Das Elbmonster (German Edition)
Wein), bewegt sich möglichst oft an frischer Luft und meidet vor allem die vier Hauptsünden in punkto unserer Essgewohnheiten. Wir verzehren nämlich des Öfteren einfach zu viel, ernähren uns wiederholt zu fett und zu süß und essen obendrein meist auch noch zu hastig. Dabei ist nahezu jedem bekannt, dass fast alles, was man übertreibt, das Gegenteil bewirkt. Du willst zum Beispiel auf deine Gesundheit achten, verstehst aber nicht maßzuhalten und wunderst dich am Ende noch, dass du dir mehr schadest als nützt. So ist das praktisch in allen Bereichen unseres Lebens. Wir wissen es, halten uns aber bei Weitem nicht immer daran. Ergo sollten wir auch die Folgen wacker tragen und weniger lamentieren!
Unseren wundersamen Freund hingegen belasten derlei Probleme nicht, denn er kann sich nahezu immer und überall beherrschen. Seine fürsorgliche Eheliebste und er achteten unter anderem bewusst darauf, was sie an Speisen und Getränken zu sich nahmen. Insbesondere einheimische Produkte an Obst und Gemüse durften bei ihrer Beköstigung nicht fehlen. Andererseits sind beide wenig anspruchsvoll, sofern es um die Vielfalt der Lebensmittel ging. Unter keinen Umständen wollten sie alles ausprobieren, was der Markt bietet.
Das ist hierzulande sowieso kaum noch überschaubar. Vielleicht wäre weniger besser, denn größere Bescheidenheit in materieller Hinsicht erweist sich für unser persönliches Wohlbefinden generell bekömmlicher als Raffgier und Übersättigung.
Wenn ich gelegentlich durch die Geschäfte wandle, bin ich immer wieder erstaunt darüber, wievielerlei Dinge es gibt, die ich im Grunde genommen niemals brauche, um glücklich zu sein. Ja, in unserem Kulturkreis herrscht in vielerlei Hinsicht der Überfluss, nicht hingegen die Tugend einer vernünftigen Enthaltsamkeit, des freiwilligen Verzichtes auf Dinge, die im Grunde genommen unnötig sind.
Aber wem sage ich das? Bis auf wenige Ausnahmen befinden wir uns doch allesamt im Sog der unerbittlichen Glücksjäger. Wir scheuen weder Zeit, noch Kraft oder Geld, beispielsweise unsere Wohnstätten nahezu pausenlos mit irgendwelchem Ramsch vollzustopfen und nehmen dabei in Kauf, dass sie allmählich zum Materiallager verkommen, was uns abermals kostbares Leben raubt. Und ehe wir uns bewusst umsehen, sitzt er uns schon im Nacken, der Gevatter Tod. Zudem hat unser letztes Hemd bekanntlich keine Taschen. War’s das? Lohnte sich die ständige Hamsterei? Oder erzeugt sie statt der ersehnten Zufriedenheit eher eine bedrückende Leere in unseren Herzen? Selbstredend muss die Antwort jeder für sich finden.
Vielleicht hilft uns dabei eine sinnbildhafte Orientierung, in der es heißt: Je weniger einer bedarf, desto näher ist er den Göttern, denn sie benötigen gar nichts, um glücklich zu sein.
Zugegeben, auch Abel hat sich im Laufe der Jahre viel mehr unnützen Plunder angeschafft oder schenken lassen, als er wirklich braucht. Indessen zeigt er genug Courage, sich gelegentlich vom überflüssigen Schnickschnack zu trennen, und zwar ohne Wehmut. Das macht ihn regelrecht frei, weil er sich danach weniger in den Zwängen von Habsucht fühlt.
Nebstdem schlägt er hin und wieder auch über die gewohnte Strenge, denn er feiert verhältnismäßig oft und nicht minder leidenschaftlich in seinem vertrauten Familien- und Freundeskreis. Da genießt er unübersehbar sein irdisches Dasein in vollen Zügen.
In Gruppen, wo sich ausschließlich betagte Köpfe scharen, fühlt sich Abel indessen selten richtig gut, obwohl auch er die besten Mannesjahre längst überschritten hat. Fraglos schätzt er die Lebenserfahrung und Altersweisheit der betreffenden Personen, aber meistens währt es nicht lange, und die Gespräche drehen sich in solchen Cliquen nur noch um irgendwelche Krankheiten. Das wiederum mag er überhaupt nicht, weil er meint, je öfter und intensiver man sich über bestimmte Gebrechen unterhält, desto heimtückischer wären die Folgen. Ob das stimmt? Wie dem auch sei, ihm sind jedenfalls Kontakte zu jüngeren Leuten gemeinhin behaglicher und auch ersprießlicher.
Gegenüber den anderen Mietern im Hause verhält sich der vermeintliche Perfektionist umgänglich und hilfsbereit, meidet jedoch längere Schwatzrunden, nachdem er beizeiten mitbekam, dass einige Bewohner dem Vernehmen nach teilweise mehr über ihn wissen als er selbst. Ja, so kennt eben jeder seine Pappenheimer. Sie befinden sich meist in unmittelbarer Nachbarschaft.
Bester Beweis einer guten Beziehung
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