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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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gerettet hatte. »Schon gut, schon gut!«, sagte er. »Ich füge mich ja.«
    »Los, bringen wir ihn um«, sagte eine der Wachen leise. Es drängten sich mehr als ein Dutzend hier drinnen. Zwei hielten Pyrgus an den Armen fest. Ein vierschrötiger Mann mit den Abzeichen eines Sergeants auf der Uniform trat vor. »Jau, bringen wir ihn um!«, sagte er leise und schlug Pyrgus in die Magengrube. Pyrgus klappte ein und schnappte nach Luft.
    »Gute Idee«, sagte einer der Männer, die ihn festhielten. »Wir könnten ihn totprügeln und sagen, dass er sich der Festnahme widersetzt hat.« Er packte Pyrgus bei den Haaren und riss ihn daran hoch. Der vierschrötige Sergeant schlug erneut zu.
    Pyrgus ächzte, und die ganze scheußliche Szene verdunkelte sich für einen Moment vor seinen Augen. Er schüttelte heftig den Kopf, nahm aber nicht viel mehr wahr als ein dumpf hämmerndes Geräusch. Als er wieder zu sich kam, begriff er, dass drei Wachen gerade ihre Fäuste an seiner Brust und seinem Magen erprobten. Sie hatten ihn fest im Griff, er konnte nichts zu seiner Verteidigung unternehmen. Er versuchte sie zu treten, aber seine Beine wollten ihm nicht gehorchen – es fühlte sich an, als watete er in Sirup. Sein Körper sackte zusammen, und ihm kam der Gedanke, dass die Wachen ihn womöglich zu Tode prügelten. Sie hatten das koboldhafte Aussehen von Nachtelfen, wie die meisten von Chalkhill & Brimstones Leuten. Bei denen wusste man nie, wie weit sie gingen.
    Der Schmerz durchschoss seinen Körper und ein blutroter Schleier legte sich vor seine Augen, als sich ein dunkeläugiger Mann in der grünen Uniform eines Captains nach vorn schob. »Was ist denn hier los?« Er klang sehr zornig. »Was haben Sie vor mit diesem Jungen?«
    Die Wachen, die auf Pyrgus eingeprügelt hatten, traten rasch zurück. Die beiden, die ihn festgehalten hatten, nahmen umgehend Haltung an und zogen ihn dabei hoch. »Nichts, Sir. Bitte um Verzeihung, Sir.«
    »Wer ist er – einer von unseren Arbeitern?«
    »Ein unbefugter Eindringling und Dieb, Sir – dieser Kittel gehört ihm nicht«, beeilte sich die eine Wache klarzustellen. »Ist in die Fabrik eingebrochen und hat eine Katze gestohlen.«
    »Und fünf Leimkätzchen«, warf die zweite Wache ein.
    Der Captain machte ein finsteres Gesicht. »Und deshalb haben Sie ihn verprügelt?«
    »Nein, Sir. Nicht unbedingt, Sir. Er hat sie aus dem Fenster geworfen. Die armen Kleinen sind wahrscheinlich schon tot.«
    Die armen Kleinen? Sosehr ihn sein Leib schmerzte, das war ja fast schon zum Lachen. Pyrgus versuchte zu sprechen, brachte aber nur ein Ächzen heraus.
    »Mund halten, du!«, zischte die Wache ihm ins Ohr.
    »Loslassen!«, befahl der Captain kühl. »Sir?«
    »Haben Sie nicht gehört? Sofort loslassen!«
    Die Wachen lockerten den Griff um Pyrgus’ Arme und er spürte, wie er dankbar in eine samtene Dunkelheit sank.
     
    Als er zu sich kam, beugte sich der Captain über ihn. Er schien ernstlich besorgt. »Bist du wohlauf? Ich dachte schon, sie hätten dich umgebracht.«
    Pyrgus bewegte sich vorsichtig. Der ganze Körper tat ihm weh, aber es schien nichts gebrochen. Er durfte damit rechnen, am nächsten Morgen ein einziger Bluterguss zu sein. »Ich bin okay«, krächzte er. Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern.
    »Lass dir Zeit«, sagte der Captain. »Diese Schwachköpfe haben dich übel zugerichtet.«
    Pyrgus setzte sich mühsam auf. »Ich bin okay«, wiederholte er, und diesmal klang seine Stimme schon kräftiger. Er schien sich in einem engen Dienstzimmer zu befinden, wahrscheinlich dem des Captains. Die Möblierung bestand aus einem Schreibtisch, einem Aktenschrank und ein paar Stühlen. Das Holz war mit Ruß überzogen wie alles in der Fabrik.
    Der Captain trat zurück, um ihm Platz zu verschaffen, und Pyrgus kam zitternd auf die Beine. Aber ihm war klar, dass sie ihn nicht tragen würden. Er ließ sich auf einen der Stühle fallen. Eine Welle von Übelkeit stieg in ihm auf. Er ignorierte den Schmerz in seinem Körper und ließ den Kopf zwischen den Beinen hängen. Als er sich wieder aufsetzte, sagte der Captain freundlich: »Geht’s?«
    Pyrgus nickte.
    »Ich bin Captain Pratellus«, sagte der Captain. »Und als Allererstes möchte ich mich für diese Schwachköpfe entschuldigen. Was sie dir angetan haben, ist unverzeihlich.«
    Pyrgus starrte ihn erschöpft an und sagte nichts. Captain Pratellus war fast einen Kopf kleiner als die Wachen, die ihn verprügelt hatten, und wäre beinahe

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