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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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war, weil er ihm sowieso nur die Bauteile hätte reichen können. Bankräuber hin, Bankräuber her, es war immer noch Mr Fogarty, der Sachen baute. Und falls er Hilfe brauchte, hatte er ja Pyrgus.
    »In diesem Fall«, sagte seine Mutter, »wirst du wohl keinerlei Einwand mehr gegen unseren ausdrücklichen Wunsch haben, dass du dich von Mr Fogarty fernhältst. Richtig?«
    »Ja«, sagte er.
    »Dann wirst du dich also von Mr Fogarty fernhalten?«
    Henry nickte. »Ja.«
    »Ich will, dass du es uns versprichst. Dass du uns dein Ehrenwort darauf gibst.«
    »Ich gebe euch mein Ehrenwort darauf«, sagte Henry unglücklich.
    »Gut«, sagte seine Mutter knapp. »Nun müssen wir uns nur noch eine angemessene Strafe ausdenken.«
     
    Seine Strafe erwies sich als zwei Wochen Hausarrest. (Seine Mutter hatte sie auf einen Monat festlegen wollen, aber da war sein Vater eingeschritten.) Er durfte das Haus nur in Begleitung eines Elternteils verlassen, oder – die endgültige Demütigung, und seine Mutter wusste das – in Begleitung seiner Schwester Aisling.
    Aber vor lauter Schuldgefühlen protestierte er erst gar nicht. Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass er schon sein Teil dazu beigetragen hatte, Pyrgus zur Rückkehr in seine eigene Welt zu verhelfen.
    Er hielt drei Tage durch, dann versuchte er Mr Fogarty anzurufen. Seine Mutter hatte ihm sogar diese Art Kontakt verboten, jedoch ohne ihm dafür ein Versprechen abzunehmen. Allerdings erwies sich auch Telefonieren als schwierig, weil Mr Fogarty zu Hause (wie immer) nicht ranging und sein Handy abgeschaltet war.
    Am nächsten Tag versuchte Henry es erneut. Inzwischen behielten ihn seine Eltern nicht mehr ganz so scharf im Auge. Sein Vater war natürlich arbeiten und seine Mutter entdeckte schnell, dass man jemanden zwar leicht zu Hausarrest verdonnern konnte, es aber keinen Spaß machte, die Gefängniswärterin zu spielen. Sogar Aisling schnüffelte ihm nicht mehr wie ein übereifriger Wachhund hinterher. Henry ging in die Küche, nahm sich einen Donut und wählte die Nummer von Mr Fogartys Handy. Es war abgeschaltet.
    Am Freitag war es immer noch abgeschaltet, und auch am Samstagmorgen. Inzwischen probierte Henry es immer öfter – so oft er konnte. Fogarty schien sein Handy überhaupt nicht mehr anzustellen. Henry versuchte sich einzureden, dass es einfach nur kaputt war. Aber vergeblich. Jedes Mal, wenn er ergebnislos anrief, wurde das Gefühl stärker, dass etwas nicht stimmte. Er hatte keine Ahnung, was, aber seine Phantasie schlug die schrecklichsten Purzelbäume.
    Am Samstagnachmittag war er dermaßen besorgt, dass er einen Entschluss fasste. Er würde ein Versprechen brechen, auf das er sein Ehrenwort gegeben hatte. Er würde zu Mr Fogarty gehen.
     

Neunzehn
     
    E rschrocken wachte Alan Fogarty auf. Sein Schlafzimmer war von einem grellblauen Licht erfüllt, und in seinen Ohren summte es hoch und laut. Jetzt war es so weit – sie kassierten ihn ein!
    Er rollte herum und griff unter das Bett nach der Schrotflinte, dann fiel ihm siedend heiß ein, dass sie in Einzelteilen auf dem Küchentisch lag, gereinigt, geölt, aber nicht wieder zusammengesetzt, weil dieser verdammte alte Mann hier auf einmal müde geworden und ins Bett gegangen war und sich gesagt hatte, dass er sie ja morgen früh zusammensetzen konnte und es ja wohl keine Rolle spielte, wenn er ausnahmsweise einmal eine Nacht ohne griffbereite Wumme schlief. Aber er hatte Murphys Gesetz vergessen: Was schief gehen kann, das geht auch schief. Ausgerechnet die eine Nacht, die er ohne Schusswaffe verbrachte, suchten sie sich heraus, um ihn sich zu schnappen.
    Er stemmte sich hoch. Sie waren noch nicht im Zimmer, also hatte er noch eine Chance. Aber er musste schnell machen, auch wenn schnell machen heutzutage nicht mehr so gut ging. Alt werden war tödlich. Vor dreißig Jahren hätte er sie wahrscheinlich fertig gemacht. Vor zwanzig Jahren wäre er jetzt längst auf der Flucht gewesen. Aber wenn man die Achtzig erst einmal überschritten hat, geht einfach alles langsamer.
    Er schwang die Füße aus dem Bett und stellte sie fest auf die Bodendielen. Er musste sich beeilen, aber wenn er zu schnell machte, kam er auch in Schwierigkeiten. Immer wenn er zu schnell aufstand, wurde ihm schwarz vor Augen. Einen Atemzug später riskierte er es und stand auf. Nicht die leisesten Schwindelgefühle – sehr gut! Er ging zur Schlafzimmerkommode und holte einen Kricketschläger heraus.
    Sie konnten durch Wände gehen. Es

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