Das Elbmonster (German Edition)
sagen: Carpe diem! Nütze den Tag!“
Was sollte denn mit diesem Manne nicht stimmen?
Seine Ausführungen, die er gewohnheitsgemäß frei sprechend vorträgt, wirken durchweg aufrichtig, und überaus freundlicher Zwischenapplaus ist dafür der verdiente Lohn. Keiner der Anwesenden hat auch nur im Entferntesten den Eindruck, etwa einem Moralapostel oder Phrasendrescher ausgeliefert zu sein, denn sie achten ihn schon seit Jahren wegen seiner weithin bekannten Taten, und diese sind für Meißner Verhältnisse überwältigend, ja geradezu einmalig.
So finanzierte er seit der Wende unter anderen zwölf Freizeitanlagen, die sich harmonisch in die einzelnen Stadtgebiete einfügen und von Beginn an den Erholungsuchenden Freude und Entspannung vermitteln. Es sind künstlerisch wohlgestaltete Springbrunnen, die meisten, wo es der Platz erlaubte, reichlich umrahmt von herrlichen Blumenrabatten in unterschiedlichen Formen und Farben oder geschmückt durch kleinwüchsige Koniferen und prachtvolle Ziersträucher. Ein wahrer Augenschmaus!
Doch auch das verspielte Plätschern des Wassers wirkt sehr beruhigend und erholsam. Wir begegnen gleichsam Oasen körperlicher, geistiger und psychischer Erquickung in einem, Energiequellen menschlichen Wohlbefindens. Des Stifters Grundsatz: „Wo Wasser fließt und Pflanzen sprießen, da ist auch Leben“, wird hier in mehrfacher Hinsicht auf angenehmste Weise bestätigt.
Schade nur, dass die Funktion der schönen Anlagen während der Wintermonate aus klimatischen und finanziellen Gründen eingeschränkt werden muss. Für ihren Unterhalt und eine durchgängig sorgsame Pflege stellte der Initiator den dafür Verantwortlichen der Stadt ausreichend Geldmittel zur Verfügung, zunächst auf zwölf Jahre im Voraus. Keine Ausführung gleicht der anderen, und jede wird seit ihrer Einweihung von Jung und Alt nicht nur dankbar, sondern mit aufrichtiger Bewunderung angenommen.
Natürlich gibt es auch überall Sitzgelegenheiten zum längeren Verweilen.
Sämtliche Anlagen verkörpern auf ihre Art Kunstwerke, sind einzigartige Meisterleistungen und darum unbedingt sehenswert. Doch die grandiose Gestaltung auf dem Hauptmarkt, direkt unter den strengen Augen des altehrwürdigen Rathauses, bietet eine unvergleichliche Attraktion. Dieses ausgesprochen märchenhafte Prunkstück, das freilich auch einen stolzen Preis hatte, darf sich kein Besucher entgehen lassen. Er wird sein erhabenes Staunen lebenslang in wärmster Erinnerung behalten, sofern er sich nicht in bizarren Gedankenbildern verfängt, die bestenfalls einen Wunschtraum widerspiegeln. Aber was nicht ist, kann ja noch werden! Nähren wir einfach unsere sicherlich berechtigte Sehnsucht nach spektakulären Veränderungen! In nicht allzu ferner Zeit könnte ja auch eine Landesgartenschau in Meißen stattfinden. Dafür eignet sich meines Erachtens insbesondere das östliche Terrain mit seinen teils noch enormen Brachflächen.
Allein durch kontrolliertes Anstauen des Wassers vom Fürstengraben ließe sich über mehrere Jahre hinweg wahrscheinlich eine durchaus reizvolle Teichlandschaft schaffen, die wiederum bestimmt eine noch höhere Lebensqualität für hiesige Bürger und ihre Gäste mit sich brächte. Lasst uns einfach hoffen!
Obgleich die gerade beschriebenen Freizeitanlagen eine wunderbare Bereicherung der Stadt sind, respektive sein könnten, gilt doch die größere Zuwendung unseres edlen Spenders einem anderen Gebiet. Seine inzwischen bundesweit bekannten Verdienste liegen hauptsächlich auf sozialem Feld. Er ist grundlegend an der „Meißner Tafel“ beteiligt, eine dienliche Einrichtung, wo bedürftige Menschen nicht nur zur Weihnachtszeit die notwendigen Dinge zum täglichen Brot kostenfrei abholen können, sondern selbstverständlich das ganze Jahr über. Tüchtige und zugleich uneigennützige Betreuer stehen ihnen auch als Gesprächspartner zur Verfügung, sofern sie es denn wünschen.
In Meißen begegnet man nirgendwo einem „Ausgestoßenen“, der seinen ohnehin kargen Lebensunterhalt womöglich auf der Straße erbetteln muss und zudem vielleicht nicht einmal eine würdige Bleibe findet, wo er sich aufwärmen und bei Müdigkeit zur Ruhe begeben kann. Not leidenden Menschen zu helfen, hat der freigebige Gönner längst zum bestimmenden Motto seines Handelns gemacht. Das Schicksal der Armen, Schwachen und Kranken ist ihm niemals gleichgültig gewesen. Mittlerweile kann er in seinem Heimatort auf mehrere entsprechende Projekte
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