Das einzig wahre Handbuch für Agenten. Tricks und Täuschungsmanöver aus den Geheimarchiven der CIA
Handbuch.
Die Prinzipien der Zauberkunst, die man von Mulholland und seinen Zaubererkollegen wie Houdini oder Maskelyne gelernt hat, werden - zusammen mit den Technologien des 21. Jahrhunderts - die Spionage»tricks« weiterhin beeinflussen. Sogar die ultimative Requisite - sowohl für Zauberer als auch für Spione -, nämlich die Tarnkappe, die ihren Träger unsichtbar macht, scheint mittlerweile möglich. Wissenschaftliche Experi-
John Mulholland war ein meisterhafter Zauberkünstler und Entertainer.
mente haben gezeigt, dass Lichtwellen so abgelenkt werden können, dass Objekte für das bloße Auge nicht mehr sichtbar sind bzw. so aussehen, als befänden sie sich an einem anderen Ort. 166 Das Konzept der Unsichtbarkeit ist nicht neu, schon H, G. Wells benutzte die Idee 1897 in seinem Roman Der Unsichtbare . 167 Die Zauberkünstler des 20. Jahrhunderts ließen immer wieder Gegenstände, Menschen und sogar Elefanten verschwinden, wie der Illusionist Jim Steinmeyer in seinem Buch Hiding the Elephant: How Magicians Invented the Impossible and Learned to Disappear beschreibt. 168 Da solche Illusionen jedoch Spiegel und andere Spezialapparate erforderten und nur auf einer Bühne durchgeführt werden konnten, fanden sie in der Spionage nur beschränkten Einsatz.
Der Effekt einer solchen Tarnkappe wäre in der Tat umwerfend. Sensoren, Abhöranlagen, Kameras und Geräte zum Abfangen geheimer Daten könnten ganz offen aufgestellt werden,
»Magie ist die Kunst, unterhaltsame Illusionen zu erzeugen.« - Wappen aus »Mulholland's Book of Magic« von 1963
tote Briefkästen könnten völlig unbehelligt genutzt werden. Doch so erstaunlich neue Technologien auch sein mögen, sie bieten nur zusätzliche Möglichkeiten für Täuschungsmanöver und Illusionen. Die eigentlichen Ziele der Spione wie der Zauberkünstler bleiben immer dieselben. 169
Die Autoren dieses Buches fanden 2007 das einzige bekannte Exemplar von Mulhollands zwei Originalhandbüchern, das 1973 bei der Vernichtung der MKULTRA-Dokumente übersehen wurde. Der Illustrator Phil Franke benutzte Kopien von Mulhollands Originalfotos - die leider von sehr schlechter Qualität waren - als Grundlage für eine akribische zeichnerische Rekonstruktion. Jedes Bild zeigt detailliert die Bewegungen und Techniken, die Mulholland beim Unterricht der CIA-»Zauberer« einsetzte. Zusammen mit dem neu abgetippten Text des Originalhandbuchs werden diese Bilder hier zum ersten Mal abgedruckt.
Handbuch: Praktische Anwendungsmöglichkeiten der Illusionskunst
1. Einleitung und allgemeine Bemerkungen zur Kunst der Täuschung
Dieser Text hat es sich zum Ziel gesetzt, dem Leser nahezubringen, wie er eine Reihe von Aktionen so durchführen kann, dass sie von einem Außenstehenden nicht bemerkt werden. Kurz gesagt: Dies sind Instruktionen für die Kunst der Täuschung.
Es gibt wenige Themen, über die so wenig bekannt ist wie über das der geschickten Täuschung. Der amerikanische Humorist Josh Billings bemerkte einmal ganz treffend: »Was der Menschheit so zusetzt, ist gar nicht ihr Unwissen - es macht ihr eher zu schaffen, dass sie so viel weiß, was eigentlich gar nicht so ist.« Praktisch jede allgemein vertretene Annahme, wie man andere täuschen bzw. sich selbst vor Täuschung schützen kann, ist falsch. Bevor ich also irgendwelche Theorien und Methoden erkläre, werde ich mich erst einmal dem widmen, »was gar nicht so ist.« Das ist besonders wichtig, weil der Erfolg von Täuschungsmanövern so stark von der geistigen Einstellung abhängt, dass auch nur eine einzige irrige Annahme die richtige gedankliche Annäherung an das Thema erschweren würde.
Eines sei noch hinzugefügt: Der Verfasser geht selbstverständlich davon aus, dass es sich beim Leser um eine Person unzweifelhafter Integrität handelt, die über eine überdurchschnittliche Intelligenz und Ausbildung verfügt. Mit anderen Worten - eine Person, der jegliche betrügerische Praxis eigentlich völlig fernliegt. Doch die bewundernswerten Eigenschaften des Lesers, seine Ehrhaftigkeit und seine Ausbildung machen seine neue Aufgabe nicht leichter, denn man braucht einige Übung, um überzeugend zu lügen. Und um eine Lüge geschickt auszuführen, braucht es sogar noch mehr Übung. Obwohl auch das Einstudieren für die erfolgreiche Durchführung von Täuschungsmanövern wichtig ist, spielt es doch eine geringere Rolle, als man glauben möchte - vorausgesetzt, die Person weiß genau, was sie tun muss, wie sie es tun
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