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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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unstillbarem Speichelfluss, Taubheit, Triefnase, eingewachsenen Zehennägeln, Amen.«
    Bis hierhin war es das Übliche. Nicht Wort für Wort natürlich, aber es war genau die Art Beschwörung, mit der er dann und wann ein Dutzend geringere Dämonen angerufen hatte. Was nun folgte, war etwas anderes. Etwas ganz anderes, o ja.
    Brimstone hielt den Atem an. Einen Moment später löste sich knisternd der erste Funke vom oberen Pol der entferntesten Kugel. Fast sofort spannten sich gebundene Blitze von Kugel zu Kugel und schufen oben ein Dreieck, wo auch unten ein Dreieck war. Ein berauschender Geruch von Ozon erfüllte die Luft und die Ausrüstung knisterte und prasselte.
    »Kommt, Beleth!«, rief Brimstone über den Lärm hinweg. »Kommt, Beleth, kommt!« Das Buch glühte nun wild und bebte in seinen Händen. Er hatte irgendwo gelesen, das Buch sei es, das alle Dämonenbeschwörungen funktionieren ließe, ob man es nun bei sich habe oder nicht. Solange es irgendwo existierte, stand der Weg zur Hölle demjenigen, der die Sprüche kannte, stets offen.
    Er hielt inne und lauschte. Hinter dem Knistern und Prasseln der Blitze war der ferne Klang eines Orchesters zu hören, dann schimmerte in dem Dreieck etwas auf. Brimstone schwang seinen Zauberstab und reckte ihn wie eine Flinte vor. »Kommt, Beleth!«, rief er erneut.
    Die Musik wurde lauter und aus dem Schimmern wurde ein kapuzenbedeckter Umriss, der vor seinen Augen langsam feste Gestalt annahm. Das Wesen in dem Dreieck war mehr als acht Fuß groß und breit gebaut, mit starren, blutunterlaufenen Augen. Es warf seine Kapuze zurück und kräftige Widderhörner wuchsen ihm aus der Stirn.
    »Genug!«, donnerte Beleth.
     
    Brimstone schluckte. Beleth hatte etwas an sich, das ihn nervös machte. Nun ja, eigentlich machte ihn alles an Beleth nervös. Die Dämonen, die er bisher angerufen hatte, waren allesamt kleine Fische gewesen. Nun hatte er es zum ersten Mal mit einem Prinzen geschafft. Er leckte sich die Lippen. »O mächtiger Beleth«, begann er, »ich flehe Euch an – nein, ich gebiete Euch, innerhalb des Dreiecks aus Ziegengekröse zu bleiben, solange ich – «
    Beleth grollte. »Du gebietest? Du wagst es, mir etwas zu gebieten ?«Er hatte eine enorm durchdringende Stimme.
    »G-g-gebiete Euch, innerhalb des Dreiecks aus Gekröse zu bleiben, solange ich es will und – « Die meisten Dämonen waren Prahlhänse. Man musste ihnen gegenüber Festigkeit zeigen, sonst tanzten sie einem auf der Nase herum.
    »Schweig still!«, donnerte Beleth.
    Brimstone hielt rasch den Mund. Hoffentlich konnte das Ungeheuer nicht sehen, dass er zitterte. Ihm kam der Gedanke, dass diese ganze Unternehmung hier vielleicht eine Schnapsidee gewesen war. Man hörte ständig Schauergeschichten darüber, wie schwer die größeren Dämonen zu bändigen waren. Das meiste war natürlich Lichtelfenpropaganda, aber es lag bestimmt auch ein Körnchen Wahrheit darin. Zu seinem Entsetzen beugte Beleth sich vor, so dass sein Oberkörper über den Grenzen des Dreiecks hing und sogar in den Kreis eindrang. Das war etwas, das ganz und gar nicht sein durfte. Brimstone schwang den Zauberstab herum und zeigte damit auf den Kopf des Dämons.
    Beleth starrte die Waffe an und lächelte.
    »Hütet Euch, Beleth«, sagte Brimstone angespannt und biss die Zähne zusammen, damit sie zu klappern aufhörten. »Denn sonst werde ich Euch mit meinem schrecklichen Zauberstab schlagen, dass Euch die Zähne – «
    Beleth lächelte breiter und ein merkwürdiges, misstönendes Klingelgeräusch begann das Dachzimmer zu erfüllen. Es kroch Brimstone in den Kopf, verwirrte seine Gedanken und ließ einen schaurigen blutroten Schleier hinter seinen Augen aufsteigen. Der Zauberstab in seiner bebenden Hand begann zu erschlaffen und dann zu schmelzen. Selbst in seinem Schrecken stieß Brimstone noch ein Protestgeheul aus. Der Stab hatte ein Vermögen gekostet!
    Beleth verfolgte, wie der Zauberstab sich vollständig auflöste, dann hob er den Blick und sah Brimstone an. »Du brauchst mir nicht zu drohen.«
    »Nicht?«, sagte Brimstone.
    Beleth zuckte die Schultern. »Ein schlichter Opferpakt und du bekommst, was du willst.«
    Die Erleichterung ließ Brimstones Haut prickeln. Jeder Dämon verlangte ein Opfer. »Tauben? Katzen? Hunde? Hübsche kleine Schäfchen?«, fragte er. »Ihr wollt doch keinen Stier, oder?« Stiere waren teuer. Und außerdem gar nicht leicht zu töten. Auf einmal kam ihm ein Gedanke. »Moment – es ist eine

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