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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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Zeugen, wonach der betreffende Passant vom Geländer der Brücke allein deshalb im Rachen des grässlichen Scheusals verschwunden sei, weil ihn das Ungeheuer abrupt heruntergerissen habe. Es ist zwar bekannt, dass Leistenkrokodile (auch Salzwasserkrokodile genannt) mehrere Meter senkrecht aus dem Wasser emporschnellen können, um nach Beute zu schnappen. Auch der Elbpegel war bekanntlich extrem gestiegen. Man sprach sogar vom Jahrhundert-Hochwasser. Und doch beschleicht mich dahingehend ein bestimmter Argwohn, ob sich das grauenvolle Ereignis wirklich genau so zutrug, wie es uns bislang übermittelt wurde. Nach meiner eigenen Überprüfung, die ich kürzlich unternahm, betrug in jenen Tagen der Abstand zwischen Wasserspiegel und dem Handlauf vom Geländer der Fußgängerbrücke immer noch knapp sechs Meter. Sollte das fürchterliche Geschöpf tatsächlich so weit hochgeschossen sein? Einfach unglaublich! Selbst wenn der Koloss die riesigen Kräfte seiner beiden Vorfahren in sich vereint hätte, blieben immer noch annehmbare Vorbehalte offen, darunter folgende:
    Ist es denn vollkommen ausgeschlossen, dass der Mann absichtlich in den Freitod sprang? Und die beiden anderen, haben sie nur zugesehen oder gar selbst nachgeholfen, dass er ins Wasser stürzte? Es mag ja sein, dass just im selben Augenblick das Elbmonster vorbeischwamm oder sich bereits dort aufhielt, plötzlich hochschnellte, weil es den (gerade nach unten fallenden?) Braten roch und ihm sofort den Garaus machte, indem es ihn gierig verschlang. Aber das wäre reiner Zufall. Den gibt es ja, denn nicht alles, was geschieht, ist schicksalhaft notwendig.
     
    Ich bleibe dabei: Irgendetwas stimmt an den bisherigen Ermittlungsergebnissen nicht. Vielleicht bemerkte und verfolgte der fragliche Zeuge nicht von Beginn an die bestialische Begebenheit, sodass ihm die ersten Sekunden fehlten und er stattdessen seine Fantasie nutzte oder sich aufs Lügen verlegte?
    Demgegenüber wussten zwei erwachsene Personen ohne Frage über alles genauestens Bescheid. Aber sie schwiegen erstaunlich lange. Das kam mir freilich erst viel später zu Ohren. Und als ich die entsetzliche Nachricht erfuhr, war ich zutiefst erschüttert, auch vollkommen fassungslos, denn sie ließ mich auf der Stelle erschaudern.
     
    Sie, meine verehrten Leser, erahnen sicherlich schon, worauf ich hinaus will. Und ein jeder von Ihnen liegt vollkommen richtig mit der Annahme, dass es unsere gemeinsamen Wegbegleiter Abel und Peter waren, meine beiden engsten Freunde und das über mehrere Jahrzehnte hinweg. Dieser Sachverhalt ist Ihnen mittlerweile ebenso vertraut wie das Faktum, dass Peter bereits im Oktober 2008 an Krebs verstorben ist und Abel trotz weltweiter Ermittlungen unauffindbar bleibt (wir erfuhren es schon in der Einleitung zu diesem Buch).
    Und Sie können sich auch spielend denken, dass mir Peters Äußerung während seiner Abschiedsstunde am Krankenbett nach wie vor großen Kummer bereitet, weil ich mir immer noch keinen passenden Reim darauf machen kann, was er mir mit dem Verweis auf Abel in Verbindung zum vermeintlichen Elbmonster anvertrauen wollte. Nahm er womöglich neben seiner verheimlichten Untreue und der damit verbundenen Tatsache, dass er einen außerehelichen Sohn hatte, noch ein weiteres Geheimnis mit ins Grab?
     
    Aber hallo, gütiger Himmel, was nun? „Ja nicht aufgeben, alter Knabe, sondern weiter emsig und zielbewusst am Ball bleiben!“ Genau diese Aufforderung rufe ich mir hierauf beherzt selber zu. Ist das so okay, meine wackeren Mitstreiter?
    Doch ich benötige hierauf dringend etwas Abwechslung, um meinen Kopf wieder freizubekommen. Er ist nämlich infolge dieser irrwitzigen Geschichte arg belastet. Zudem dürfte jetzt eine kurzweilige Zerstreuung auch meiner treuen Leserschaft bekömmlich sein. Also biete ich uns zur Entspannung von Geist und Seele sogleich eine hoffentlich amüsante und gleichermaßen erholsame Story.
     
     
    Es liegt inzwischen einige Jahre zurück, als ich einen besonders unsanften Entenflug verursachte. Ich werde den spleenigen Vorfall wohl kaum jemals vergessen, da er sich wie folgt zutrug:
    Knapp eine Woche vor Weihnachten äußerte meine liebe Frau überraschend, ich sollte doch ausnahmsweise mal selbst zur Tat schreiten und mit einem schönen Festtagsbraten aufwarten.
    Obwohl ich davon überzeugt war, dass sie es nicht wirklich ernst meinte, sagte ich prompt zu und überlegte sogleich, wie ich ihren verblüffenden Wunsch erfüllen könnte.
    Da

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