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Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
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gänzlich fehlte. In der Tat ging etwas Bedrohliches von ihnen aus, etwas, das man nicht mit Worten erfassen konnte. Ihr Alter war schwer zu schätzen. Sie alle waren groß und schlank mit eigentlich anmutigen Gesichtern, die jetzt aber finster und unfreundlich aussahen. Ihr dunkles Haar war sehr lang und bei dem ein oder anderen sogar in Zöpfe geflochten. Sie trugen Gewänder aus feinem, grünem Linnen, deren Säume kunstvoll bestickt worden waren. Ihre Füße steckten in leichten Lederstiefeln, die mit Sicherheit keinen Abdruck im weichen Moos hinterließen. Aber das Beeindruckendste waren die eleganten, blanken Schwerter und Messer, die sie an ihren breiten Gürteln trugen.
    „So begrüßt man doch keine Gäste!“, flüsterte Lilly Till zu, der fast unmerklich nickte. „Ich glaube nicht, dass man denen trauen kann!“
    „Was führt dich zu dieser Stunde hierher, Alrick Flötenspieler? Und wieso bringst du diese Menschenkinder in unser Dorf? Wir wollen hier keine Menschen!“
    „In erster Linie sind wir müde Reisende, die nach altem Elfenbrauch eure Gastfreundschaft erbitten!“, antwortete Alrick mit eisiger Stimme. „Gelten die uralten Sitten nicht mehr?“
    „Ja und nein!“, kam die ebenso eisige Antwort. „Sag uns zuerst, wer sie sind und wozu du sie nach Arwarah gebracht hast.“
    „Sie sind gute Freunde, die bei meiner Patin Tibana in die Geheimnisse der Kräuter und Heilpflanzen eingewiesen werden sollen“, sagte Alrick etwas freundlicher.
    „Wann hat man je von so etwas gehört?“
    „Wann hat man je gehört, dass es nicht erwünscht ist?“
    Den Kindern war unterdessen nicht wohl in ihrer Haut, aber wie es aussah, hatten Alricks Worte Erfolg, denn die fremden Männer steckten die Köpfe zusammen.
    „Nun gut“, sagte der Sprecher, den sie für Norweis hielten, schließlich, „ihr könnt für eine Nacht bleiben. Verköstigen müsst ihr euch jedoch selbst. Dies ist Ilea. Er wird euch den Weg zur Unterkunft zeigen.“
    „Wir sind dir zu großem Dank verpflichtet!“, sagte Alrick und winkte den Kindern, ihm zu folgen.
    „Ich weiß nicht, irgendwie gefällt es mir hier nicht“, flüsterte Till.
    „Naja, sie sind nicht gerade die Ausgeburt der Freundlichkeit, aber ich bin so müde, dass mir alles andere gleichgültig ist. Hauptsache, ich kann in einem Bett schlafen“, antwortete ihm Lilly.
    „Ja, aber …“
    „Was meinst du? Ob die Lilly zu Hause heute Abend ausgeht oder ob sie brav das Haus hütet?“
    „Ist egal! Hauptsache, sie macht überhaupt was!“
    Ihr Weg führte an allen anderen Baumhäusern entlang bis ans äußerste Ende der Siedlung. Im Vorbeigehen hoben die Kinder die Köpfe und spähten zu den beeindruckenden, in schwindelerregender Höhe befindlichen Behausungen hinauf, auf deren breiten Terrassen einige Taurih standen und ihre Ankunft kalt und stumm beobachteten.
    Inzwischen war die Nacht schon so weit vorgerückt, dass das Tageslicht gänzlich verschwunden war. Überall in den Häusern blitzten Lichter auf und auch die Elfen und Feen auf den Terrassen trugen merkwürdige Fackeln, die anstelle einer Flamme ein magisches Licht hervorbrachten.
    „Sieh nur, was für Fackeln sie haben!“, flüsterte Flora aufgeregt. „Sie brennen nicht wirklich! Sie sind verzaubert!“
    „Keine Ahnung, wie sie es machen oder was es ist, aber es sieht fantastisch aus. Wahrscheinlich benutzen sie dieses Licht, weil es keine Gefahr für die Baumhäuser ist“, vermutete Lilly.
    Stolpernd vom Hinaufblicken und taumelnd vor Müdigkeit waren sie unterdessen bei einem riesigen Baum angekommen, dessen Äste bis über die Spitzen der nahen Tannen reichte, die dort am Waldrand wuchsen. Voll Vorfreude sahen die Kinder im Herzen der Baumkrone ein großes, ehemals sehr schönes Baumhaus, das überaus geschickt dort eingefügt war.
    „Können die Menschen schweben?“, fragte Ilea.
    „Nein!“
    „Auch gut!“, war die brummige Antwort. Dann schwebte der Elf selbst hinauf und ließ polternd eine schwere Strickleiter zu ihnen hinab.
    „Wollen wir hinauf schweben?“, fragte Alrick Flora, die mit vor Staunen offenem Mund nach oben schaute. „Dann sind wir die Ersten oben.“
    „Au ja, das wäre prima!“, antwortete die Kleine und schlang sogleich die Arme um Alricks Schultern. „Was soll ich tun?“
    „Mach einfach die Augen zu und konzentriere dich! Fertig?“
    „Ja!“
    „Mahyr wilhwaár dahyr ze darunee!“ , flüsterte Alrick und schon schwebten sie der Behausung entgegen. Der Aufstieg

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