Das elektronische Glück
zitterten.
Als Arkadi, der sich per Fernsehtelefon bei ihr angemeldet hatte, am nächsten Tag in ihr Arbeitszimmer trat, empfing Marjana ihn strahlend.
»Gute Stimmung?«
»Ausgezeichnet.«
»Bei mir ist es genau umgekehrt.«
»Das macht nichts, es wird gleich anders werden.«
»O nein. Morgen muß ich abfahren.«
»Na sehen Sie, Sie haben sowieso keine Zeit mehr für das Experiment.«
»Zeit hätte ich, wenn Sie nur die Erlaubnis erteilten! Ich rufe im Institut an und bitte… oder, zum Teufel, ich kann mir ja auch ein Bein brechen! Etwas werde ich mir schon ausdenken.«
»Sind Sie wirklich sicher, daß Ihnen bei dem Experiment keine Gefahr droht?«
»Absolut.«
»Und wenn ich meine Arbeit verliere…«
»Ach, der Teufel soll Sie holen! Das heißt, verzeihen Sie, ich wollte sagen… Wozu brauchen Sie diesen mechanisierten Kochtopf? Fahren wir nach Tulawi, ich habe Ihren Prospekt gelesen, Sie sind doch Praktiker, Sie brauchen ein großes Arbeitsfeld, Maschinen…«
»Arkadi, lassen Sie mir noch bis morgen Zeit zum Überlegen.«
»Einverstanden!«
»Ich verspreche nichts.«
»Trotzdem hoffe ich.«
Sie gingen auseinander, aber die Festtagsstimmung blieb.
Nachts wiederholte sich ihr Gespräch genau so, wie es wirklich verlaufen war. Der Unterschied war nur, daß sie sofort zustimmte. Als er seiner Freude Ausdruck geben wollte, ergriff Marjana seine Hand und küßte ihn.
Der Sonnabend begann. Marjana erledigte bis um zehn Uhr ihre Angelegenheiten und drückte dann entschlossen auf den Knopf der inneren Sprechanlage, um Arkadi zu sich zu bitten. Der Diensthabende antwortete, Arkadi sei noch nicht da, er bereite sich auf seine Abreise vor. Seltsam, dachte Marjana. Da der Diensthabende keine Antwort auf seine Mitteilung erhielt, stimmte er ein Loblied auf Arkadi an: »Das ist ein Köpfchen, einen solchen Burschen müßten wir haben! Könnte man ihn nicht überreden zu bleiben? Wenigstens für einen Monat…«
Da schellte plötzlich die Glocke, Marjana nickte, und herein trat Arkadi.
»Guten Tag. Ich will es Ihnen gleich sagen: Ich bin einverstanden. Ehrlich gesagt, ich habe selbst seit langem an so etwas gedacht. Und wenn alles drunter und drüber geht, Sie haben recht! Wieviel Geld brauchen Sie?«
»Marjana«, sagte er und setzte sich vorsichtig und wie unter einem Zwange in den Sessel, »ich danke Ihnen von ganzem Herzen, aber ich brauche nichts. Ich bin gekommen, um mich von Ihnen zu verabschieden.«
»Wie? Und das Experiment?«
»Hat stattgefunden. Alles in Ordnung.«
»Wie denn das?«
»Sehen Sie… Nur ärgern Sie sich bitte nicht. Unser Institut prüft ein Gerät, das auf den Menschen einwirkt, während er schläft…«
»Was?«
»Denken Sie bitte nichts Schlechtes! Das Programm ist von allen ausgearbeitet und bestätigt worden…« Er lachte. »Von allen drei Räten, ich habe genau nach dem Programm gehandelt. Ein Teil meiner Aufgabe bestand darin, Sie zu überreden, mir entgegen den Instruktionen Ihr Einverständnis für ein Experiment zu geben. So. Und genau entsprechend der Instruktion…«
»Genau nach der Instruktion?«
»Ja, natürlich. Pjatkin und Seiko haben die Kontrolle übernommen. Übrigens möchte ich Ihnen im Namen der Assoziation für Ihren großen Dienst an der Wissenschaft danken. Auf den Gesundheitszustand wird sich das, denke ich, keinesfalls auswirken. Im September werden Sie und noch eine Gruppe von Teilnehmern an diesem Experiment – es ist gleichzeitig an sieben Objekten durchgeführt worden – nach Tulawi zum Kongreß eingeladen. Das war, wenn ich mich nicht irre, Ihre dritte Arbeit für die Assoziation?«
»Ja«, sagte Marjana zerstreut. »Die dritte. Das ist alles sehr interessant…«
Sie konnte es noch immer nicht fassen.
»Ich lasse Ihnen eine wissenschaftliche Beschreibung da, in ein paar Tagen schicke ich Ihnen die technischen und anderen Materialien zur Information. Marjana, Liebe, glauben Sie mir: Obwohl das alles gesetzlich ist und Sie gewußt haben, worauf Sie eingingen, als Sie in die Assoziation eintraten, fühle ich mich trotzdem ganz blöd! Unser Leben ist noch sehr kompliziert…«
Marjana dachte die ganze Zeit über etwas nach.
»Marjana, was ist mit Ihnen? Sagen Sie doch etwas!«
»Arkadi, haben Sie mir zugemurmelt: ›Liebt mich – liebt mich nicht‹?«
»Ja, und ich habe mich sehr gefreut, daß das Signal angekommen ist. Sonst hätte ich mich bis zum Ende der
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