Das Ende - Alten, S: Ende
Unterhaltung zwischen Ajatollah Ahmad Jannati und einem General, der für mehrere Trainingslager verantwortlich ist, in denen sich Personen aufhalten, die mit terroristischen Aktivitäten in Verbindung gebracht werden.«
Alle hörten aufmerksam zu. Ihre Augen folgten dem Text, der in ihrer Muttersprache auf dem Monitor erschien.
Der Vertreter Chinas war der Erste, der sich zu Wort meldete. »Ich kann keine Drohung hören. Ich höre nur etwas über Mr. Jannatis Absicht, sich zum Mahdi auszurufen. «
»Bei allem gebotenen Respekt, Mr. Jinping, unsere Nachrichtendienste haben uns eine weitaus bedrohlichere Interpretation seiner Aussagen geliefert. Wir bitten den Sicherheitsrat, gegenüber Mr. Jannati, seinem Außenminister und den Hardlinern innerhalb des iranischen Klerus eine sehr ernste öffentliche Warnung auszusprechen und die genannten Personen darüber zu informieren, dass jede Nation, die einer terroristischen Organisation
angereichertes Uran zur Verfügung stellt, im Falle eines Anschlags mit den gleichen Konsequenzen zu rechnen hat wie die Attentäter selbst.«
»Und woher wollen wir wissen, ob die Iraner dafür verantwortlich sind, falls es wirklich zu so einem Anschlag kommt?«, erwiderte der russische Präsident. »In Ihrer eigenen Regierung, Mr. President, gibt es diverse Gruppierungen, die darauf drängen, im Iran einzumarschieren, seit Vizepräsident Cheney im Weißen Haus das Sagen hatte. Woher wollen wir wissen, ob bei einem vermeintlichen Anschlag die Explosion einer Atombombe nicht auf das Konto der CIA oder des Mossad geht, um die Rechtfertigung für einen Krieg zu liefern? «
»Meine Regierung bemüht sich um eine friedliche Lösung der Konflikte im Nahen Osten.«
»Wenn das so ist, warum halten Ihre Soldaten dann immer noch den Irak und Afghanistan besetzt? Wann werden Sie Ihre Militärbasen in der Region schließen? Ihr neuer Verteidigungsminister sucht die Nähe zu Verantwortlichen in der Regierung Georgiens und drängt sie, unsere Nichtangriffsvereinbarungen mit Abchasien und Südossetien infrage zu stellen. Eine solche Vorgehensweise sendet ganz andere Signale aus.«
»Minister DeBorn wurde für seine Handlungen scharf kritisiert. Wir beabsichtigen, auch weiterhin die Zahl unserer Soldaten im Irak zu reduzieren, sodass wir nächsten August die anvisierte Truppenstärke von fünfzigtausend Mann erreichen dürften. Ein kriegerischer Akt vonseiten Mr. Jannatis würde diese Bemühungen unterminieren und den Plänen der Neokonservativen in Washington und Tel Aviv neue Nahrung geben, sodass wir gezwungen wären, entsprechend zu reagieren.«
»Und was ist mit dieser Seuche, die so viele getötet hat, einschließlich der meisten Mitglieder der iranischen Delegation? Müsste man sie in Teheran nicht auch als einen kriegerischen Akt auffassen?«
Eric Kogelo bemühte sich, trotz Kopfschmerzen und Fieber konzentriert zu bleiben. »Eine halbe Million Amerikaner sind gestorben. Unsere größte Stadt ist unbewohnbar geworden. Hätte es sich hierbei um einen kriegerischen Akt gehandelt, wäre Amerika das Ziel gewesen. Ich möchte Ihnen noch einmal versichern, dass wir diesen Ausbruch der Pest untersuchen und alle, die dafür verantwortlich sind, vor Gericht bringen werden. Doch wir können nicht zulassen, dass diese Ereignisse radikalen Gruppierungen die Möglichkeit verschaffen, unsere Nationen in einen Atomkrieg zu treiben. Genau aus diesem Grund hatten wir uns alle bereit erklärt, diese Woche nach New York zu kommen – um einen neuen Krieg zu verhindern.«
Doch der Russe war noch lange nicht fertig. »Mr. President, im August 2001 hat Präsident Putin eine russische Delegation nach Washington, D. C., entsandt, um Präsident Bush über Pläne al-Qaidas zu informieren, Linienflugzeuge zu entführen und sie ins World Trade Center stürzen zu lassen. Wir waren nicht die einzige Nation, die davor warnte. Es gab mindestens ein Dutzend weiterer Nachrichtendienste, darunter auch deutsche, die der amerikanischen Regierung die Daten der Angriffe mitteilten. Warum wurden diese Warnungen ignoriert? Später wurde der Grund offensichtlich: Die Regierung Bush wollte, dass diese Angriffe durchgeführt wurden, weil sie dadurch eine zweite Invasion des Irak rechtfertigen konnte. Und jetzt, ein Jahrzehnt später, sitzen wir wieder zusammen, nur diesmal ist das
Wunschziel der Iran. Mr. President, wenn Sie wirklich einen nuklearen Holocaust verhindern wollen, dann bitten Sie uns nicht, dem Iran zu drohen.
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