Das Elbmonster (German Edition)
werden mussten?
Ich finde zumindest momentan nirgends eine plausible Antwort darauf. Ergo jetzt erst recht! Da ziehe ich eben mein Erinnerungsvermögen zurate!
Vordem soll wenigstens noch kurz auf folgende Begleiterscheinung verwiesen werden, damit möglichst keinerlei Missverständnisse aufkommen:
Petrijünger sprechen gelegentlich auch von Elbmonstern, wenn sie einen besonderen Fang zu verzeichnen haben. Dabei handelt es sich meist um schwergewichtige, übergroße Fische, die sie erfolgreich an ihre Angel lockten. Mitunter sind es auch tote Gegenstände von schauderhaftem Aussehen, welche sie ebenso gern fotografieren, um ihren grandiosen Triumph mit geschwellter Brust öffentlich verlautbaren zu lassen. Doch im Vergleich zu unserem Exemplar von einem Lebewesen sind das bisher allesamt zwerghafte Geschöpfe und nicht selten Mogelpackungen, die sie uns nach Art des Jägerlateins mehr oder weniger gekonnt auftischen. Trotzdem wünschen wir ihnen von Herzen allzeit ein gesegnetes Petri Heil!
Nun aber ohne weiteren Aufschub hin zu einem echten Monster (das Titelbild gab uns ja bereits einen gewissen Vorgeschmack)!
Ähnlich dem Fabelwesen im schottischen See Loch Ness treibe also auch in deutschen Gewässern ein krokodilartiges Tier mit bedrohlichem Ausmaß seinen Schabernack, hallte es unüberhörbar kurz nach der Jahrtausendwende allerorts in den Nachrichten. Sonach wuchsen unserem Vorstellungsvermögen wieder einmal Flügel von enormer Tragkraft, und die Fantasterei nahm ihren freien Lauf.
Davon jetzt die gängigste Version:
Aus einem Hamburger Forschungsinstitut entfloh auf unerklärliche Weise ein vierjähriges Monstrum. Es handelte sich um die von Experten bewusst vollzogene Kreuzung zweier Reptilien, die völlig unterschiedlichen Rassen angehörten, nämlich einer Schlange mit einem Krokodil. Beide zählten zu den Größten ihrer Art.
Was die Wissenschaftler damit bezweckten, welche Zielsetzung sie über derart absonderliche Experimente tatsächlich verfolgten, entzieht sich meiner Kenntnis. Offenbar handelte es sich um eine Einrichtung mit höchster Geheimhaltungsstufe, zumal keinerlei Details preisgegeben wurden. Fast nichts davon ist bisher an die Öffentlichkeit gedrungen, warum die Spezialisten an welchen Projekten damals arbeiteten. Forscherdrang ist eben nicht aufzuhalten.
Jedenfalls entfleuchte das künstlich gezüchtete Biest unversehens aus seiner Gefangenschaft und suchte das Weite. Das wiederum sorgte freilich nicht nur beim zuständigen Fachpersonal für eine handfeste Überraschung.
Anscheinend kroch oder schlängelte es danach auf dem kürzesten Wege zur Elbe, deren beachtliche Wassermassen sich bekanntlich in Richtung Nordsee ergießen. Die Forschungsstätte befindet sich nach wie vor ganz in der Nähe des Flusses.
Erst am fünften Tag wurde das Tier bei Cuxhaven gesichtet. Diese Hiobsbotschaft beruhigte die Verantwortlichen insofern, als sie hofften, es werde sich ins offene Meer begeben und darin für immer verschwinden. Aber das war ein fataler Irrtum, denn ihr Wunsch hatte sich nicht erfüllt. Das Gegenteil trat ein. Bereits knapp drei Wochen später entdeckte ein Liebespärchen während eines Schäferstündchens am Magdeburger Elbufer, wie ein gigantisches Wesen urplötzlich aus dem Wasser emporschoss, sein riesiges Maul weit aufriss, die grässlichen Zähne bleckte, furchterregend brüllte und danach ebenso rasant wieder abtauchte.
Offenbar wuchs die Missgeburt innerhalb so kurzer Zeit ins Unermessliche. Seitdem der Fluss wieder annehmbar sauber ist, bietet er reichlich pflanzliche und tierische Nahrung. Wie sonst wäre das riesenhafte Geschöpf zu erklären? Der monströse Bastard aus der Retorte übertraf sogar einen Vorgänger seiner Abstammung, wurde im Nachhinein behauptet. Dies könne mit hoher Wahrscheinlichkeit nur ein Leistenkrokodil gewesen sein, weil es das einzige innerhalb seiner Gattung ist, das sowohl im Salz- als auch im Süßwasser leben kann. Zugleich verkörpert es unter den gegenwärtig vorhandenen Echsen die größte und gefährlichste Fressmaschine auf Erden. Im ausgewachsenen Stadium übertrifft es oftmals sieben Meter. Seine Heimat ist Australien.
Sucht man indessen nach halbwegs stichhaltigen Angaben oder auch nur Vermutungen, welches Reptil von den etwa dreitausend bekannten Schlangenarten für das überaus fragwürdige Experiment auserwählt wurde, sind keinerlei verwertbare Quellen auffindbar. Mit ziemlicher Sicherheit war es aber ein
Weitere Kostenlose Bücher