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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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auf, an unsere eigenen Kräfte zu denken«, sagte Apatura. »Versetzen Sie sich in die Lage des – « Beinahe hätte er »Feindes« gesagt, bemerkte den diplomatischen Fauxpas aber noch rechtzeitig: »– unserer Bürger von der Nachtseite. Nehmen Sie für den Augenblick einmal an, Hamearis Lucina habe uns wirklich ein Ultimatum gestellt. Ein Ultimatum ist nutzlos – sogar kontraproduktiv –, solange man nicht in der Lage ist, es durch irgendetwas zu unterstreichen. Bis jetzt deutet alles darauf hin, dass Hairstreak es mit militärischer Präsenz unterstreichen will. Nun fragen Sie sich selbst, meine Herren, wenn Sie das Kommando über Hairstreaks Truppen und nicht über die Ihres Kaisers hätten – wären Sie dann mit der Anordnung Ihrer Truppen in Yammeth Cretch zufrieden?«
    Eine ganze Zeit herrschte Schweigen, dann sagte General Ovard: »Bei Gott, Majestät – das wäre ich nicht!«
    »Das wären Sie nicht, Ovard«, wiederholte der Kaiser. »Und Sie auch nicht, Creerful. Und Sie ebenso wenig, Vanelke. Die Mannstärke stimmt nicht. Ich dachte mir das schon, als ich die Fernkugel benutzt habe, aber da hatte ich keinen unmittelbaren Vergleich. Zur Verteidigung haben sie zu viele Truppen zusammengezogen, aber für einen Angriff bei weitem zu wenig! Überschlagen Sie doch mal, meine Herren. Das sind keine Defensivstellungen – da sind wir uns wohl einig. Ihre Frontlinien scheinen angriffsbereit, und sie könnten sicher auch ein paar erfolgreiche Ausfälle durchführen – Blitzangriffe, modifizierte Guerillataktiken, etwas in der Art. Aber sie könnten damit nie ein Ultimatum von der Art unterstreichen, wie Hairstreak es uns anscheinend gerade durch Hamearis Lucina hat stellen lassen.«
    »Ihr denkt, sie bluffen, Majestät?«, fragte Tithonus ruhig.
    »Ich denke, es fehlt ein Element«, sagte Apatura. »Verfügen sie vielleicht über verborgene Truppen, die wir bis jetzt noch nicht aufgespürt haben?«
    »Unmöglich!«, rief Vanelke aus.
    Ovard sagte: »Unser Dienst arbeitet exzellent, Eure Majestät. Außerdem geben sie sich, wie Ihr gesehen habt, wenig Mühe, irgendetwas geheim zu halten.«
    »Ja«, sagte Apatura, »sie scheinen sich wenig Mühe in Sachen Geheimhaltung zu geben. Was genauso gut Teil ihrer Strategie sein kann. Was ich wissen möchte, ist, ob sie tatsächlich über geheime Kontingente an Truppen und Munition verfügen, von denen wir nicht das Geringste wissen.«
    Bevor die Militärs sprechen konnten, warf Tithonus ein: »Das ist möglich, aber extrem unwahrscheinlich. Bitte bedenkt, Majestät, dass wir sie schon seit längerem beobachten, nicht erst seit Beginn dieser Krise.«
    »Könnten sie auf militärische Unterstützung von irgendwo außerhalb der Nachtseite bauen?«
    »Schwer vorstellbar, von wo«, sagte Tithonus.
    Genau das war das Problem. Hairstreaks militärische Präsenz passte einfach nicht zu seinem politischen Vorgehen. Ein Element in seiner Aufstellung fehlte noch. Wenn er es nicht verborgen hielt – und das bezweifelte der Kaiser ebenso wie seine Generäle und sein Torhüter –, dann war schwer vorstellbar, woher er es bekommen sollte. Aber Hairstreak war kein Narr, und seine Militärberater waren mindestens so kompetent wie die des Kaisers. Was also hatte Hairstreak vor? Was war das fehlende Element?
    Der Kaiser versuchte es sich immer noch zusammenzureimen, als eine Nachricht von seinem Leitenden Portalsingenieur eintraf.
     
    Apatura und Tithonus kamen in einem ihren Ämtern wenig angemessenen Dauerlauf in der Kapelle an. Apatura sah sofort, dass das Portal wieder installiert war. Daneben stand der Leitende Portalsingenieur und nahm mit einem Gelenk-Steckschlüssel letzte Einstellungen vor. Hände und Gesicht waren schwarz von Öl, aber auch das konnte sein selbstzufriedenes Grinsen nicht verbergen.
    »Sie haben es geschafft?«, fragte Apatura und musste wider Willen selbst grinsen.
    »Jawohl, Euer Majestät.«
    »Sie wissen, wohin dieses verdammte Ding meinen Sohn geschickt hat?«
    »Jawohl, Euer Majestät. Er ist heil in der Gegenwelt angekommen, aber nicht auf der geplanten Insel.«
    »Und das Portal funktioniert wieder?«
    »Jawohl, Eure Majestät.«
    Apaturas Grinsen war wie weggewischt. »Nun denn, Tithonus, stellen wir einen Trupp zusammen und bringen in Erfahrung, was mit Pyrgus geschehen ist.« Er sah zu dem Portal, das bereits seine Vorwärmphase erreichte und leicht zu glühen anfing. »Wir brechen in fünfzehn Minuten auf!«
     

Achtzehn
     
    » W o hast du denn

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