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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Kopf bis Fuß. »Erst recht nicht damit, dass du wie ein Kobold angezogen bist.«
    »Mr Fogarty, was ist passiert? Was – «
    Fogarty hielt sich einen Finger an die Lippen. »Schönes Wetter für diese Jahreszeit«, sagte er. Er ging zu den Betten hinüber und zog einen Block und einen Stift unter der Matratze hervor. Er schrieb etwas und gab Henry den Block.
    Zelle könnte verwanzt sein, stand dort. Alles Wichtige am Besten schriftlich. Das Papier können wir später essen. Dabei ein bisschen plaudern.
    Henry ächzte im Stillen, nahm aber den Stift. Er dachte kurz nach, dann schrieb er: Was ist mit Pyrgus passiert?
    »Wofür haben sie dich eingebuchtet?«, fragte Fogarty laut. Er nahm den Stift und schrieb: Das kleine Wiesel hat mein Portal benutzt, bevor ich es testen konnte.
    »Irgend so ein Teppich hat gegen mich ausgesagt«, sagte Henry. Er nahm wieder den Stift und drang zum Kern der Sache vor: Warum haben Sie den Kaiser ermordet?
    Bin mir nicht sicher, dass ich das wirklich getan habe.
    »Nicht sicher?«, explodierte Henry. »Sie sind hier wegen Mordverdacht eingesperrt und sind sich nicht sicher, ob Sie es getan haben –?«
    »Still!«, fauchte Fogarty. Er sah sich unruhig um und drückte Henry den Block in die Hand.
    »Ich schreib das nicht auf«, sagte Henry wütend. »Das ist zu wichtig. Ich muss wissen, was los ist. Das kann man nicht auf ein paar Zettelchen schreiben.« Wie die Sache momentan aussah, war nicht einmal sicher, ob die Geschichte in einem dicken Roman Platz fände.
    »Na schön«, sagte Fogarty. »Aber dass du mir leise sprichst. Wenn wir uns nebeneinander aufs Bett setzen, können wir flüstern.« Er setzte sich und zeigte auf die freie Fläche neben sich.
    Diesmal ächzte Henry laut, aber er setzte sich brav. Alles war besser, als Zettelchen auszutauschen. »Haben Sie den Kaiser ermordet?«, fragte er schonungslos, aber leise.
    »Nein«, flüsterte Fogarty.
    »Sie haben ihn nicht mit Ihrer Schrotflinte erschossen?«
    »Nein.«
    »Wer dann?«
    »Ein Dämon«, sagte Fogarty.
    Henry hätte ihn erwürgen können. Das Letzte, was er gerade gebrauchen konnte, war ein Vortrag des alten Knaben über irgendwelchen Quatsch, an den er glaubte. »Mr Fogarty«, sagte er geduldig, »so etwas wie Dämonen gibt es ni-«
    Aber Fogarty fuhr ihm flüsternd dazwischen. »Jetzt pass mal auf, Henry. Ich weiß, du denkst, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank, aber du musst langsam mal in deinen Dickkopf kriegen, dass es mehr Dinge auf der großen, weiten Welt gibt, als sie dir in der Schule beibringen. Du hast auch nicht an Elfen geglaubt, bis du einen in ein Marmeladenglas gesteckt hast, stimmt’s? Du hast auch nicht geglaubt, dass man ein Loch im Raum öffnen und in ein völlig anderes Universum hinübertreten kann, stimmt’s? Was glaubst du eigentlich, wo du hier bist – in Brighton? Weißt du, was ich gewesen bin, bevor ich angefangen habe, Banken auszurauben?«
    Henry sah ihn ausdruckslos an. Einen Moment später schüttelte er den Kopf. »Nein.«
    »Teilchenphysiker«, sagte Fogarty. »Und zwar ein verdammt guter. Meinst du, das macht mich zu einem Vollidioten?«
    Henry schüttelte erneut den Kopf, nachdrücklicher diesmal. »Nein, aber – «
    »Weißt du, warum ich als Teilchenphysiker aufgehört habe?«
    »Nein, aber – «
    »Weil sie mir siebentausend im Jahr gezahlt haben. Siebentausend! Das war selbst damals nur ein Taschengeld. Da hätte ich mit dem Verkauf von Seifenflocken mehr verdient, und dafür braucht man keinen Abschluss, geschweige denn einen Doktortitel.«
    Henry starrte ihn verblüfft an. »Sie sind ein Doktor der Physik?«
    Aber Fogarty war voll in Schwung. »Also habe ich getan, was jeder vernünftige Mensch getan hätte, und bin Bankräuber geworden. Aber meine Physik habe ich nie vergessen. Es gibt haufenweise alternative Realitäten – das ist sogar diesem alten Trottel Einstein klar gewesen. Und zu einer dieser Realitäten haben die Menschen früher ›Hölle‹ gesagt. Dort wimmelt es von Dämonen und ihren Ufos. Pyrgus hängt da gerade fest, der arme Kerl.«
    Henry hatte etwas anderes sagen wollen, aber nun fragte er: »Pyrgus ist in der Hölle?«
    »Sprich bitte leise«, fauchte Fogarty ihn an. »Ja, Pyrgus ist in der Hölle.«
    »Woher wissen Sie das? Woher wollen Sie das wissen?«
    »Von dem Dämon«, sagte Fogarty.
    Das wurde immer verrückter. Und doch war da etwas an Mr Fogartys absoluter Gewissheit, das zu Henry durchdrang. Trotzdem fragte er: »Von dem

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