Das Elfenportal
o’Groat’s. Und man braucht auch keine schicke Reparaturwerkstatt. Ein dressierter Affe könnte einen Ford reparieren, wahrscheinlich gleich am Straßenrand. Alan hat in den alten Zeiten immer nur Fords genommen. Er hat auf sie geschworen, jawohl. Hat nie was anderes haben wollen. Man brauchte den alten Alan nicht mal zu fragen. Er hätte sowieso immer Ford gesagt. Bei der Gewohnheit bin ich geblieben. Hab immer einen Ford gefahren, seit wir uns zur Ruhe gesetzt haben. Aber der hier säuft was weg, das muss ich zugeben. Der fährt automatisch auf jede Tankstelle. Ist praktisch schon ein Oldtimer, aber er läuft. Bei jedem Wetter, Tag und Nacht. Er läuft und läuft. Mehr kann man nicht verlangen, stimmt’s? Das durchschnittliche Auto vom Kontinent dagegen…«
Zunächst versuchte Henry noch, sein Teil zum Gespräch beizusteuern, aber ihm wurde rasch klar, dass das gar nicht nötig war. Er lehnte sich zurück und ließ die Augen zu, während Bernies Worte wie Rauch über ihn hinwegzogen. Er war nervös, aber nicht so nervös, wie er gedacht hatte. Vielleicht lag es an dem frühmorgendlichen Licht und den leeren Straßen. Alles sah unwirklich aus.
»Da wären wir«, sagte Bernie und parkte das Auto umsichtig vor Mr Fogartys Haus. Er saß da, die Hände am Lenkrad, und starrte geradeaus, als Henry ausstieg.
Diesmal machte Mr Fogarty sofort auf. Er trug einen blauen Anzug aus Serge, der schon bessere Tage gesehen hatte, aber immer noch nach Sonntagsanzug aussah. Henry fragte sich verblüfft, ob er wohl zur Kirche gehen wollte. Pyrgus stand hinter ihm und sah äußerst unternehmungslustig aus.
»Musst du noch mal aufs Klo oder so?«, fragte Fogarty.
»Nein«, sagte Henry.
»Gut, Jungs, dann mal los mit euch. Haltet die Augen offen und die Ohren steif. Kommt anschließend direkt wieder hierher. Und viel Glück.«
»Wie kommen wir zur Schule?«, fragte Henry.
Fogarty sah ihn überrascht an. »Bernie fährt euch. Dafür ist er ja da.«
Henry sah Pyrgus an, dann wieder Mr Fogarty. »Er, ähm… Ich meine, er weiß doch nicht, was wir… Sie wissen schon… Ich meine, wie sollen wir ihm anschließend die Sachen erklären… die Sachen, die wir dann mitbringen?«
»Natürlich weiß er Bescheid«, sagte Fogarty ungeduldig. »Wozu hat man denn einen Fahrer, wenn der nicht weiß, wo’s langgeht?«
»Aber… aber…«, protestierte Henry. Pyrgus hätte ihn wirklich unterstützen können, doch der schwieg. »Hat er denn nicht… na, Sie wissen schon… etwas dagegen?«
Das entlockte Fogarty tatsächlich ein Lächeln. »Was soll der Quatsch, Henry. Bernie?« Das Lächeln verschwand. »Bernie und ich haben zusammengearbeitet.«
»Ja, aber als Mechaniker!«, sagte Henry. »Das ist was anderes.«
Fogarty sah ihn verblüfft an. »Ich bin kein Mechaniker.«
Henry starrte zurück. Mr Fogarty konnte alles bauen. Das war so ungefähr das Erste, was Henry über ihn erfahren hatte. Mechanik, Elektronik – selbst als alter Mann konnte er noch mit den Händen zaubern. Henry hatte immer angenommen, dass er früher als irgendeine Art Mechaniker gearbeitet hatte. »Was sind Sie dann?«, fragte er.
»Bankräuber«, sagte Fogarty wie aus der Pistole geschossen.
»Bank…räuber?«, wiederholte Henry.
»Ich hab von bewaffneten Raubüberfällen gelebt«, sagte Fogarty. »Ich dachte, du wüsstest das.«
»Nein«, sagte Henry verwundert. »Nein…«
»Achtundfünfzig hab ich mal gesessen, aber davon abgesehen war es eine gute Zeit. Hab anständig verdient und niemandem groß geschadet.«
»Bewaffnete Raubüberfälle?«, stotterte Henry. »Niemandem groß geschadet –?«
»Das waren Banken, Henry«, erklärte Fogarty. »Wenn du deine Ersparnisse zur Bank trägst und ich die Bank anschließend ausraube, kriegst du dein Geld trotzdem. Kannst einen Tag später hingehen und dir jeden Penny auszahlen lassen. Wem hab ich also geschadet?«
»Der Bank«, sagte Henry.
»Banken haben dermaßen viel Geld, dass sie gar nicht wissen, was sie damit anfangen sollen. Die haben die paar Kröten, die ich ihnen weggenommen habe, nicht mal vermisst. Und ich habe nie jemanden verletzt«, sagte Fogarty ernst. Er zögerte, dann fügte er hinzu: »Bis auf diesen Wachmann, und der hatte es verdient, dieser elende Angeber. Aber er ist nicht gestorben oder so was. Ein paar Wochen Krankenhaus, und dann hat er wieder gearbeitet und sich vor seinen Kollegen wichtig gemacht.« Er lächelte schief. »Das waren gute Zeiten, Henry. Bernie war mein
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