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Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
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Arwarahs in der sanften Nachmittagssonne.
    „Willkommen in Arwarah!“, sagte der Elf feierlich, als das Boot am Ufer anlegte. „Mögen die Geister uns wohlgesonnen sein und im Kampf gegen das Böse beistehen!“
    Einen Moment lang herrschte ergriffenes Schweigen, dann fuhr Alrick fort: „Nehmt das Gepäck und lasst uns gehen. Bis die Dunkelheit kommt, würde ich gern noch einen ordentlichen Teil des Weges zurücklegen. Gib mir deinen Rucksack, Flora, und bleibe immer in meiner Nähe!“
    „Es ist wunderschön hier! Wie im Märchenland!“, antwortete die Kleine und nickte eifrig.
    „Naja, irgendwie ist es das ja auch“, meinte Till und blickte sich neugierig um. „In welche Richtung gehen wir?“
    „Nach Westen! Wir brauchen nur der Sonne folgen. Sie hat den Zenit schon überschritten und wird in ein paar Stunden untergehen.“

  VII.  
Arwarah
    Nachdem die kleine Gruppe den weichen Sandstrand hinter sich gelassen hatte, führte ein Wiesenpfad zum nahe gelegenen Wald.
    Während Alrick lustig mit Flora plauderte, bestaunten Lilly und Till die alten, erhabenen Bäume mit ihren dicken, bemoosten Stämmen.
    „Die müssen viele hundert Jahre alt sein! Sieh nur, die vielen Furchen. Es sieht aus, als hätten sie Gesichter!“, sagte Lilly.
    „Ja, ich bin schwer beeindruckt. Wie gut, dass hier niemand auf die Idee kommt, Papier daraus zu machen. Ob wir herumreichen, wenn wir uns bei den Händen fassen?“
    Aber so sehr sie sich auch streckten, sie konnten nicht einmal die Fingerspitzen des anderen berühren.
    „Hat Alrick uns nicht auch etwas von Dryaden erzählt?“, fragte Lilly.
    „Ja, hat er. Das sind Baumgeister, und ich würde mich ehrlich nicht wundern, wenn uns gleich einer anspricht.“
    „Hu! Nee, das ist mir zu gruselig! Aber sieh nur, die vielen verschiedenen Waldblumen und überall summt und wimmelt es von Insekten.“
    „Ja, ich finde es wunderschön hier. Da, hast du den großen Schmetterling gesehen? Der war ja fast so groß wie eine Untertasse!“
    „Daher wohl der Ausdruck ‚fliegende Untertassen‘, wie?“ Lilly kicherte und folgte dem Flug des bunten Falters mit den Augen. Über ihr wölbten sich die ausladenden Zweige der alten Bäume wie die kunstvolle Decke einer ehrwürdigen Kathedrale. Einem Mosaik gleich wurde das satte Grün der Blätter hin und wieder durch ein winziges Stückchen azurblauen Himmels durchbrochen und herrlich bunte Vögel flatterten tirilierend von Ast zu Ast.
    „Es ist ein bisschen so, wie ich mir das Paradies vorstelle“, flüsterte sie ehrfurchtsvoll.
    „Ja, ich weiß, was du meinst: das Paradies, bevor Gott Adam und Eva erschuf“, grinste Till.

    „Ja! Oder Farzanah!“
    Nach und nach ging ihnen der Gesprächsstoff aus und sie liefen schweigend nebeneinander her. Alrick hatte Flora auf die Schultern genommen, von denen aus sie leise singend das Zauberland betrachtete. Als ungefähr zwei Stunden vergangen waren, lud Alrick sie an einer kleinen Quelle zur Rast ein.
    „Wie geht es euch?“, fragte Alrick, während er geschickt aus den großen Blättern eines Busches Becher formte und sie ihnen, mit kühlem Wasser gefüllt, reichte.
    „Mir geht es prima!“, sagte Flora fröhlich. „Ich habe zwei weiße Kaninchen gesehen!“
    „Ja, danke. Uns geht es auch gut. Wie weit ist es noch?“
    „In einer Stunde müssten wir das erste Taurih-Dorf, von dem ich euch erzählt habe, erreichen. Ich weiß nicht genau, wie sie auf uns reagieren werden. Eigentlich hatte ich vor, sie um eine Unterkunft für die Nacht zu bitten.“
    „Aber du hast gesagt, sie wären unfreundlich!“
    „Ja, ich weiß. Wenn sie uns nicht aufnehmen, dann müssen wir im Wald nächtigen. Wäre das ein Problem für euch?“
    „Nein! Nach dem langen Marsch würde ich bestimmt überall schlafen!“
    Lilly gähnte und streckte ihre Glieder. Hungrig aßen die Kinder ihre mitgebrachten Brote und nachdem Flora sich auch noch an den zuckersüßen Beeren einer Brombeerhecke sattgegessen hatte, brachen sie gestärkt wieder auf. Der Pfad verengte sich und den Kindern fiel auf, dass er stellenweise von Schlingpflanzen überwuchert war. Der lustige Vogelgesang verstummte und auch das Gewimmel der Falter, Bienen und anderen Insekten hatte aufgehört. „Merkt ihr den Unterschied?“, fragte Alrick und blieb einen Augenblick stehen. „Wir nähern uns dem Dorf und eigentlich müssten die Wege hier freier, die Lichtungen gehegt und die Quellen gesäubert sein, aber nichts dergleichen ist geschehen.

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