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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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oder schleunigst der üblichen Märchen- und Sagenwelt zugeordnet. Manches wird eben erst dann als wahr anerkannt, wenn man unmittelbar davon betroffen ist und es persönlich erlebt.
    Es war bestimmt nicht leichtfertig, als ich mich auf ein derart verhängnisvolles Wagnis unter enormen psychischen Druck eingelassen habe, welches mir inzwischen schon viele schlaflose Nächte bereitete und ganz sicher noch weit Übleres bescheren wird, da ich in dieser Hinsicht einer strengsten Reglementierung unterliege, womit mein Schicksal für eine bestimmte Frist schon fest besiegelt scheint.
    Vermutlich werden mittlerweile einige Bücherfreunde ebenso verwundert wie berechtigt fragen: „Übertreibt unser bemüßigter Erzähler hier nicht maßlos?“ Warten wir’s ab!
    Die uns noch mehrfach bevorstehende Verwunderung wird eine überzeugende Lehrmeisterin sein und uns jeden Zweifel nachhaltig nehmen. Da bin ich mir ziemlich sicher. Immerhin habe ich an einem unglückseligen Tag eine für mich fast mörderische Entscheidung getroffen beziehungsweise fällen müssen, ohne damals auch nur zu ahnen und erst recht nicht zu wissen, ob und wie ich aus meinem Dilemma jemals wieder einigermaßen unbeschadet herauskomme. Ehrlich, bislang weiß ich es immer noch nicht, obwohl seither unglaublich viele grausame Wochen und Monate vergangen sind.
     
    Leider kann man die Zeit nicht aufhalten. Sie ist irreversibel (unumkehrbar), sagen die Philosophen, und genau das wird manchen zum Verhängnis. Es gibt mitunter Augenblicke im Leben, da ist einem beinahe alles egal, und ich gestehe, namentlich bei diesem Wahnsinnsauftrag schon oft hämisch gelacht zu haben, um angesichts meiner gelegentlichen Gutgläubigkeit nicht völlig verzagt zu weinen. Doch es muss ja irgendwie weitergehen, nur nicht aufgeben, denn solange du atmest, darfst du auch auf bessere Zeiten hoffen!
    Obwohl der Tod mir buchstäblich im Nacken sitzt, bin ich mir dessen restlos bewusst, dass viele Menschen manchmal noch schlimmer dran sind. Das ist wahrlich ein schwacher Trost, aber möglicherweise könnte in meinem Falle ein besonders zielstrebiger Arbeitsfleiß doch noch den rettenden Ausweg vermitteln. So ist es mir jedenfalls in einer verheißungsvollen Stunde, die außerdem die dunkelste meines bisherigen irdischen Daseins war, prophezeit worden. Na, wir werden ja sehen.
     
    Man verzeihe mir bitte diese momentane Krise in Form einer tiefen Depression! Doch ich verspüre deutlich, sie geht bereits vorüber. Welch ein befreiendes Gefühl! Ergo ja nicht aufhören, sondern schleunigst wieder hin zum eigentlichen Thema! Oder ist es vielleicht besser, eine kleine Verschnaufpause einzulegen, meine verehrten Weggefährten? Schließlich haben wir mittlerweile schon eine beachtliche Strecke gemeinsam bewältigt und sollten uns ein wenig Ruhe gönnen, um frischen Atem zu schöpfen und neue Kräfte zu sammeln, denn uns stehen noch große Anstrengungen bevor. Machen wir also Rast! Erholen Sie sich, so gut es eben geht, während ich versuche, Ihnen eine merkwürdige Begebenheit zu übermitteln, denn sie könnte lehrreich sein.
     
    Aus zweierlei Gründen will ich nachstehend das eigentümliche Geschehnis zum Besten geben: Erstens kann das fraglos missliche Problem buchstäblich jeden heimsuchen, und zwar vollkommen unabhängig vom Alter oder Geschlecht. Selbst Babys sind bisweilen davon betroffen. Zudem möchte ich am konkreten Beispiel verdeutlichen, dass sich hin und wieder auch eine unerquickliche Sache durchaus positiv werten lässt, sofern wir nicht gänzlich dem Pessimismus verfallen, was freilich niemals ein guter Ratgeber wäre.
     
    Die Story: Nach einer üblichen Routineuntersuchung überraschte mich meine charmante Augenärztin stehenden Fußes mit sinngemäß folgender Mitteilung: In meinen Guckern hätten sich klammheimlich kleine grüne Vögel eingenistet. Beide Piepmätze befänden sich gottlob zwar noch im Stadium von Winzlingen, ließen sich aber trotzdem nicht mehr vertreiben, zumindest nicht nach unseren heutigen Möglichkeiten. Sonach gehe es als Nächstes darum, schleunigst herauszufinden, welches Medikament die unerwünschten Gäste bei mir wirkungsvoll im Zaume hält, damit sie nicht allzu üppig gedeihen und demzufolge für meine Sehkraft immer gefährlicher werden könnten.
    Selbst hatte ich bis dato überhaupt nichts bemerkt, verspürte keinerlei einschlägige Beschwerden. Die verehrte Doktor Eva Voigt sprach vom „Grünen Star“ (Glaukom), der im Unterschied zu

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