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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Kerzen nebst Haltern, eine kleine Flasche rutanischen Weinbrand, Kampfer und – am allerwichtigsten – seinen Zauberstab.
    Es handelte sich um ein schönes Stück, satte fünfundvierzig Zentimeter lang und aus bestem Blutholz geschnitzt, das zu einem solchen Glanz poliert war, dass die winzigen Äderchen deutlich sichtbar waren. Ein nordischer Meister – der inzwischen längst tot war – Fluch seinem habgierigen, nimmersatten, schwarzen, runzeligen Herzen – hatte großmütig ein erkleckliches Sümmchen eingestrichen und die mikroskopisch kleinen Runen hineingeschnitten, die den Energien als Kanäle dienten. Anschließend hatte die Jungfrau von Wareham den Stab auf Brimstones persönliche Harmonik abgestimmt. Alles sehr teuer, aber die Sache wert. Zumal die Kosten sich in den Hauptbüchern der Firma verbargen.
    Als Letztes trug Brimstone Das Buch Beleth in den Kreis.
    Er überprüfte noch einmal, ob er wirklich alles beisammenhatte. Sobald der Prozess einmal in Gang gesetzt war, sollte man tunlichst an Ort und Stelle bleiben. Wer Dämonen heraufbeschwor, der blieb, wenn ihm sein Leben lieb war, schön innerhalb des Kreises, bis sie wieder weg waren. Also stellte man sicher, dass man alles zur Hand hatte, bevor man anfing.
    Als er gewiss war, dass nichts fehlte, nahm er den Hämatitstein und zog mit ihm ein zweites Dreieck, diesmal innerhalb des Kreises und so, dass es diesen mit allen drei Spitzen berührte. Dann steckte er zwei lange schwarze Kerzen in ihre Halter und stellte die eine links, die andere rechts vom inneren Dreieck auf. Er umgab jede mit einem Eisenkrautkranz, bevor er den Docht mit einer kurzen Berührung seines Zauberstabs entflammte. Das lief gut, das lief sehr gut.
    Donner grummelte in der Ferne, als er die Schutzformeln einkratzte. Auch dafür benutzte er den Hämatitstein. Er beugte sich vorsichtig über den Rand des Kreises und schrieb im Osten das Wort Aay auf den Fußboden. Dann ging er zur Unterseite des inneren Dreiecks und schrieb JHS an seiner Grundlinie entlang. Als er das »S« beendete, begannen die Buchstaben beider Worte leicht zu glühen, ein gutes Zeichen.
    Als Nächstes füllte er die mit dem Weinbrand getränkte Holzkohle in die Kohlenpfanne. Sie entflammte mit einem Wwuuusch, als er den Zauberstab daranhielt. Sobald die Flammen ein wenig nachließen, gab er den Kampfer hinzu, und ein berauschender Geruch breitete sich im Dachzimmer aus. Er holte tief Atem. Er war bereit!
    Brimstone nahm Das Buch Beleth, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und schloss die Augen. »Dieser mein Weihrauch, O Erhabener, ist der Beste, den ich mir verschaffen konnte«, intonierte er mit einer Stimme, die wie das Rascheln von Laub klang. »Rein ist er, wie auch diese Kohle, die gemacht ist aus dem edelsten Holz.« Er wartete einen Moment, dann fuhr er fort: »Dies bringe ich dir dar, O Erhabener, aus ganzem Herzen und tiefster Seele. Nimm es an, O Erhabener, nimm es an als mein Opfer.«
    In seinen Händen fing Das Buch Beleth sanft zu glühen an.
    Brimstone leierte noch einige Lobpreisungen des Erhabenen herunter, obwohl der Erhabene seiner Erinnerung nach nie viel für ihn getan hatte. Aber Das Buch Beleth bestand darauf, und so gab er lieber ein Lippenbekenntnis ab, einfach um auf der sicheren Seite zu sein. Als er sich durch alle beschriebenen Gebete hindurchgeackert und noch einigen Kampfer in die Pfanne gegeben hatte, kam er zur Sache.
    »Prinz Beleth«, intonierte er, diesmal mit weit geöffneten Augen, damit er die Beschwörungsformel direkt aus dem Buch ablesen konnte, »Gebieter der rebellischen Geister, ich fordere Euch auf, Euren Aufenthaltsort zu verlassen, in welchem Teil der Welt er auch liegen möge, und hierher zu kommen und mit mir zu reden. Ich befehle und gebiete Euch im Namen des Erhabenen, dass Ihr ohne einen Pestilenzgeruch kommen und von schöner Gestalt und angenehmem Antlitz sein möget, um mit lauter und verständlicher Stimme Satz für Satz zu beantworten, was immer ich von Euch wissen will – « Wie man an mehr Gold kommt, fürs Erste, dachte er. Wie man mehr Macht erlangt. »Ich binde und verpflichte Euch, Prinz Beleth, und ich gelobe, dass ich, wenn Ihr nicht sofort erscheinet, Euch mit meinem schrecklichen Zauberstab schlagen werde, auf dass Euch die Zähne ausfallen und die Haut runzelig werde; Eiterbeulen sollt Ihr kriegen am Allerwertesten und heimgesucht werden von Fallsucht, Gliederreißen, Hexenschuss, Nachtschweiß, Ohrensausen, schwerem Schuppenbefall,

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