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Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA

Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA

Titel: Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Keith Melton & Robert Wallace
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Frau beide im Auto mitnahm.
    Die Beobachter des KGB nahmen den Abgang des bunt gekleideten Mannes natürlich wahr und gingen davon aus, dass es sich um denjenigen handelte, der in Wirklichkeit noch im Gebäude war. Sobald man sich weit genug entfernt hatte, zog sich der CIA-Mitarbeiter unauffällige Kleidung an, die vorher im Auto versteckt worden war, und konnte sich gänzlich unbehel-ligt mit seinem Agenten treffen. Bevor er zurückkam, schlüpfte er rasch wieder in sein knalliges Outfit und betrat in Begleitung des Ehepaares wieder das Gebäude, um dort mit seinem anderen Kollegen wieder die Kleidung zu tauschen. Normal gekleidet, in Anzug und Krawatte, stieß er wieder zu der Gesellschaft und entschuldigte sich, er sei für ein paar Minuten ans Telefon gerufen worden, um »so einem superwichtigen Amtsschimmel in Washington ein paar Fragen zu beantworten«. Auf diese erfolgreiche Show, bei der man das KGB mit einem Identitätstausch hinters Licht geführt hatte, wäre auch ein Houdini stolz gewesen. 89
    Eine andere Methode des Identitätstauschs erlaubte es einem Mitarbeiter des Nachrichtendienstes, aus einem Auto zu steigen, während er durch die dunklen Straßen Moskaus gefahren wurde, ohne dass die Beobachter des KGB es bemerkten. Um die Bühne für diesen Trick vorzubereiten, fuhren der Mitarbeiter und sein Chauffeur in normalem Tempo durch die nächtlichen Straßen, in dem Wissen, dass die Uberwachungsteams ihnen in diskretem Abstand folgten. Die Erfahrung hatte gelehrt, dass sie für ihre Verfolger ein paar Sekunden unsichtbar waren, wenn sie in der Dunkelheit verlangsamten, um rechts abzubiegen. In diesen paar Sekunden, der »Lücke«, konnte sich der Mitarbeiter vom Beifahrersitz auf die Straße rollen lassen. Nun galt es, seine Abwesenheit zu verbergen, indem man dafür sorgte, dass die Russen von hinten immer noch die Silhouette von zwei Personen sahen. Die Lösung war ein von der CIA gestalteter dreidimensionaler menschlicher Torso, der durch einen Federmechanismus aufgerichtet wurde und sogar den Kopf bewegen konnte. Die Konstruktion passte in eine Aktentasche und wurde »jack in the box« (JIB) genannt - das deutsche »Kastenteufelchen«. Der Fahrer konnte mit einem Handgriff die Tasche öffnen und schon saß die Puppe aufrecht neben ihm.

    Wo Houdini bei seinem Trick Seile benutzt hatte, um die künstlichen Hände zu bewegen, bediente man sich in dieser Konstruktion eines Handgriffs mit einem Knopf, um den Kopf des JIB zu bewegen und so für die Beobachter des KGB eine realistische Illusion zu erzielen. Wenn der Mitarbeiter wieder einsteigen wollte, konnte man den JIB wieder zusammenklappen und die »Aktentasche« auf den Fahrzeugboden legen. 90 Die CIA machte es sich zunutze, dass der Ort (eine leere Straße in Moskau) und die Beleuchtung (nicht vorhanden), das Publikum (ein Verfolgerauto), das Timing (der Moment, in dem die Autos weit genug voneinander entfernt waren) und der Blickwinkel (der Wagen der CIA war für die Beobachter nur von hinten einzusehen) so koordinierbar waren, dass man eine wirkungsvolle Illusion erzielen konnte.
    Zu einem der ungewöhnlichsten Pläne der CIA für einen Identitätstausch gehörte ein großer Hund. In den 70er Jahren fasste man den Plan, einen Mitarbeiter im Ausland einzusetzen, mitsamt einem ausgewachsenen Bernhardiner von 80 Kilo Gewicht. Als man den Personentausch vornehmen wollte, konnte man den Hund einfach gegen einen Agenten austauschen, der in einen Bernhardinerpelz stieg und sich so in einen großen Tierkäfig setzte. Ein Tonband und ldeine Lautsprecher im Käfig lieferten die passenden Soundeffekte, um die Illusion perfekt zu machen. Der Agentenhund wurde an einen sicheren Ort gebracht, wo er »von einem Tierarzt untersucht« wurde. Sobald er sich im Haus befand, konnte man seinen Einsatz mit ihm besprechen, und wenn die »Untersuchung« abgeschlossen war, konnte er wieder in sein Hundekostüm schlüpfen, in den Käfig steigen und »nach Hause« gebracht werden. 91
    Die Idee des Identitätstauschs mit einem Tier war nicht ganz neu und war so schon im Zweiten Weltkrieg entwickelt worden. Die SOE (die britische Special Operations Executive) dachte sich eine einfallsreiche Tarnung für Fallschirmspringer aus, die heimlich im deutsch besetzten Frankreich landen sollten: eine zweiteilige, bemalte Gummikuh, die genauso aussah wie das Milchvieh in dem Gebiet, in dem man landen wollte. Die Agenten sollten beim Absprung die Gummikuh mitnehmen und nach der

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