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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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geschützte Tierart, stimmt’s?«
    »Nein, nichts dergleichen. Ich will, dass du mir die zweite Person opferst, die du erblickst, nachdem du den Kreis verlassen hast.«
    Brimstone riss die Augen auf. »Ihr meint ein Menschenopfer?«
    »Genau!«, grollte Beleth.
    Brimstone stieß einen gewaltigen Seufzer der Erleichterung aus. »Eine meiner leichtesten Übungen«, sagte er.
     
    Es klopfte an der Tür zum Dachboden, als Brimstone gerade die rituelle Verabschiedung vollzog. Der Pakt war geschlossen und von beiden Parteien mit Blut besiegelt – aber noch schwebte Beleth in dem Dreieck.
    »Ich hab doch gesagt, dass ich nicht gestört werden will!«, keifte Brimstone. »Geht schon! Geht!« Er senkte die Stimme und fuhr fort mit dem Abschiedsritual: »… banne und beschwöre Euch, diesen Ort zu verlassen, vollständig und ohne Zögern, und dorthin zurückzukehren, wo Ihr hergekommen seid, um dort zu bleiben bis – « Nebenbei fragte er sich, wie er den Blitzkasten abschalten sollte, nun da sein Zauberstab zerstört war.
    »Das hier solltest du dir einmal ansehen, mein Lieber…« Es war die Stimme von Jasper Chalkhill.
    Brimstone brach die Verabschiedung ab und warf eine Handvoll Steckenkraut ins Feuer. Beleth platzte wie ein Luftballon, als der Rauch über ihn hinwegwallte. Steckenkraut wirkte bei jedem Dämon, ob Nichtadliger oder Prinz. Der Gestank war so übel, dass sich brennender Schwefel dagegen wie Parfüm ausnahm. »Komme!«, rief Brimstone. Er löschte hastig die Kerzen, trat aus dem Kreis und suchte nach seinem Schlüssel. Hinter ihm knisterten und spuckten die gebundenen Blitze von Kugel zu Kugel, aber darum konnte er sich später kümmern. Er schloss die Tür auf und öffnete sie einen Spalt. Die erste Person, die er sah, war Chalkhill, der breit grinste. Er hatte etwas mit seinen Zähnen angestellt; sie sprühten und funkelten im Licht.
    Das Grinsen erstarb, als Chalkhill die Nase rümpfte. »Hast du Dämonen verabschiedet?«
    Brimstone ersparte sich eine Antwort. »Was ist los? Was soll ich mir ansehen?«
    Chalkhill deutete mit dem Kopf nach hinten und grinste wieder. »Einen gut aussehenden jungen Mann«, sagte er. »Wir haben ihn erwischt, als er in der Fabrik herumgeschlichen ist.«
    Brimstone machte die Tür ein Stück weiter auf, damit er sehen konnte, wen Chalkhill da mitgebracht hatte.
     

Fünf
     
    D er Lärm hinter ihm schwoll zu einem Aufruhr an, aber Pyrgus beunruhigte mehr, was vor ihm passierte. Die Wachen oben auf der Galerie sahen nicht länger gelangweilt aus. Sie liefen aus allen Richtungen herbei, um ihm den Weg abzuschneiden. Schon waren zwei zwischen ihm und dem Ausgang.
    Pyrgus duckte sich zur Seite weg. Ein Wachmann setzte ihm nach, doch Pyrgus brachte ihn zu Fall. Der zweite Wachmann war vorausschauender. Er zog einen Betäubungsstab aus dem Gürtel, hielt ihn direkt zwischen Pyrgus und die Tür und wartete ab.
    Pyrgus zögerte. Auf der Plattform waren schnelle Schritte zu hören, ebenso hinten auf der Treppe. Die Zeit war gegen ihn. Er täuschte einen Ausfall nach rechts an, aber der Wachmann rührte sich nicht. Er ließ Pyrgus nicht aus den Augen. Er war nicht besonders groß – nur wenig größer als Pyrgus – und in einem fairen Kampf hätte Pyrgus ihn durchaus besiegen können. Aber das hier war kein fairer Kampf. Der Wachmann hatte einen Betäubungsstab und Pyrgus war durch den Katzenkäfig behindert.
    Sie starrten einander an. Die Verfolger kamen aus allen Richtungen näher. Pyrgus’ Blick irrte kurz von dem Wachmann weg, und er sah, dass die Kätzchen sich von ihrer Mutter gelöst hatten, ihre Nasen an das Käfiggitter drückten und ihn mit großen, vertrauensvollen Augen ansahen. Pyrgus tat das Einzige, was ihm noch blieb. Er zog das Halekmesser.
    Der Wachmann machte große Augen, als er die durchsichtige Klinge erblickte. Dann sprach er Pyrgus zum ersten Mal an: »Ich habe einen Betäubungsstab.«
    Pyrgus nickte. »Und vielleicht betäubst du mich damit. Aber sieh zu, dass du als Erster triffst, sonst bist du tot.«
    Der Wachmann starrte ihn an. Sein Blick wanderte zwischen Pyrgus’ Gesicht und dem Messer in dessen Hand hin und her. Ladungsströme wanden sich in dem Kristall wie Schlangen. Pyrgus stieß das Messer ruckend nach vorn, so dass Funken von der Spitze davonstoben. »Eine Berührung nur«, sagte er. » Mehr braucht es nicht – eine winzige Berührung nur.« Er glaubte in den Augen des Wachmanns einen Funken Angst gesehen zu haben und traf blitzschnell

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