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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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wählte er sie trotzdem. Nach dem fünften Klingeln hörte er Fogartys raue Stimme.
    »Mr Fogarty – «, sagte Henry leise, dann begriff er, dass er mit einem Anrufbeantworter sprach.
    »… in Südamerika«, ging der Spruch auf dem AB. »Hinterlassen Sie keine Nachricht, weil ich dieses Jahr nicht zurück sein werde.« Dann ertönte ein Klicken, und Henry lauschte ins Leere.
    Er legte auf, dann wählte er Mr Fogartys Handynummer und betete, dass er es nicht abgeschaltet hatte. Es gab eine Pause, dann einen Klingelton. Henry wartete nervös. Wenn Fogarty nicht ranging, wurde der Anruf auf seine Mailbox umgeleitet, aber die würde er nicht vor morgen abhören, und dann war es zu spät.
    »Das ist hoffentlich wichtig«, grollte Fogarty. »Ich schlafe schon.«
    Henry warf einen Blick über die Schulter. Im Haus war immer noch alles ruhig. »Ich bin’s, Mr Fogarty«, flüsterte er. »Entschuldigung, dass ich Sie aus dem Bett geholt habe, aber – «
    »Wer zum Teufel ist da? Ich verstehe kein Wort.«
    »Henry.« Er hob die Stimme nur ein winziges bisschen, versuchte aber, sehr deutlich zu sprechen.
    »Nun spucken Sie’s schon aus – CIA oder FBI? Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie spät es hier ist?«
    »Ich bin’s, Henry«, sagte er in fast schon normaler Lautstärke.
    »Henry? Bist du das, Henry?«, fragte Fogarty. »Was ist denn los?«
    »Meine Eltern haben mir verboten, weiter für Sie zu arbeiten. Das heißt, ich – «
    »Ich hör dich ganz schlecht, Henry. Du flüsterst so. Ich kann Leute, die flüstern, nicht ausstehen.«
    Zum Teufel damit, dachte Henry. »Meine Eltern haben mir verboten, weiter für Sie zu arbeiten, Mr Fogarty«, sagte er laut genug, dass Fogarty ihn verstehen konnte.
    »War zu erwarten«, grunzte Fogarty.
    Henry hätte gern gewusst, warum, fragte aber nur: »Wissen Sie noch, die Arbeit morgen? Die Pyrgus und ich unbedingt zusammen machen müssen?«
    »Ja«, sagte Fogarty prompt.
    »Ich dachte, wenn wir früh anfangen – ganz früh am Morgen, ja? Wenn wir das machen, schaff ich es vielleicht wieder zurück, bevor irgendwer aufsteht. Dann merkt es keiner. Sie müssten dann mit Pyrgus allein an der Maschine arbeiten.«
    »Ja, ist gut.«
    »Die Sache ist die«, sagte Henry. »Ich muss gegen acht wieder hier sein. Erst zu Ihnen und dann zur Sch… – dorthin, wo wir arbeiten werden; das hieße, ich müsste hier um halb fünf oder so aufbrechen, auf jeden Fall vor fünf. Nur um ganz sicherzugehen.« Er holte tief Luft. »So früh fahren noch keine Busse.« Er konnte sich nicht vorstellen, wie das hinzukriegen war, aber wenigstens hatte er guten Willen gezeigt.
    Zu seiner Überraschung sagte Mr Fogarty: »Sei um Viertel vor fünf vorn an eurer Straße. Du wirst abgeholt.«
    »Abgeholt?«, fragte Henry.
    »Mit einem Auto«, sagte Fogarty.
    »Sie haben doch gar kein Auto«, sagte Henry.
    »Ich hol dich ja auch nicht ab«, sagte Fogarty.
     

Sechzehn
     
    A ls Henry das Haus verließ, war es bereits hell, aber ein bisschen neblig und ziemlich kalt. Er war schon fünf Minuten vor der Zeit am vereinbarten Treffpunkt, trotzdem stand dort bereits ein alter blauer Ford, mit zwei Rädern auf dem Gehweg. Die Fenster waren schwarz getönt, so dass er nicht hineinsehen konnte, aber während er näher heranging, wurde eines heruntergekurbelt.
    »Henry Alison?«
    »Atherton«, sagte Henry.
    »Ja. Genau.« Der Mann am Steuer war ungefähr in Mr Fogartys Alter, aber viel kleiner. Er hatte etwas von einem Vogel: Entweder trug er eine Perücke oder er färbte sich die Haare, denn sie waren von einem kräftigen asiatischen Schwarz, das nicht zu dem Netz feiner Falten in seinem Gesicht passte. Er trug einen verknitterten grauen Anzug. »Alan hat mich geschickt«, sagte er.
    »Alan?«
    »Alan Fogarty. Du heißt Henry, richtig?«
    »Ja, Sir«, gab Henry zu.
    »Bernie«, stellte der Mann sich vor. »Spring rein.«
    Das Auto roch nach Staub und Mäusedreck. Bernie fuhr deutlich unter der erlaubten Höchstgeschwindigkeit und guckte ständig in den Rückspiegel. »Das Gute an Fords«, sagte er, »ist die Zuverlässigkeit. Zuverlässigkeit und Ersatzteile. Diesen ausländischen Autos ist nicht zu trauen. Sie sind wie ausländische Frauen – sehen gut aus, aber wenn mal was kaputtgeht, wartet man mindestens einen Monat auf Ersatzteile. Aber bei unserem guten alten britischen Ford made in Dagenham ist das ganz anders. Für den guten alten britischen Ford kriegt man überall Ersatzteile, von Land’s End bis nach John

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