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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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deine Hand.« Sie lächelte, als er zögerte. »Ich verspreche, dass ich dir nicht wehtun werde.«
    Er streckte seine rechte Hand aus, sodass sie sie mit ihren weichen, zierlichen Handflächen umschließen konnte. Sie tastete sein Fleisch ab und schloss die Augen. Ihre Fingerspitzen ruhten auf seinem Puls. »So rau. So viel Schmerz …«
    »Ich war Soldat.«
    »Das hier geht tiefer. Es ist ein Schmerz, der von einer früheren Reise stammt … vor langer Zeit. Eine schreckliche Untat … so viele Tote. Die Last drückt dich nieder.«
    »Eine frühere Reise? Welche Art …«
    »Aber da ist noch etwas … eine große Enttäuschung … die alles verschlingt. Deine eigenen Handlungen suchen dich heim.«
    »Dawn!« Manisha drehte sich um. Sie lächelte entschuldigend. »Patrick, meine Tochter, sie ist noch so jung …«
    »Nein, nein, schon in Ordnung.« Er sah das Mädchen an. »Dein Name ist Dawn?«
    »Ja.«
    »Du hast so hübsche braune Augen. Als ich dir im Central Park zum ersten Mal in die Augen sah, da … Na ja, spielt keine Rolle.«
    »Sag’s mir.«
    »Na ja, es ist nur so, dass deine Augen mich an jemanden erinnern, den ich kenne.«
    »Meine Mutter sagt, die Augen sind die Spiegel der Seele. Vielleicht haben wir uns in einem früheren Leben gekannt.«

    »Vielleicht. Und was siehst du, wenn du mir in die Augen schaust?«
    Sie blickte ihm in die Augen, zunächst nur leichthin, doch dann immer tiefer.
    Patrick spürte, wie er zitterte.
    Die Miene des Mädchens veränderte sich. Ihre Unterlippe zitterte. Plötzlich konnte sie sich nicht mehr beherrschen. Sie ließ seine Hand los und umarmte ihre Mutter.
    Shep setzte sich auf und gab sich große Mühe, die Fassung zu bewahren. »Was ist? Was stimmt nicht?«
    Das schluchzende Mädchen vergrub sein Gesicht in Manishas Schoß.
    »Komm schon, Kleine, lass mich nicht hängen.«
    »Vergib meiner Tochter, Patrick. Sie wollte dich nicht beunruhigen. Das Gesicht eines anderen Menschen zu lesen ist selbst im günstigsten Fall harte Arbeit. Dawn ist erschöpft, aber es gibt nichts, wovor du Angst haben müsstest. Dawn, sag Patrick, dass es dir leidtut, wenn du ihn so beunruhigt hast.«
    »Es tut mir leid, dass ich dich beunruhigt habe, Patrick. Bitte entschuldige.«
    »Schon gut. Mach dir keine Sorgen deswegen.« Voller Anspannung wandte er sich ab und sah kühl aus dem Fenster neben dem Sitz hinter dem Fahrer. Irgendwo in der Ferne war der FDR Drive und jenseits davon der East River. Draußen war es völlig dunkel, bis auf die beiden Großfeuer: Im Norden brannte die Manhattan Bridge und im Süden die Brooklyn Bridge. Siebzehn Stunden zuvor waren die beiden Brücken zerstört worden, doch das Thermit, das dabei eingesetzt worden war, brannte noch immer. Die chemische Verbindung fraß sich durch die Stahlträger …

    Genauso wie sie es am 11. September 2001 getan hatte.
    Drei Gebäude waren fast mit Fallgeschwindigkeit in sich zusammengestürzt. Zwei waren von entführten Flugzeugen getroffen worden, das dritte – das siebenundvierzig Stockwerke hohe Gebäude WTC 7 – war Etage für Etage wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen, obwohl der Wolkenkratzer zuvor nur von Trümmerteilen getroffen worden war. Während die meisten Amerikaner nie infrage stellten, was ihre Augen gesehen hatten, waren Wissenschaftler und Ingenieure vollkommen verblüfft angesichts von Ereignissen, die jedem bekannten physikalischen, bautechnischen und metallurgischen Gesetz widersprachen.
    Die Zahlen waren letztlich das Problem. Wie konnte Flugzeugbenzin, das sehr rasch bei etwa 430 bis 650 Grad Celsius verbrannte, Stahlträger verflüssigen, die erst bei knapp 1400 Grad schmolzen – also bei einer Temperatur, die mehr als doppelt so hoch war wie die größte Hitze, die man jemals bei brennendem Flugzeugbenzin gemessen hatte? Es gab keinen Zweifel daran, dass der Stahl geschmolzen war, denn auf Videoaufnahmen war zu erkennen, wie sich flüssiger Stahl wenige Augenblicke vor dem Einsturz aus den Fenstern ergoss, und unter den Fundamenten des World Trade Center hatte noch Monate nach dem 11. September ein See aus geschmolzenem Stahl gebrannt – und das trotz aller Versuche der Feuerwehrleute, die Flammen mit mehreren Millionen Litern Wasser und Pyrocool zu löschen, einer Chemikalie, die zur Brandbekämpfung eingesetzt wird.
    Das Heimatschutzministerium hatte den Zugang zu Ground Zero vollkommen abgeriegelt, wodurch jede eingehende Untersuchung der Trümmer verhindert wurde. Trotzdem war es

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