Das Ende - Alten, S: Ende
des Sicherheitsrats – Französisch, Russisch, Chinesisch und Englisch – übersetzt auf ihren Monitoren.
Präsident Eric Kogelo leerte sein Mineralwasser und wartete darauf, dass der Vorsitzende des Sicherheitsrats sich zu Wort melden würde.
»Hallo. Ich bin Rajiv Kaushik, der stellvertretende Generalsekretär. Ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, dass der Vorsitzende und der Generalsekretär von der Pest infiziert wurden. Keiner der beiden ist gesundheitlich in der Lage, an dieser Besprechung teilzunehmen. Wenn es keine Einwände gibt, werde ich in dieser außerordentlichen
Sitzung ihre Pflichten wahrnehmen. Ist der Gentleman aus Frankreich mit uns verbunden?«
»Oui.«
»Der Gentleman aus der Russischen Föderation?«
»Da.«
»Der Gentleman aus China?«
»Hier spricht Xi Jinping. Der Vorsitzende Jintao ist erkrankt. Da ich der Alterspräsident der Partei bin, hat mich unser Ständiger Ausschuss bei der UN gebeten, an dieser Sitzung teilzunehmen.«
»Danke, Mr. Jinping. Ist die Dame aus Großbritannien mit uns verbunden?«
»Ja, ich bin hier.«
»Der Gentleman aus den Vereinigten Staaten?«
»Anwesend.«
»Dann sollten wir mit dem Gentleman aus den Vereinigten Staaten beginnen. Uns wurde mehrfach versichert, dass unsere Evakuierung unmittelbar bevorstehe. Warum müssen wir dann den Eindruck gewinnen, dass man uns absichtlich festhält, um uns hier sterben zu lassen?«
»Ich entschuldige mich, falls dieser Eindruck entstanden sein sollte. Die Lage ist sehr ernst. Unser Ziel lautet, bei Anbruch der Morgendämmerung mit dem Ausfliegen zu beginnen.«
Eine Flut russischer Worte stürmte auf Präsident Kogelo ein, und der übersetzte Text erschien in einzelnen rasch aufeinanderfolgenden Satzblöcken auf dem Bildschirm. »Das ist eine Schande. Ganze Delegationen wurden bereits ausgelöscht. Sie können uns nicht in Quarantäne zwingen. Das ist eine direkte Verletzung der Charta der Vereinten Nationen.«
Kogelo atmete tief durch. Er würde sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. »Wir alle, einschließlich der Mitarbeiter
meines Stabes, teilen die Sorgen von Präsident Medwedew. Doch lassen Sie mich eine Sache klarstellen. Wir haben es hier mit dem Ausbruch einer Seuche zu tun, aus der leicht eine globale Pandemie werden könnte, sollte die Quarantäne nicht zu hundert Prozent eingehalten werden. Bisher sind in Manhattan mehr als eine halbe Million Menschen gestorben. Wir alle haben Kollegen, Verbündete, Angehörige und Freunde verloren. Keiner von uns kann sich eine übereilte Evakuierung ohne angemessene Sicherheitsmaßnahmen wünschen, durch die er zum Überträger einer Krankheit werden würde, die sich so in seinem Heimatland und über den ganzen Erdball hinweg verbreiten könnte.«
»Uns sind Berichte zu Ohren gekommen, dass diese Seuche aus einem biologischen Forschungslabor der CIA stammt.«
»Ich möchte wiederholen, dass bereits eine halbe Million Menschen gestorben und noch mehr infiziert sind und dass es sich bei der überwältigenden Mehrheit der Betroffenen um Amerikaner handelt. Die Zeit für eine gründliche Untersuchung und die Identifikation der Schuldigen wird zweifellos kommen. Im Augenblick jedoch hat bei uns der sichere Transport von UN-Diplomaten und Staatsoberhäuptern in eine ungefährdete medizinische Einrichtung auf Governor’s Island oberste Priorität. Um dies zu gewährleisten, muss jede zu evakuierende Person einen von den Umweltbedingungen unabhängigen Schutzanzug tragen, der verhindert, dass infizierte Individuen die Seuche weiter übertragen. Während wir uns hier unterhalten, sind diese Schutzanzüge bereits unterwegs. Sobald sie eintreffen, werden sie in Ihre Suiten geliefert werden. Ich wurde auch darüber informiert, dass ein Impfstoff lokalisiert wurde, der die
Wirkungen der Pest nicht nur stoppen, sondern rückgängig machen kann.«
Kogelo wartete das leicht verzögerte Murmeln ab, während seine Worte übersetzt wurden. »Das sind zweifellos gute Neuigkeiten, doch es gibt noch einen anderen Punkt, der besprochen werden muss. Mr. Kaushik?«
Der amtierende Vorsitzende des Sicherheitsrats ergriff das Wort. »Präsident Kogelo ist aus guten Gründen davon überzeugt, dass der neue Oberste Rechtsgelehrte des Iran bei seiner Rückkehr nach Teheran iranische Terroristen im Irak, in Israel und möglicherweise auch in den Vereinigten Staaten mit nuklearen Kofferbomben ausstatten will. Die Aufnahme, die Sie gleich hören werden, ist der Mitschnitt einer privaten
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