Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA
Ende zu einem bohrerartigen Gewinde zurechtgeschliffen. Die Hülle wurde aus einer Spritze mit speziell
bearbeiteter Spitze angefertigt.
Solche Meinen Vorrichtungen können bei geheimen Einsätzen sowohl in der Kleidung als auch in KörperöfFnungen verborgen werden. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts riefen die Zauberkünstler die Illusion der Telepathie oder Hellseherei hervor, indem sie bestimmte »voice codes« benutzten. 133 Doch als in den 70er Jahren neue Technologien aufkamen, konnte man winzige Transmitter in der Kleidung des Zauberers verstecken und an Meine Drähte anschließen, die von seinem Hals zu einem verborgenen »Knopf im Ohr« führten und unter seinem modisch langen Haar versteckt waren. Später verschwanden die verräterischen Kabel und wichen Empfängern, die wie ein Hörgerät direkt ins Ohr gesteckt wurden. 134
Nun hatte man eher das Problem, das ldeine Hörgerät zu verstecken als die Kabel. 135 Die Lösung fand sich schließlich in einer von der CIA entwickelten hautfarbenen Silikonabdeckung, deren Oberfläche die Windungen und Schatten der Ohrmuschel nachahmte. 136 Die Illusion war so wirkungsvoll, dass das KGB das Gerät übersah, als es 1977 die CIA-Mitarbeiterin Martha Peterson nach ihrer Festnahme bei einem toten Briefkasten in Moskau durchsuchte. Der Empfänger, der mit Klettband an ihrem BH befestigt war, wurde zwar entdeckt, doch da keinerlei Kabel zu sehen waren, entging dem KGB das ldeine Hörgerät. 137
Andere Körperteile und -Öffnungen eigneten sich ebenfalls zum Verbergen von Geräten. In den späten 60er Jahren beschäftigte sich die CIA mit einer Anfrage vonseiten des Militärs, wie man Piloten mit einem winzigen Funkgerät ausstatten konnte, um ihnen bei der Flucht zu helfen, wenn sie abgestürzt waren und jederzeit Gefahr liefen, gefasst und durchsucht zu werden. Die technischen Fortschritte erlaubten es mittlerweile, einen Transistor von der Größe einer halben Zigarettenschachtel herzustellen, doch auch dafür musste erst noch ein Versteck gefunden werden. Die Ingenieure der CIA wussten, dass die Wachmänner höchstwahrscheinlich die Genitalien eines Mannes nicht allzu genau in Augenschein nehmen würden, also bauten sie einen Hodensack aus Gummi, den man über die richtigen Hoden stülpte. Diese Prothese, die in Hautfarbe und anatomischen Details perfekt angepasst war, war so gut wie unsichtbar, bot aber einen Hohlraum, der groß genug war, um einem Empfänger Platz zu bieten. 138
Das Verstecken größerer Objekte stellte die Erfinder vor eine Reihe anderer Probleme. Zauberkünstler betrachten jedes Objekt auf der Bühne - von ihrem Tisch bis zu den Requisiten selbst (inldusive deren Sockel) als potenzielles Versteck für die Objekte, Tiere oder Personen, die sie vor den Augen des Publikums verbergen müssen. Eine Person so zu verstecken, dass man sie - scheinbar - in der Mitte durchsägen kann, ist eine Wissenschaft für sich, die sich Beleuchtung, Position der Objekte, Design, handwerkliches Geschick und Manipulation des Blick-
Spione und Zauberkünstler benutzen Hohlräume, um Objekte zu verstecken und so ihre Beobachter zu täuschen. Dass man eine zweite Frau in dem viel zu klein erscheinenden Hohlraum verbergen kann, macht den Erfolg dieses Täuschungsmanövers aus. Hier benutzt der Zauberkünstler zusätzlich eine Tischdecke, um die wirkliche Tiefe des Tischkorpus zu verschleiern.
Winkels zunutze macht, um das Publikum zu täuschen. Die Kiste, in der die Frau steckt, welche »durchgesägt« werden soll, sieht aus, als wäre sie viel zu klein, um eine zweite Frau zu verstecken - und sobald das Auge erst getäuscht ist, akzeptiert auch der Kopf die Täuschung als real.
Bei einer Operation im Kalten Krieg bediente sich die CIA einer ähnlichen List, um einen Spion in einem neuen Mercedes aus Osteuropa herauszuschmuggeln. Der originale Benzintank des Wagens wurde so umgebaut, dass ein Mensch hineinpasste, wenn er sich extrem klein machte. Von außen sah das Auto jedoch aus wie gerade vom Fließband gerollt. Nachrichtendienste haben auch andere Möglichkeiten genutzt, wenn sie eine unter Beobachtung stehende Person unbemerkt von einem Ort an einen anderen transportieren wollten.
Ihre kreativen Lösungen bedienten sich derselben Prinzipien wie die der Zauberkünstler. So konstruierte man z. B. einen Stapel Gepäck, der auf einem Handgepäckwagen gerollt wurde. Die einzelnen Gepäckstücke erschienen unverändert und einwandfrei, doch im Inneren
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