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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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dir.«
    »Wie lautet Ihre Frage?«, wollte Pyrgus wissen.
    Fogartys Augen verdunkelten sich. »Kein Rauch«, sagte er. »Kein Rauch ohne Feuer – so heißt es doch, oder? Willst du mir weismachen, diese ganzen Geschichten über Elfen wären bloß Zufall? Und hätten mit deinem Volk nichts zu tun?«
    Verwirrt sagte Pyrgus: »Nein, das will ich Ihnen nicht weismachen.«
    »Also müssen doch haufenweise Leute von deinem Volk – deinem außerirdischen, definitiv nicht-menschlichen Volk – durch die Portale geschwärmt kommen. Ohne Filter.«
    Henry hatte gedacht, diesen Außerirdischenkram hätten sie geklärt. »Mr Fogarty – «
    Aber Pyrgus schnitt ihm das Wort ab. »Auch das will ich Ihnen nicht weismachen. Es sind gar nicht so viele Leute, die Tore zu eurer Welt benutzen. Warum sollten wir? Hier regnet es oft. Und wer will schon schrumpfen und Flügel kriegen? Meinen Sie, es macht Spaß, von Katzen angeknabbert und in Marmeladengläser gestopft zu werden? Es gibt nur ein mit Filtern ausgerüstetes Tor und seine Benutzung ist sehr teuer. Meine Fa-… die Leute, denen es gehört, beschweren sich ständig über die Kosten, also wird es nur benutzt, wenn es wirklich, wirklich sein muss. Ich hab doch gesagt, dass es zurzeit nur ein Tor gibt, das einen an einen brauchbaren Ort bringen kann. Glauben Sie mir, hindurch schwärmen tut da niemand.«
    Fogarty hatte den Blick, den Hodge bekam, wenn er sich im nächsten Moment auf eine Maus stürzte. »Und wo kommen dann unsere ganzen Elfen her?«, fragte er triumphierend.
    »Sie sind Abkömmlinge von Landsman und den schiffbrüchigen Samenhändlern«, sagte Pyrgus.
    Fogarty fiel die Kinnlade herunter. »Oh.« Aber er erholte sich schnell. »Na schön. Dann beantworte mir das. Wie siehst du aus, wenn du nicht gerade wie ein Elf aussiehst?«
    »Gut«, sagte Pyrgus und grinste.
    So ging es noch eine ganze Weile hin und her. Pyrgus beantwortete Mr Fogartys Fragen und gab einleuchtende Erklärungen. Zur Mittagszeit hatte Mr Fogarty ausreichend Vertrauen gefasst, um Pyrgus aus der Küche zu lassen, damit sie gemeinsam in dem verkrempelten Wohnzimmer essen konnten. Henry machte ihnen Bohnen auf Toast, wie er das für Mr Fogarty und sich oft tat. Eine Bohne schnitt er für Pyrgus auf, der jedes Stück wie einen Wassermelonenschnitz mit den Händen aß. Als er fertig war, wischte er sich den Mund mit dem Hemdsärmel ab und zeigte Henry den hochgereckten Daumen. Sie spazierten in die Küche hinüber, Pyrgus auf Henrys Schulter. Der Elf flatterte zu seinem Mikrofon hinab, während Henry einen Stuhl heranzog.
    »Das war ja noch besser als eure Kartoffelchips. Was war das?«
    »Baked Beans«, sagte Henry.
    »Du bist ein Super-Koch, Henry«, sagte Pyrgus. »Wie hast du diese wunderbare Soße hingekriegt?«
    »Die ist in der Dose mit drin«, murmelte Henry verlegen.
    Fogarty sagte: »Guck mal, ob in der Schublade eine kleine Schachtel ist. Wir müssen den Verstärker tragbar machen.« Er stemmte sich vom Stuhl hoch. »Lass mal, ich hol sie selbst – ich will gleich noch nach einem anderen Mikrofon gucken.« Er kramte in der Schublade herum und stieß auf eine verrostete Blechdose, die irgendwann um 1918 herum einmal Tabak enthalten hatte. »Die müsste gehen. Ah – « Aus dem Durcheinander von Draht und Elektroteilen beförderte er ein Kehlkopfmikrofon zutage, das sogar noch kleiner war als das Knopfmikrofon vom Vormittag. »Das dürfte die Sache um einiges leichter machen.«
    Während Henry und Pyrgus neugierig zusahen, verstaute er die verschiedenen Bauteile des Verstärkers in der Blechdose und ersetzte das Knopfmikrofon durch das kleinere Kehlkopfmikrofon. Dabei versah er es gleich mit einem längeren Kabel. »So«, sagte er, als er fertig war. »Tragbar. Mehr oder weniger.« Er ging wieder zu der Schublade und kam mit zwei Gummibändern zurück, die er an dem Kehlkopfmikrofon befestigte. »Also was meinst du, junger Pyrgus, kannst du etwas von der Größe hier auf dem Rücken tragen?«
    Pyrgus besah sich das Kehlkopfmikrofon. »Denke schon«, sagte er vorsichtig. Er legte die Flügel an und schlüpfte mit den Armen durch die Gummibänder wie durch die Trageriemen eines Rucksacks. Als er die Flügel versuchsweise wieder ausbreitete, saß es bequem zwischen ihnen.
    »Sag etwas«, wies Fogarty ihn an.
    Einen Moment später sagte Pyrgus: »Was soll ich denn sagen?« Seine Stimme kam aus der Blechdose, leicht gedämpft, aber immer noch gut verständlich.
    »Gut«, sagte Fogarty munter.

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