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Das elfte Gebot

Das elfte Gebot

Titel: Das elfte Gebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lester del Rey
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vermutlich sogar vom Mars importiert werden müßte.
    „Angenommen, ich hätte die Ausrüstung und könnte es tun?“ schlug Boyd vor. „Es würde die Routinetätigkeiten, die ich hier verrichte, kaum beeinträchtigen.“
    Wahrscheinlich bot sich ihm nur so die einzige Gelegenheit, aus diesem trostlosen Technikerjob herauszukommen. Wenn es ihm gelang vorwärtszukommen, bestand die Möglichkeit, eine Position zu erreichen, die es ihm ermöglichte, herauszufinden, wie er zum Mars zurückkehren könnte.
    Firculo kratzte sich, nicht restlos überzeugt, am Kopf. Andererseits mußte er jede sich bietende Chance beim Schopfe fassen. Schließlich zuckte er die Achseln. „Schauen Sie, Boyd, extra was bezahlen könnte ich Ihnen dafür aber nicht. Selbst unter der Voraussetzung, daß es klappt, käme ich in den nächsten fünf Jahren nicht mehr aus den roten Zahlen heraus. Außerdem darf ich von Ihren Versuchen nichts wissen. Meine Aufgabe ist es, daß Sie die zugeteilte Arbeit erledigen, und sonst nichts weiter. Wenn ich aber nicht sehe, was Sie da treiben, und solange Vater Petty nichts davon aufschnappt, soll’s mir egal sein. Tut mir leid, aber es geht nun mal nicht anders. Und glauben Sie nicht, Petty sei ein kompletter Idiot.“
    Boyd hätte es vorgezogen, seine Versuche zu Hause ausführen zu können, aber dort gab es keine Elektrizität. Das kleine Mikroskop konnte leider nicht mit gewöhnlichen Batterien betrieben werden. Also verpackte er es sorgfältig und beförderte es am nächsten Morgen ins Laboratorium, wo er es an einem Platz hinter dem Brutschrank aufstellte. Zu seiner Befriedigung funktionierte es mit irdischer Spannung, so daß er sich unverzüglich auf die mühevolle Jagd nach der gesuchten Hefepilzmutation machen konnte.
    Das Mikroskop arbeitete auf der Basis einer Modifikation des Feldwellenprinzips, das zuerst als Antrieb für interplanetarische Schiffe Verwendung gefunden hatte. Selbst mit Hilfe verstärkter Elektronenstrahlen war es nicht möglich gewesen, das Innere einer Zellstruktur ausreichend zu vergrößern, und Lichtmikroskopie war ohnehin nicht leistungsfähig genug. Dieses Instrument aber analysierte das Studienobjekt durch seine direkte Einwirkung auf den Raum und schuf ein Bild, das ohne Verletzung der Zelle mehrere Millionen Male auf den ursprünglichen Durchmesser vergrößert werden konnte. Um zu vermeiden, daß die Zellbewegungen gleichzeitig mit übertragen wurden, verfügte es über eine Kammer, in der dem Objekt die Wärme so rasch entzogen werden konnte, daß die darauffolgende Abkühlung bis fast zum absoluten Nullpunkt zu schnell geschah, um Zellbeschädigungen zu verursachen. In ihr konnte eine Zelle untersucht und bis zu einem gewissen Grad manipuliert werden, um sodann wieder zu normaler Funktionsfähigkeit zurückgeführt zu werden.
    Diese Zelle jedoch, so entdeckte er gleich auf den ersten Blick, verfügte über eine recht seltsame Struktur. Sicher hatte er noch einen Hefepilz vor sich – aber einen, der Veränderungen aufwies, die nur durch Hunderte von Mutationen hervorgerufen worden sein konnten. Meistens handelte es sich dabei erkennbar um solche, die nichts mit dem Abbau von Stärke zu Alkohol und der dazu benötigten Energie zu tun hatten. Gern hätte er sie im Detail untersucht, jede Veränderung analysiert und darüber einen gelehrten Artikel über terrestrische Hefepilze für das Zytologische Journal geschrieben. Dazu aber hatte er jetzt keine Zeit. Stets hatte er ein Auge auf den Priester zu haben und weiterhin seine normale Arbeit zu tun und Berichte zu liefern.
    Ellen erwischte ihn am vierten Tag bei seinen heimlichen Studien – das heißt, eigentlich am fünften, da der Sonntag dazwischen gelegen hatte, an dem ohne besondere Erlaubnis Lohnarbeit untersagt war. Er hörte sie nach Luft schnappen, zog seinen Kopf zurück und sah sie, wie sie ihm über die Schulter auf den Bildschirm starrte.
    „Sie vergreifen sich an lebendigen Wesen!“ klagte sie ihn an.
    Er fluchte innerlich. „Genau diesen Sinn, Ellen, verfolgen alle Experimente hier. Zu diesem Zweck werden die Pilze überhaupt bestrahlt. Ich benutze lediglich eine andere Methode.“
    „Das ist mir alles klar“, wehrte sie ungehalten ab. „Ganz ungebildet bin ich schließlich nicht. Wenn Vater Petty Ihnen jedoch auf die Schliche kommt, wird er Sie mit dem Kir chenbann belegen. Sie kennen die Geistlichkeit nicht, Boyd – im Gegensatz zu mir. Lassen Sie es also!“ Ihre Aufmerksamkeit wurde von einer

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