Das Elbmonster (German Edition)
autorisierte Bestätigung erhielt, dass er nicht der Erste wäre, dem das auffiel, ging er erhobenen Hauptes wieder zu seiner Frau zurück. Mit vor Stolz glänzenden Augen speiste er weiter. Fortan hatten wir schon allein deshalb manchen Spaß miteinander.
Was nun wieder den erwähnten Künstler betrifft, so will ich hier gerne kundtun, dass wir seine Lieder sehr mögen, erzählen sie doch meist direkt aus dem Leben gegriffene kleine Geschichten, bravourös interpretiert und musikalisch sorgfältig umrahmt. Einfach großartig, der Udo Jürgens, denn seine Konzerte vermitteln Hochgenuss pur!
Doch richten wir unsere Aufmerksamkeit besser wieder auf Abel, ehe er uns womöglich noch entrinnt (diese Charakterisierung ist auf die Zeit vor Peters Tod gemünzt)!
Geradezu markant ist die Klangfarbe seiner Stimme, denn sie erschallt ausnahmslos wohlgefällig in mittlerer Lage, niemals glockenhell oder gar bedrohlich dunkel.
Ein Phänomen oder absolute Selbstbeherrschung? Hierauf sollten wir unbedingt aufhorchen, meine verehrten Leser! Normalerweise ist es doch so, dass die Laute unseres Sprechorgans von den jeweiligen Gegebenheiten unwillkürlich beeinflusst werden. Bei großer Aufregung oder Hektik wirken die Töne automatisch höher, bei starker Traurigkeit zittern sie hingegen mitunter wie Espenlaub. Sonach existiert eine direkte Verknüpfung der Gefühlswelt mit der Stimmproduktion. Entsprechend geschulte Leute bestätigen das ebenso wie sehr erfahrene Personen, die auf solche Details achten. Doch bei Abel ist von alledem nicht das Geringste zu spüren, egal, in welcher konkreten Situation er sich jeweils befindet, es sei denn, er verändert bewusst seine Stimmlage. Höchst seltsam! Nicht wahr?
Welches düstere Geheimnis verbirgt sich hinter seiner äußeren Schale? Mir schwant allerdings, dass wir auf der Grundlage bisherigen Wissens selbst mithilfe unserer kühnsten Fanta- sie vorerst nicht dahinterkommen. Ergo sind wir gehalten, den literarischen Helden noch genauer unter die Lupe zu nehmen, um weitere Nuancen zu erfahren, die uns letztlich dazu befähigen könnten, mit unserer Mutmaßung später vielleicht sogar genau ins Schwarze zu treffen. Wir sollten uns wenigstens darum bemühen!
Halten Sie überhaupt noch durch, meine inzwischen sicherlich äußerst strapazierten Weggefährten? Ja? Wirklich? Ich bewundere jeden Einzelnen von Ihnen! Sie sind einfach Spitze! Ihre Reaktion ist reiner Balsam für mein Gemüt und verleiht mir zugleich einen spürbar frischen Antrieb zum fernerhin beherzten Voranschreiten. Da wir jetzt ungefähr ein Viertel der Strecke schon hinter uns gebracht haben, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir allesamt das Ziel erreichen können, sofern wir auch künftig eisern verbunden bleiben, um mit vereinten Kräften die noch bevorstehenden Höhen und Tiefen erfolgreich zu bewältigen. Demzufolge erfüllt mich mehr denn je die feste Zuversicht, dass wir am Ende voller Stolz sagen werden: Zeit und Kraft haben sich gelohnt, bis zum Schluss (dieser Lektüre) wacker durchzuhalten. Sind Sie immer noch aufrichtig bereit, die teils sehr dornigen Pfade zu meistern? Bewundernswert! Großen Dank, und weiter geht’s!
Wir haben uns bereits damit vertraut gemacht, dass Abel sich nach wie vor sowohl geistig als auch körperlich in ausgezeichneter Verfassung befindet, sich quasi rundum topfit und daher voller Energie zeigt, was er auch reichlich auskostet. Er liest zum Beispiel gern und viel, besucht gemeinsam mit seiner Frau relativ häufig öffentliche Veranstaltungen (Kino, Theater, Konzerte, Vorträge, Lesungen und dergleichen mehr). Kurzum, er lebt sehr intensiv.
Zwar interessiert ihn das vergangene Geschehen ebenso wie vergleichsweise künftig mögliche Prozesse, doch das jeweils Aktuelle war, ist und bleibt für sein Verhalten dominierend, gleichsam dem Motto: Nutze möglichst besonnen die Gunst jeder Stunde!
Seine außergewöhnliche Vitalität kommt jedoch nicht von ungefähr, ist weder ein Geschenk des Himmels, noch allein besonderen Erbanlagen zuzuschreiben, wenngleich die Gene dafür sicherlich bedeutsam sind. Deswegen muss betont werden, dass er selbst viel für sein persönliches Wohlsein tut, und zwar mit einer Konsequenz, die unsereins meist in echtes Staunen versetzt, wenn nicht gar bisweilen argwöhnisch macht.
Er hat niemals geraucht, treibt seit früher Jugend regelmäßig etwas Sport, darunter tägliche Morgengymnastik, trinkt zwar gern, jedoch verhalten Alkohol (vorwiegend
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