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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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gesteckt?«, fragte Henrys Mutter ärgerlich. Sie bestrich auf dem Küchentisch Brote für Sandwiches mit Butter. Hinter ihr auf der Arbeitsplatte stand der alte Picknickkorb mit offenem Deckel, voll gepackt mit Obst, Getränken und etwas, das verdächtig nach ihren ekligen vegetarischen Bratlingen aussah.
    »Wir haben uns langsam Sorgen gemacht«, sagte sein Vater um einiges nachsichtiger. Er hatte seinen Geschäftsanzug durch seine Wochenend-Uniform ersetzt: Freizeithosen und Polohemd, abgerundet mit Golfschuhen ohne jeden Kratzer. Außerdem hatte er eines seiner gewohnteren Gesichter aufgesetzt – dasjenige, das Henry sagte, dass es ihm hinter seiner munteren Fassade gar nicht so gut ging. Henry hatte den Verdacht, dass sein Vater sich auf das Familienpicknick ungefähr genauso sehr freute wie er.
    »Bin spazieren gewesen«, sagte Henry. Es war gelogen, stimmte aber gleichzeitig auch, was ihm ein etwas besseres Gefühl gab. Und es war eine unkomplizierte Lüge, bei der man nicht so leicht erwischt werden konnte. Wenigstens hatte er Pyrgus und das Zeug heil zu Mr Fogarty bekommen.
    »Du hast gewusst, dass wir picknicken gehen wollen«, sagte seine Mutter. »Jetzt ist es so spät, dass sich der Aufwand kaum lohnt.«
    »Du bist doch noch nicht mal fertig«, sagte Henry, was vielleicht nicht so schlau war.
    »Aber nur, weil wir nicht wussten, wo du steckst!«, sagte seine Mutter. »Ehrlich, Henry, du benimmst dich in letzter Zeit so seltsam, dass wir gar nicht mehr wissen, was wir davon halten sollen.«
    Er benahm sich seltsam? Henry starrte seine Eltern an, beschloss aber, sich auf nichts einzulassen. »Ich war bloß spazieren«, sagte er. Dann fügte er in der hinterhältigen Hoffnung, seiner Mutter ein schlechtes Gewissen zu machen, hinzu: »Ich hab Zeit zum Nachdenken gebraucht.«
    »Er war nicht bloß spazieren«, hörte er Aisling hinter sich. »Er ist zu Mr Fogarty gegangen, obwohl ihr es ihm verboten habt. Er hat sich gestern Nacht am Telefon mit ihm verabredet, hab ich selber gehört.«
    Henry wirbelte herum. Aisling lächelte selbstgefällig über das ganze blöde Gesicht. Sie wusste es seit gestern Nacht, aber sie hatte sich bis jetzt Zeit gelassen, es ihren Eltern zu sagen, damit er den größtmöglichen Ärger kriegte.
    »Ist das wahr?«, fragte seine Mutter. Ihr Tonfall deutete darauf hin, dass es eine Menge Überzeugungskraft brauchen würde, ihr das Gegenteil weiszumachen.
    Während er noch mit seinem schlechten Gewissen rang, kam Henry ein schrecklicher Gedanke. Hatte er letzte Nacht am Telefon auch den Einbruch in die Schule erwähnt? Er glaubte nicht, aber er war sich nicht sicher. Wartete Aisling nur darauf, auch diese kleine Bombe noch platzen lassen zu können? Er holte tief Luft. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, das herauszufinden.
    Henry senkte den Blick. »Ja«, sagte er. »Es stimmt.« Er sah wieder auf und fügte mit mehr Nachdruck hinzu: »Ich hatte noch etwas für ihn zu erledigen. Ich konnte ihn nicht im Stich lassen.« Er sah kurz zu Aisling hinüber. Wenn sie wusste, was er heute Morgen gemacht hatte, dann war jetzt der richtige Zeitpunkt, es zu erzählen. Er konnte ihre triumphierende Stimme schon hören: Und weißt du, was er noch zu erledigen hatte, Mama? Einen Einbruchdiebstahl!
    Falls Aisling Bescheid wusste, so behielt sie es für sich.
    »Du konntest ihn nicht im Stich lassen?«, wiederholte seine Mutter. »Wir haben dir – dein Vater und ich haben dir beide verboten, weiterhin für ihn zu arbeiten. Das galt ab sofort. Nicht irgendwann ab nächster Woche oder ab nächsten Monat. Henry, das ist nur zu deinem Besten. Dieser Mann ist absolut kein Umgang für einen Jungen deines Alters. Aber darum geht es jetzt gar nicht mehr, weißt du? Jetzt geht es darum, dass wir dir nicht länger vertrauen können – «
    Zu seiner Überraschung sagte sein Vater ruhig: »Er könnte Verpflichtungen gehabt haben, Martha.«
    »Na schön«, sagte seine Mutter. »Na schön, dann wollen wir einmal hören, wie es um seine Verpflichtungen steht.« Sie sah Henry an. »Bist du jetzt fertig mit dem, was du für deinen Freund Mr Fogarty noch zu erledigen hattest?«
    Henry sah sie einen Moment lang an, dann nickte er. »Ja.« Henry, der Wahrheitsager.
    »Dann hast du jetzt keine Verpflichtungen mehr gegenüber Mr Fogarty?«
    Henry schüttelte den Kopf. »Nein.« Schon wieder die Wahrheit. Er hatte Mr Fogarty gesagt, dass er ihm beim Bau des Portals nicht helfen konnte, was aber gar nicht so schlimm

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