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Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA

Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA

Titel: Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Keith Melton & Robert Wallace
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nicht vergessen, junger Mann!« 100
    Melville konnte seine Prophezeiung selbst einlösen. Als die britischen Agenten 1914 im Vorfeld des Ersten Weltkrieges für ihre Einsätze gegen Deutschland ausgebildet wurden, erhielten die Schüler einer Spionenschule des MI5 Vorlesungen von Melville, in denen er ihnen beibrachte, »wie man Schlösser öffnet und in Häuser einbricht«. In weiteren Vorführungen demonstrierte er die Techniken des Lügens und Unschuldigspielens, den Willen zum Töten und den Einsatz von Sex als Waffe im Nachrichtendienst. Am Ende der Ausbildung stand Dr. McWhirters »Metzgerldasse«, in der man lernte, wie man »sich selbst um die Ecke bringt, wenn man in Gefangenschaft gerät.« 101
    Houdinis magische Entfesselungskünste beeinflussten noch Generationen von Agenten. Clayton Hutton, Pilot im Royal Flying Corps im Ersten Weltkrieg, meldete sich in den späten 30er Jahren freiwillig beim militärischen Nachrichtendienst der Briten. 102 Keine von Huttons Fähigkeiten schien besonders wertvoll, doch dann erwähnte er sein großes Interesse an »Zauberkünstlern, Illusionisten und Entfesselungskünstlern«. Er erzählte, wie er 1913 eine Herausforderung von Houdini angenommen hatte, der 100 Pfund für jeden bot, der eine hölzerne Kiste konstruieren konnte, aus der Houdini sich nicht selbst befreien konnte. Hutton ließ ihn in Handschellen legen, in einen Sack stecken und schließlich in seine eindrucksvolle Holzkiste legen. Zu Huttons Bestürzung hatte Houdini sich nach wenigen Minuten daraus befreit.
    Hutton erzählte, er habe erst Jahre später erfahren, dass sein eigener Assistent, der erstldassige Zimmermann Ted Withers, vor der Vorstellung mit 300 Pfund von Houdini bestochen worden war, woraufhin Withers die Kiste an einem Ende mit falschen Nägeln präparierte, um eine einfache Befreiung zu ermöglichen. 103 Houdini schnitt den Sack mit einer »kleinen Rasierldinge auf, die er in die Hand bekommen hatte, als er dem letzten Mann die Hand schüttelte, der auf die Bühne kam - einem von seinen eigenen Mitarbeitern.« 104 Nachdem Major J.H. Russell, der das Bewerbungsgespräch mit Hutton führte, diese Geschichte gehört hatte, bemerkte er: »Sie könnten der Mann sein, den wir suchen. Wir brauchen einen Schauspieler mit Interesse an Entfesselungskünsten. Wie es aussieht, trifft diese Beschreibung auf Sie zu.« 105 Hutton bekam den Job.
    MI9, eine Abteilung des militärischen Nachrichtendienstes der Briten, sollte den Mitarbeitern dabei helfen, eine Gefangennahme zu vermeiden, im Notfall aus der Gefangenschaft zu fliehen, Informationen zu sammeln und weiterzugeben. 106 Ihre Bemühungen liefen in der Intelligence School 9 (IS9) zusammen, wo Hutton sich Hilfsmittel für die Flucht bzw. die geheime Kommunikation mit Kriegsgefangenen ausdachte, Entwürfe machte und verbesserte.
    Um sich einer Gefangennahme zu entziehen, brauchte man kleine Geräte, die man leicht transportieren und verstecken konnte und die einem halfen, sich im Gelände zu orientieren -also Karten und Kompasse. Hutton erinnerte sich an die Methoden, die Houdini dreißig Jahre zuvor angewandt hatte, um seine Fluchtwerkzeuge zu verbergen. Er überarbeitete sie dergestalt, dass sie auch bei gründlicher Durchsuchung durch deutsche Polizisten und Wachen nicht gefunden werden konnten. Karten mit Fluchtwegen wurden zwischen falschen Spielkarten versteckt oder auf Seidenpapier gedruckt, das man lautlos auf winziges Format zusammenfalten konnte. Miniaturteleskope versteckten sich in einem Zigarettenhalter. In Pfeifen, Gürtelschnallen und magnetisierten Rasierklingen verbargen sich Kompasse.
    Eine von Huttons wirkungsvollsten Erfindungen war ein Uniformknopf aus Messing, dessen Oberseite man abschrauben konnte, um einen darunter liegenden Kompass freizulegen. Im ersten Entwurf wurde der Knopf durch die übliche Drehung gegen den Uhrzeigersinn geöffnet. Als die Deutschen hinter den Trick kamen, änderte Hutton rasch die Konstruktion, die nun durch eine Drehung im Uhrzeigersinn geöffnet wurde. Das Täuschungsmanöver funktionierte tatsächlich - je stärker man sich abmühte, die Oberteile der Knöpfe auf herkömmliche Weise aufzuschrauben, desto fester saßen sie am Ende. 107
    Dem Einfallsreichtum schienen keine Grenzen gesetzt. So baute man z. B. ein ganzes Fluchtset aus Drahtschneidern, Sägeblättern und einem Dietrich in ein Taschenmesser ein. 108 Ein weiteres Set fand Platz in einem hohlen Absatz, den man durch eine Klappe an der

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