Das Elbmonster (German Edition)
Kriminalgeschichte bisher einmalig ist und wohl auch für immer bleiben wird.
Die zur Klärung der mysteriösen Vorkommnisse offiziell beauftragten Experten werden allerdings ebenso wenig eine Dankeskrone erhalten wie der vom Schicksal eigens dafür Auserwählte. Jene erreichen trotz enormer Anstrengungen nicht das ersehnte Ziel. Und dieser macht sich dabei persönlich strafbar, weil er nicht bestreiten kann und es auch gar nicht will, dass ihm stets eindeutig bewusst war, worauf er sich einließ, als er die für ihn aufs Äußerste bedrohliche Verpflichtung übernahm, bei der Lösung aller rätselhaften Todesfälle entscheidend mitzuwirken, ohne dabei auch nur im Geringsten auf das bekannte „Kopfgeld“ erpicht zu sein.
Die besondere Art seiner Vorgehensweise, welche er sich von Anonymus aufgrund widriger Umstände und durch ungeheure Härte aufbürden ließ, gereicht ihm schließlich selbst zum Verhängnis, weil sie ihrem Wesen nach von Beginn an gesetzeswidrig war. Sicherlich werden ihm mildernde Umstände zugutekommen. Ja, darauf hoffe ich sehr, denn es handelt sich hier flagrant um meine Person, den Autor dieser ungewöhnlichen Offenbarung.
Möglicherweise halten mir jetzt einige Leser abermals entgegen, niemand könne zu etwas gezwungen werden. Man müsse nur eines, nämlich irgendwann sterben und sonst gar nichts. Alles andere sei freiwillig. Das klingt durchaus edel, ist aber nicht hilfreich, denn es sind letztlich doch nur hehre Worte, und ich lebe nun einmal sehr gern, dies wiederum möglichst noch recht lange auf Erden. So reizvoll Gottes Botinnen auch immer sein mögen, falls ich überhaupt jemals die Gunst der Auserwählten erhalte, irgendwann bei ihnen zu landen, ist mir doch ein irdischer Engel in Gestalt einer begehrenswerten Frau, selbstredend meiner, tausendfach lieber als alle übernatürlichen Heerscharen zusammengenommen. Demzufolge betone ich nochmals: Der Himmel soll also warten und die Hölle sowieso!
Die Erfahrung lehrt, sobald es einem unmittelbar an den Kragen geht, wird man nicht nur erfinderisch, sondern häufig auch leichter beugsam. Mitunter sind wir sogar geneigt, selbst mit dem Teufel ein festes Bündnis einzugehen, wenn wir glauben, dadurch unser Ziel leichter oder schneller zu erreichen. Handelt es sich dabei vollends um Sein oder Nichtsein, wird jeder Zweifel an der Rechtmäßigkeit unseres Verhaltens gegenstandslos, weil einem das Wasser schon bis zum Halse steht und man daher bereitwillig nach jedem Strohhalm greift, der Rettung bedeuten kann. Andererseits ist es manchmal die eigene Neugier, die uns als unbändige Triebkraft zuweilen wundersame Lebensinhalte beschert.
Wir sollten wohl doch öfter zum schier unerschöpflichen „Faust“ greifen, vermutlich das zweitbeste Buch, was je im deutschsprachigen Raum erschien. Ehrfürchtigen Dank, Goethe, für dein grandioses Werk!
Und welche Schrift steht demzufolge davor, zumindest in unserem abendländischen Kulturkreis? Na, das wissen wir doch! Selbst Atheisten werden ihr den ersten Platz einräumen müssen, es sei denn, ihr Geist ist doch nicht so frei, wie sie allzu gern vorgeben. Es soll gelegentlich sogar vorkommen, und das ist keineswegs an den Haaren herbeigezogen, dass Leute über die Bibel urteilen, ohne sie überhaupt jemals persönlich in der Hand gehabt, geschweige denn wenigstens einmal gelesen zu haben. Fürwahr, sie charakterisieren sich selbst!
Auch ich, der Verfasser dieser eigenwilligen Erzählung, die hoffentlich ebenso als weitgehend lebensnahe Streitschrift aufgefasst wird, wähne mich vorzugsweise auf der Seite der Nichtgläubigen, vielleicht besser ausgedrückt, der Nichtchristen, weil ja letztlich jeder Mensch an irgendetwas glaubt, ohne dadurch gleich religiös zu sein oder es vorbehaltlos wahrhaben zu wollen. Mein Entwicklungsweg war eben so. Er hätte freilich auch anders sein können.
Doch mit gewissem Erstaunen und begründeter Sorge vernehme ich mitunter bestimmte Äußerungen, die keinerlei Toleranz gegenüber andersartigen Denk- und Verhaltensweisen zulassen. In der Endkonsequenz sind sie Ausdruck einer maßlosen Überhöhung der eigenen Position. Dies bezieht sich keineswegs nur auf weltanschauliche und politische Fragen. Unsere Engstirnigkeit ist allgegenwärtig. Allein wenn ich beispielsweise hin und wieder beobachte, wie manch fiese Typen kraft ihres Standesdünkels schon nach bloßem Anblick etwa der Müllmänner verächtlich ihre Nase rümpfen, treibt es mir die
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