Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)
Okay?“
„Okay!“ Flora sauste die Treppe hinab.
„Wir sehen uns später“, sagte Till zu Alrick und eilte ins Bad. Er war mehr als aufgeregt. Heute würde er in die Feengrotten gehen und wer wusste, was es da zu sehen gab? Er hoffte nur, dass es ihm gelingen würde, allein zu gehen.
Nachdem er Flora zum Kindergarten gebracht hatte, bat ihn Oma Gertrude, ihr beim Kuchenbacken zu helfen. Die gesammelten Brombeeren mussten verarbeitet werden. Da konnte er sich nur schlecht drücken, aber die ganze Zeit über waren seine Gedanken bei Alrick und dem, was er erzählt hatte. Sollte er Oma Gertrude einweihen? Nein, noch nicht. Dafür wäre immer noch Zeit. Ach du meine Güte! Jetzt hätte er beinahe die doppelte Menge Zucker in den Teig gerührt, als er sollte. So ein Mist, er hatte Wichtigeres zu tun!
„Was ist denn heute mit dir los, Till?“ Oma Gertrude schaute ihn liebevoll an.
„Ach nichts weiter, ich … ich habe nur schlecht geschlafen, weil … weil ich dauernd husten musste.“
„Ich verstehe, aber heute beginnt ja deine Kur in der Hustengrotte. Wenn Oskar zurück ist, dann muss er gleich mit dir hingehen.“
Das war der Augenblick, auf den Till gewartet hatte. Er wischte ein Mehlstäubchen von seiner Nase und schaute Gertrude fragend an.
„Kann ich nicht allein dort hingehen? Ich meine jetzt, wenn wir hier fertig sind? Ich bin doch kein Baby mehr!“
„Hm, Lucie hat es gut gemeint, als sie dich nicht allein gehen lassen wollte!“
„Das ist mir schon klar, aber ich kann das wirklich allein machen. Ich bin Selbständigkeit gewohnt! … Und außerdem haben weder Oskar noch Lilly wirklich Lust, mitzugehen.“
Oma Gertrude überlegte eine Weile. Eigentlich war es gut, wenn der Junge eigenständig war. Andererseits sollten die Kinder zusammenwachsen. Gestern beim Drachensteigen hatte es schon gut geklappt. Vielleicht sollten die Erwachsenen sich nicht so viel einmischen? Ach, wer konnte schon wissen, was in so einer Situation richtig war?
„Den Weg kann ich nicht verfehlen und wenn irgendetwas ist, dann komme ich eben wieder und Oskar begleitet mich.“
„Na gut! Dann gehst du jetzt, aber wisch dir das Mehl aus dem Gesicht. Ich kann den Rest hier allein machen.“
„Danke sehr! Ich bin ja eigentlich auch fertig.“
Till hatte den Teig schon auf dem vorbereiteten Kuchenblech ausgerollt und die Beeren darauf verteilt. Oma nahm ihm lächelnd den Kochlöffel aus der Hand.
„Ich weiß schon, das ist keine richtige Männerarbeit! Dann lauf! Und erzähl mir, wie dir das Reich der Feen gefallen hat.“
„Mach ich!“, versprach Till und rannte die Treppe hinauf, um das Rezept und seine Jacke zu holen.
„Hey, Alrick, ich gehe jetzt in die Feengrotten. Wir sehen uns dann!“, rief er der kleinen Figur zu und dabei fiel ihm mit Schrecken ein, dass Oskar ja heute Nacht wieder in seinem Bett schlafen würde. Ein Problem nach dem anderen, dachte er und sauste die Treppe wieder hinunter. „Also bis dann, Oma Gertrude!“ Und schon war er zur Tür hinaus.
Draußen empfing ihn die warme Herbstsonne und er kam bei seinem schnellen Marsch den Berg hinauf beinahe ins Schwitzen. Der Weg war nicht zu verfehlen, denn es gab eigentlich nur einen, und an der Kreuzung war ein großes Hinweisschild aufgestellt. Von dort war es nur noch ein Katzensprung. Die Straße führte unter den ausladenden Ästen alter Bäume entlang, deren Blätter sich schon herrlich bunt verfärbt hatten. Till wählte den Fußweg an der kleinen Schokoladenfabrik entlang. „Hm, wie gut es hier riecht“, dachte er, aber seine Neugierde trieb ihn weiter. Später wäre auch noch Zeit, um hier einzukaufen, jetzt war erst einmal der Vollmond auszunutzen.
Er überquerte den Besucherparkplatz und schaute sich um. Rechts von ihm war ein wunderschönes altes Fachwerkhaus, das mit herrlichen Schnitzereien verziert war, und linker Hand führte eine breite Treppe den Berg hinauf. Er betrachtete das faltige Gesicht eines alten Knappen, der kunstvoll in Eiche geschnitzt worden war, und folgte dann dem allgemeinen Besucherstrom die Treppe hinauf.
Der Weg führte zunächst an einem Spielplatz vorüber, von dem lautes Lachen und fröhliches Treiben herüberklangen, und dann zum sogenannten Handwerkerhof, in dem man einem Edelsteinschneider und einem Glasbläser bei der Arbeit zusehen und ihre Waren kaufen konnte. Till ging zur Kasse und fragte die freundliche Angestellte, wie er vorgehen solle.
„Ah, ein Rezept hast du. Ja, das ist ganz einfach.
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