vorteile eines Klubs von Zellen hören nicht bei der Größe auf. Die Zellen in dem Klub können sich spezialisieren, wodurch jede von ihnen bei der Erfüllung ihrer besonderen Aufgabe leistungsfähiger wird. Spezialisierte Zellen dienen anderen Klubmitgliedern, und sie selbst profitieren ebenfalls von der Effizienz anderer Spezialisten. In einem Verband vieler Zellen können einige sich als Sensoren spezialisieren, die Beute entdecken, andere als Nerven, die die Botschaft weitergeben, wieder andere als Nesselzellen, um das Opfer zu lähmen, als Muskelzellen zum Bewegen von Tentakeln und Einfangen der Beute, als sezernierende und resorbierende Zellen, um die Beute zu zersetzen und die Säfte aufzunehmen. Wir dürfen nicht vergessen, daß, zumindest in modernen Körpern wie unseren eigenen, die Zellen Klone sind. Alle enthalten dieselben Gene, auch wenn in den verschiedenen spezialisierten Zellen verschiedene Gene aktiviert werden. Die Gene in jedem Zelltyp begünstigen direkt ihre eigenen Kopien in der Minderheit der Zellen, die auf die Fortpflanzung spezialisiert sind, den Zellen der unsterblichen Keimbahn.
    Nun zu der dritten Frage. Warum beteiligen sich Körper an einem Lebenszyklus „mit Engpaß“?
    Zunächst muß ich erklären, was ich mit „Engpaß“ meine.
    Gleichgültig wie viele Zellen es im Körper eines Elefanten geben mag, der Elefant begann sein Leben als eine einzelne Zelle, ein befruchtetes Ei. Das befruchtete Ei ist ein Engpaß, der sich während der Embryonalentwicklung zu den Trillionen von Zellen eines ausgewachsenen Elefanten ausweitet.
    Und gleichgültig wie viele Zellen in wie vielen unterschiedlichen Spezialisierungen zusammenarbeiten, um die unvorstellbar komplizierte Aufgabe zu erfüllen, die Lebensfunktionen eines ausgewachsenen Elefanten aufrechtzuerhalten, die Anstrengungen all jener Zellen laufen letztlich wieder in demselben Endziel zusammen, einzelne Zellen – Spermien oder Eier – zu produzieren. Der Elefant nimmt nicht nur seinen Anfang in einer einzigen Zelle, einem befruchteten Ei. Sein Endziel, also sein Zweck, ist die Produktion einzelner Zellen, befruchteter Eier der nächsten Generation. Der Lebenszyklus des großen und bulligen Elefanten beginnt und endet in einem Engpaß. Dieses Passieren eines Engpasses ist charakteristisch für die Lebenszyklen aller vielzelligen Tiere und der meisten Pflanzen. Warum? Was ist seine Bedeutung? Wir können diese Frage nicht beantworten, ohne uns darüber Gedanken zu machen, wie das Leben ohne diese Tatsache aussähe.
    Stellen wir uns zwei hypothetische Arten von Meeresalgen vor, die wir Engpaßtang und Wucheralgen nennen wollen. Die Wucheralgen wachsen als eine Reihe wuchernder, amorpher Zweige im Meer. Hin und wieder brechen Zweige ab und treiben davon. Diese Brüche können an jeder Stelle der Pflanze vorkommen, und die Fragmente können groß oder klein sein.
    Wie Stecklinge in einem Garten sind sie in der Lage, geradeso wie die ursprüngliche Pflanze zu wachsen. Das Abwerfen von Teilen ist die Fortpflanzungsmethode dieser Spezies. Wie der Leser bemerken wird, unterscheidet sie sich nicht wirklich von der Art und Weise, in der diese Pflanze wächst, mit der Ausnahme, daß die wachsenden Teile sich physisch voneinander trennen.
    Engpaßtang sieht genauso aus und wächst auf die gleiche wuchernde Weise. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied. Er vermehrt sich, indem er einzellige Sporen freisetzt, die im Meer davontreiben und zu neuen Pflanzen heranwachsen. Die Sporen sind Zellen der Pflanze wie alle anderen. Wie bei den Wucheralgen gibt es auch beim Engpaßtang keine geschlechtliche Fortpflanzung. Die Zellen einer Pflanze gehören demselben Klon an wie die Zellen ihrer Elternpflanze.
    Der einzige Unterschied zwischen den beiden Arten ist, daß die Wucheralge sich vermehrt, indem sie große Stücke von sich selbst abstößt, die jeweils aus einer unbestimmten Zahl von Zellen bestehen, wohingegen Engpaßtang zur Fortpflanzung

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