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Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA

Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA

Titel: Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. Keith Melton & Robert Wallace
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Schirmmütze tief ins Gesicht. Sobald die Wand die Mauer berührte, war er für die Zuschauer einer der Maurer. Als solcher verkleidet, trat er auf der anderen Seite hinter die zweite Wand, von wo er dem Publikum zurief, dass er da sei. Mechanische Arme und Hände, die durch versteckte Seilzüge seitlich von der Bühne betätigt wurden, überzeugten die Zuschauer, dass Houdini noch hinter Wand Nummer 1 stand. Damit war die Illusion perfekt.« 87
    So eine verblüffende und effektive Illusion kann auch erzielt werden, indem man einen Zwilling oder einen Doppelgänger einsetzt. 88 Ein Assistent scheint zu verschwinden und taucht fast im gleichen Moment an einem anderen Fleck der Bühne auf, vielleicht sogar über der Bühne schwebend, um einen noch größeren Effekt zu erzielen. Um das Publikum zu täuschen, müssen die charmante blonde Assistentin und ihre Doppelgängerin dieselbe Figur haben, die gleichen Kleider, das gleiche Make-up und die gleichen Frisuren (Perücken) tragen. Je weniger Zeit das Publikum hat, um einzelne Elemente der Illusion genauerer Betrachtung zu unterziehen, desto wirkungsvoller wird sie sein. Der Zauberkünstler kündigt seinen Trick auch nie im Voraus an und die Zuschauer haben weder Grund noch Gelegenheit, die anderen Personen auf der Bühne genauer zu mustern.
    Bei der CIA wurde der Trick mit den eineiigen Zwillingen unter dem Namen »identity transfer« bekannt. Ein Agent verschwand von einem Ort und tauchte woanders als dieselbe oder andere Person wieder auf. Wenn man sorgfältig arbeitete, bemerkten die feindlichen Beobachter den Schwindel nie, sodass die Agenten ihre nächste Operation ungestört vorbereiten konnten. Solche erfolgreichen Identitätswechsel nahmen höchstens ein paar Minuten in Anspruch, inklusive einer kleinen »Theatervorstellung«, die wenige Stunden vor dem Austausch der Personen inszeniert wurde. Der Tausch an sich dauerte dann höchstens Minuten und war auch für einen geübten Beobachter kaum sichtbar. Die Inszenierung für das feindliche Überwachungsteam zielte weniger darauf ab, ihre optische Wahrnehmung in die Irre zu führen, sondern die Interpretation dessen zu beeinflussen, was sie sahen.
    Die Tarnung war enorm wichtig, aber nur eines von mehreren Elementen der »Magie«, die für dieses Täuschungsmanöver - sei es nun vor einem Publikum oder auf offener Straße - erforderlich waren.
    Während des Kalten Krieges war Moskau eines der gefährlichsten Einsatzgebiete für die CIA, da die Überwachung durch das Siebte Direktorat des KGB besonders effektiv durchgeführt wurde. Die CIA-Mitarbeiter in Moskau arbeiteten grundsätzlich undercover - tagsüber gingen sie zur Tarnung einer Arbeit nach und abends und am Wochenende erfüllten sie ihre Funktion für den Nachrichtendienst. Obwohl sie selbst durch diplomatische Immunität vor Strafverfolgung geschützt waren, war es ihre größte Sorge, dass die Russen ihre heimlichen Aktivitäten beobachten könnten und die Agenten enttarnen könnten, welche dann festgenommen und hingerichtet worden wären. Deswegen war es wichtig, dass der jeweilige Mitarbeiter seine Beobachter abschüttelte, bevor er eine Operation durchführte, um seinen Agenten nicht zu gefährden. Dabei erwiesen sich verschiedene Täuschungsmanöver als hilfreich, ähnlich denen, die Houdini Jahrzehnte zuvor ersonnen hatte.
    In einem der ersten Einsätze mit Identitätstausch in Moskau plante ein Mitarbeiter des amerikanischen Nachrichtendienstes ein geheimes Treffen mit einem Topspion und wollte daher sichergehen, dass er nicht beobachtet wurde. Sorgfältig choreo-grafierte er ein Szenario mit einem Arbeitskollegen, dessen Körperbau dem seinen sehr ähnlich war und der bei einer offiziellen gesellschaftlichen Veranstaltung ebenfalls anwesend sein sollte.
    An diesem Abend kam der Mitarbeiter in Begleitung seiner Frau an der Rezeption an. Er trug einen ganz normalen Anzug und Krawatte. Sein Partner, der nicht unter Verdacht stand, kam allein in knallbunter 70er-Jahre-Kleidung. Beide wussten, dass die Posten des KGB ihre Ankunft und ihr Aussehen registrieren würden. Dann kam ein dritter Mitarbeiter mit seiner Gattin. Er hatte einen Gips und ging an Krücken, dazu trug er eine Skijacke und Mütze - er hatte am Wochenende zuvor einen Skiunfall gehabt. Sobald alle im Haus waren, tauschte der Mitarbeiter des Nachrichtendienstes die Kleider mit seinem auffällig gekleideten Kollegen und verließ die Rezeption in Begleitung des verunfallten Mannes, dessen

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