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Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
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konnte deutlich ein winziges Schlüsselloch unter seinem Schuh sehen. Vor Entsetzen hätte er den letzten Vers beinahe nicht herausgebracht, aber die Figur forderte ihn mit heftigem Winken auf weiterzusprechen.
    „Suche …“,
    er stotterte und verhedderte sich in den Worten.
    „Suche ihn im dunklen Berg,
    fang dir diesen geizigen Zwerg,
    reiche Alrick deine Hand
    und betritt das Feenland!“
    Ein weiterer gewaltiger Blitz erhellte die Dunkelheit und Till war für einen Augenblick geblendet. Er spürte, wie Flora ihm die Ärmchen um den Hals legte und als sich seine Augen wieder an das Halbdunkel gewöhnt hatten, hätte er vor Schreck fast laut geschrien. Der kleine Flötenspieler stand, jetzt eher etwas größer als er selbst, unmittelbar vor seinem Bett und reckte und streckte seine Glieder. Als er Tills und Floras entsetzte Gesichter sah, musste er herzlich lachen und Till bemerkte, dass einer seiner Schneidezähne ein wenig abgebrochen war. Das gab seinem Grinsen eine sympathisch-freche Note.
    „Beim allmächtigen Feenzauber, das wurde aber auch Zeit! Ich dachte schon, ich muss für immer hier drin bleiben!“
    Till hatte sich mit Mühe im Bett aufgesetzt. Flora hing noch immer so fest an seinem Hals, dass er sich fast nicht bewegen konnte. Träumte er? Nein, das konnte nicht sein. Träume gehen nicht im Doppelpack!
    „Hallo Till!“, sagte der Flötenspieler, als wäre es das Normalste auf der Welt und streckte Till eine silbrige Hand entgegen. „Hallo kleine Flora!“ Im Gegensatz zu Till ergriff Flora schweigend die Hand. „Das muss euch merkwürdig vorkommen, aber bitte habt keine Angst. Ich bin Alrick, der Wächter aus dem Feenreich, und ich brauche eure Hilfe! Wir haben nicht viel Zeit!“
    „Aber …“ Till fand nur langsam seine Sprache wieder. „Aber haben wir dir nicht schon geholfen?“ Er starrte Alrick an. Der Flötenspieler war noch immer aus durchscheinendem Silber. Till sah, dass er sich bewegen konnte und hörte seine Stimme, aber es dämmerte ihm langsam, dass dies noch nicht die Erlösung des Elfen war.
    „Ja und nein! Mit dem Spruch habt ihr mir die Möglichkeit gegeben, in den Vollmondnächten mit euch zu sprechen. Wir haben von Mitternacht bis ein Uhr Zeit. Dann bin ich wieder auf die Dose gebannt.“
    Till schaute auf seine Uhr. „Dann haben wir noch eine halbe Stunde! Woher kennst du unsere Namen?“
    „Ich bin weder blind noch taub! Aber das sind Nebensächlichkeiten. Über solche Dinge können wir sprechen, wenn ich erlöst bin!“
    „Können wir dich denn erlösen?“, fragte Till, da Flora es vorzog, Alrick einfach nur anzustarren.
    „Wir brauchen den Schlüssel. Wir müssen den Zwerg finden!“
    „Du meinst, es gibt diesen ‚Huckeduûster Grindelwarz‘ wirklich?“, fragte Till.
    „Hast du vor fünf Minuten geglaubt, dass es mich gibt?“, Alrick grinste wieder schelmisch und Till fühlte sich irgendwie ertappt.
    „Nein, ehrlich gesagt, nicht! Entschuldige!“
    „Und dabei habe ich mir die allergrößte Mühe gegeben, deine Aufmerksamkeit zu erringen. Beim allmächtigen Feenzauber, was habe ich nicht alles für Grimassen gezogen, aber viel Bewegungsfreiheit ist mir nicht erlaubt. Welches Menschenjahr haben wir?“
    „2010!“
    „Allmächtiger Feenzauber! Dann habe ich ja fast 100 Jahre verloren! Wir müssen etwas tun! Wie weit sind wir vom Eingang entfernt?“
    „Die Haustür ist unten. Das sind …“
    „Ich meine doch nicht den Eingang zu eurem Haus. Den Eingang zum Feenreich natürlich! Die Grotten, wie weit sind sie von hier entfernt?“
    „Die Grotten? Ach so, du meinst die Feengrotten! Ungefähr 15 Minuten Fußmarsch, aber die sind jetzt sowieso zugeschlossen!“
    „Die Zeit ist zu knapp! Was meinst du mit ‚zugeschlossen‘?“
    „Na die Tür ist doch nachts abgeschlossen. Sie lassen doch so ein Schaubergwerk nicht offenstehen, damit jeder darin herumspazieren kann!“
    „Ein Schaubergwerk? Was ist das denn?“
    „Etwas Schönes, aber wir haben nicht genug Zeit, um es dir jetzt zu erklären.“ Tills Lebensgeister waren erwacht und weigerten sich nicht mehr, Alricks Existenz anzuerkennen. Er sah auf die Uhr. Noch zehn Minuten. „Die Vollmondnächte sind drei, nicht? Kann ich dich morgen wiedersehen?“
    „Ja, Sonntagskinder können mich mit diesem Reim zu jedem Vollmond sehen. Es gibt halt nur nicht so viele in 100 Jahren, die sonntags geboren sind und außerdem den Spruch kennen. Fast eine Unmöglichkeit. Fast!“
    „Das ist gut zu wissen. Und

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