Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA
erfüllte diese Anforderungen besser als Münzen - die hat schließlich jeder Mensch in der Tasche.
6. Magische Münzen
Wirklich gute Zauberkünstler wissen, dass all diese ausgeklügelten Hilfsmittel bloß Werkzeuge sind. Viel wichtiger ist die Illusion, die für jede magische Bühnenshow unerlässlich ist.
Jim Steinmeyer 145
Münzen eignen sich hervorragend für die Tricks, mit denen Zauberkünstler ebenso wie Spione ihre Zuschauer täuschen können. Der Zauberer lässt sie durch schiere Fingerfertigkeit erscheinen, verschwinden oder tauscht sie gegen andere aus. Die Münze eines Spions hingegen kann eine Tablette oder ein Pulver verbergen oder eine Geheimbotschaft enthalten.
Wie bereits erörtert, tritt der Zauberkünstler vor einer Zuschauermenge auf, die darauf gefasst ist, getäuscht zu werden, während der Spion seine Tricks vor den Augen eines nichts ahnenden Opfers durchführt. Zauberkünstler bezeichnen Kunststücke mit Münzen als »Zauberei aus nächster Nähe«, weil die manipulierten Objekte so klein sind, dass der Vorführende relativ nahe am Publikum sein muss, damit es die Show wirldich verfolgen kann. Für den Mitarbeiter des Nachrichtendienstes bedeutet das, dass sein Trick nicht von Unbeteiligten beobachtet werden darf und auch seinem Opfer nur ein bestimmter Blickwinkel gestattet ist. 146
Münzen eignen sich perfekt für diese Art von Zauberkunststück, aber ihre Handhabung verlangt auch Geschicklichkeit,
»In Mulhollands Händen wirkt jeder Trick absolut unglaublich.« - Fulton Oursler
Übung und Gewandtheit. 147 Sowohl Zauberkünstler als auch Spione können sich die Tatsache zunutze machen, dass Münzen allgegenwärtig sind. Sie sind gänzlich unverdächtig im Gegensatz zu anderen magischen Requisiten wie Holzkisten, Bühnen-schränken und Zylindern, die automatisch Neugier erregen und Fragen aufwerfen. 148 Die meisten Leute gehen nicht davon aus, dass Münzen manipuliert sein oder für Täuschungsmanöver verwendet werden könnten. Das kann man sich natürlich wunderbar zunutze machen, um sein Opfer zu täuschen.
Mulholland wusste, dass die Täuschung am besten gelingt, wenn echte Münzen benutzt werden. Deswegen ließ er die meisten Münzen, die in den Tricks in seinem CIA-Handbuch vorkamen, gänzlich unverändert. So wurde z. B. eine Tablette mit einem kleinen Tupfer Klebstoff an einer echten Münze befestigt. Diese sah genauso aus wie das Dutzend anderer Münzen, die der Spion daneben noch in der Hand hatte.
Russische Spionagemünze, in deren ausgehöhltem Inneren man Mikrofilme und Chiffres verstecken konnte. Sie ließ sich öffnen, indem man ein schmales Werkzeug (oder eine Nadel) in die Ziffer 9 der aufgeprägten Jahreszahl am unteren Rand der Münze einführte.
Bei professionellen Taschenspielertricks kommen auch ein paar präparierte Münzen zum Einsatz. Diese »magischen Münzen« sind so gebaut, dass sie scheinbar die Währung wechseln, ihren Wert vervielfachen, durch feste Gegenstände gleiten oder Durchbohren unbeschadet überstehen können. Solche Münzen sind derart präpariert, dass man durch geschickte, rasche Täuschungsmanöver eine Illusion erzielen kann. 149 Allerdings würden sie keiner näheren Untersuchung standhalten oder die Erfordernisse professioneller Spione erfüllen, die die Münzen in erster Linie für geheime Kommunikation verwenden - für die Übermittlung von Botschaften. In den frühen 30er Jahren verwendeten sowjetische Agenten hohle Münzen, um Informationen auf Mikropunkt oder Mikrofilm zu transportieren. 150
In den USA wurde man im Zusammenhang mit dem »Hol-low Nickel (dt.: >Hohle 5-Cent-Münze<) Case« in den frühen 50er Jahren erstmalig auf die Benutzung solcher Münzen durch die Russen aufmerksam. 151 1935 fiel einem Zeitungsjungen in Brooldyn eine Münze auf den Boden und er entdeckte, dass man sie öffnen konnte und in ihr ein winziges Eckchen Film steckte. Auf diesem Film befand sich eine verschlüsselte Nachricht. Wie sich herausstellte, gehörte die 5-Cent-Münze zu einer ausgeklügelten Geheimoperation des sowjetischen Spions Rudolph Ivanovich Abel und seines Gehilfen Reino Häyhänen, der die betreffende Münze versehentlich verloren hatte. 152
Am 26. Juni 1953 wurde das 5-Cent-Stück durch das FBI untersucht und man fand ein winziges Loch, in das man eine Nadel einführen und so die beiden Hälften voneinander lösen konnte. Special Agent Robert J. Lamphere, der die Münze untersuchte, folgerte ganz richtig, dass in New
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