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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Arbeitern, deren Kittel von Schweiß und Rückständen starrten. Einige Arbeiter versorgten die Maschinen, andere rührten die blubbernden Flüssigkeiten in den Bottichen um. Ein paar ganz hartgesottene standen mit von Hitze geröteten Gesichtern am offenen Ofen.
    Pyrgus kämpfte seinen Brechreiz nieder und bewegte sich vorsichtig weiter. In etwa fünfzehn Fuß Höhe zog sich eine Galerie die Wand entlang. Ein paar Wachen lehnten sich auf das Geländer und starrten gelangweilt nach unten, aber die meisten Personen auf der Plattform waren Kontrolleure, die von dort oben die Flüssigkeiten in den Bottichen überwachten. Ein paar Arbeiter schlängelten sich zwischen ihnen hindurch, Teil eines immerwährenden Stroms von Leuten, die die Metalltreppe neben dem Ofen hinauf- und hinuntermarschierten. Mit enormer Erleichterung stellte Pyrgus fest, dass auf einer Tür am Ende der Galerie groß und deutlich das Wort Ausgang stand.
    Er mischte sich unter die wimmelnden Arbeiter und vertraute darauf, dass die wenigen gelangweilten Wachen ihm keine Beachtung schenken würden. Mit einem zielstrebigen Gesichtsausdruck bewegte er sich auf die Metalltreppe zu und hielt von Zeit zu Zeit an, um so zu tun, als justiere er eine Maschine oder kontrolliere den Inhalt eines Bottichs. Niemand beachtete ihn.
    Als er sich der Treppe näherte, erreichte die Ofenhitze ein solches Ausmaß, dass ihm der Schweiß nur so herunterlief. Vorn beim Ofen hatten einige der Arbeiter die Kittel ausgezogen und arbeiteten mit freiem Oberkörper. In der Nähe des Ofens hing ein Käfig. Er war nicht viel größer als ein Vogelbauer, enthielt jedoch eine Katze, die geduldig fünf dicke kleine Katzenjunge säugte.
    Pyrgus blieb stehen. Er mochte Tiere – Hairstreaks Männer waren hinter ihm her, weil er Hairstreaks Phönix gerettet hatte –, und wenn es auch nett war, dass Chalkhill & Brimstone sich ein paar Firmenmaskottchen zugelegt hatten, so befanden sich die Katzenjungen doch viel dichter beim Ofen, als ihnen gut tat. Am Fuß der Treppe zögerte Pyrgus einen Augenblick, dann ging er zu einem der Ofenarbeiter hinüber.
    »Hier ist es zu heiß für die Katzen«, sagte er ohne Umschweife. »Haltet sie lieber ein Stück weiter vom Ofen weg.«
    Der Mann drehte sich mit säuerlicher Miene zu ihm herum. Er wischte sich mit dem Unterarm den Schweiß von der Stirn und warf einen Blick auf Pyrgus’ sauberen Kittel. »Bist wohl neu hier?«, fragte er.
    »Ja«, sagte Pyrgus. »Na und?«
    »Dann weißt du es wohl nicht?«, fragte der Arbeiter.
    »Dann weiß ich was nicht?« Pyrgus wurde ungeduldig. Es sah ganz so aus, als habe er ausgerechnet den größten Trottel hier angesprochen. Der Mann hatte den abgestumpften, selbstzufriedenen Blick eines Kindes, das Fliegen gern die Flügel ausreißt.
    »Dann weißt du wohl nicht, dass es egal ist, ob ihnen jetzt ein bisschen zu heiß ist. Weil ihnen nämlich gleich noch viel heißer wird – einer von den kleinen jedenfalls.«
    Irgendetwas in seiner Stimme jagte Pyrgus einen unangenehmen Schauer den Rücken hinab. »Wovon redest du da?«
    Der Mann lächelte verschlagen. »Das ist die Geheimzutat, verstehst du? Das macht den Wunderleim zu Wunderleim.«
    Stirnrunzelnd fragte Pyrgus: »Was ist die Geheimzutat?«
    Der Mann lächelte breiter. »Kätzchen!«, erklärte er Pyrgus. »Ein Kätzchen am Tag und er klebt wie die Plag! Haben sie dir das nicht erzählt, als du angefangen hast? Schmeiß ein lebendes Kätzchen rein und du erzielst einen Leim, gegen den nichts auf dem Markt anstinken kann. Warum, weiß keiner. Mr Brimstone hat es zufällig herausgefunden, als er einen Wurf ertränken wollte und keine Lust hatte, extra runter zum Fluss zu gehen.« Er beugte sich vor und tippte sich an den Nasenflügel. »Ist natürlich geheim. Etliche Leute würden den Leim nicht mehr kaufen wollen, wenn sie wüssten, dass er mit Kätzchen gemacht wird.«
    Hinten bei der Tür, durch die er gekommen war, gab es einen Tumult, aber Pyrgus achtete nicht weiter darauf. »Ihr… tut Kätzchen in den Leim?«
    »Eins am Tag«, verkündete der Mann stolz. »Gerade ist wieder eins fällig. Du kannst zugucken, wenn du Lust hast. Jetzt ist Mutter Katze noch ruhig, aber danach schreit sie stundenlang. Ruft immer wieder nach dem toten Kätzchen, das blöde Vieh. Zum Schieflachen.«
    Der Lärm von hinten kam näher und wurde lauter. Pyrgus warf einen Blick über die Schulter und sah zu seinem Entsetzen, dass sich ein Wachtrupp entschlossen zwischen den

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