Das Ende Der Ausreden
Ihrem Vater kennen.
Wenn Ihnen das alles ganz unbekannt ist, dann wird es für Sie keinen Grund geben, sich mit der Frage zu befassen, die der Ausgangspunkt dieses Buches ist: Wie Sie sich mit Ausreden im eigenen Leben und Ihrer Entwicklung als Mensch blockieren. Dann habe ich mich eingangs getäuscht, und Sie haben vielleicht nur nach einem Geschenk für jemanden gesucht, der Ihrer Meinung nach zu viele Ausreden verwendet? Prima, dann schenken Sie ihm das Buch!
Wenn Ihnen aber das eine oder andere bekannt erscheint, dann ist dieses Thema offenbar jetzt für Sie wichtig. Vielleicht wollen Sie den automatisierten Selbstberuhigungsprogrammen auf die Schliche kommen, mit denen Sie Ihr Leben auf ein Irgendwann verschieben oder Ereignisse umdichten, damit Sie sich besser damit zurechtfinden. Vielleicht spüren Sie auch, was Wolf Biermann mit »Das kann doch nicht alles gewesen sein!« als einen Aufschrei der Lebensmitte formuliert hat. Vielleicht haben Sie sogar vor Kurzen einmal Bilanz gezogen und sind zu dem Schluss gekommen, dass Sie im falschen Film spielen oder im richtigen die falsche Rolle. Dass viele kleine Ausreden sich zu einer großen Lebenslüge addiert haben und Sie sich nicht mehr erinnern können, wann Sie den falschen Abzweig genommen und sich so verirrt haben.
Der Ruf des Lebens ertönt immer, aber nicht immer hören wir zu. Wir lenken uns ab, drehen das Radio lauter, machen weiter wie bisher. Aber irgendwann dringt der Ruf doch zu uns durch, und wir wissen: Jetzt ist eine kleine Kurskorrektur fällig oder sogar eine Kehrtwende. Ende der Ausweichmanöver, Zeit für Aufrichtigkeit, Abschied vom Konjunktiv. Und genau der richtige Moment, uns von den Ausreden zu lösen.
Was erwartet Sie in diesem Buch?
Es geht, wie der Titel schon sagt, um Ausreden. Was wir meinen, wenn wir von Ausreden sprechen. Warum wir sie benutzen. Warum sie wichtig sind. Warum sie problematisch und riskant sind. Wie wir sie gelernt haben und wozu. Und welche Konsequenzen es hat, wenn wir mit einigen von ihnen nicht aufhören.
Es geht vor allem um die Frage: Was haben Ausreden und Ihr Leben miteinander zu tun? Und: Was kann sich in Ihrem Leben entwickeln, verbessern und entfalten, wenn Sie auf überflüssige Ausreden verzichten? Vor allem auf die größte Ausrede, die da heißt »Ich bin eben so«.
Hier einige Thesen, die zeigen, was inhaltlich auf Sie wartet. Sollten Sie stutzen oder neugierig werden, gibt es wohl etwas zu entdecken.
• Wenn Sie in wichtigen Fragen Ihres Lebens Ausreden verwenden, wollen Sie nicht erwachsen werden.
• Wenn Sie sich nicht mit sich selbst, Ihrer Biografie und dem inneren Drehbuch Ihres Lebens beschäftigen möchten, spielen Sie in einem Stück mit, das vor langer Zeit von anderen für Sie geschrieben wurde – und pflegen dabei die Illusion der Selbstbestimmung.
• Wenn Sie sich mit über dreißig weiter darauf herausreden, dass Sie so sind, wie Sie sind, und basta! – dann werden Sie im Alter so werden, wie Sie es ganz bestimmt nicht wollen: starr, stur und unzufrieden.
• Andererseits: Sie können aktiv dafür sorgen, dass Sie im Alter flexibel und liebenswürdig bleiben.
• Ihr Partner ist nicht zuständig für Ihre Empfindlichkeiten und inneren Narben. Wenn Sie nicht zu sich selbst stehen, kann er es Ihnen niemals wirklich recht machen.
• Sie können sich entscheiden: für eine Wiederholung der Themen Ihrer Herkunftsfamilie oder dafür, ein neues Kapitel für Ihr Leben und das Ihrer Kinder zu schreiben.
• Sie können feststellen, dass Sie der Liebe wert sind, ohne perfekt, immer nett oder besonders sein zu müssen.
• Sie können für Ihr Denken, Fühlen und Handeln die volle Verantwortung übernehmen und damit jene innere Freiheit zurückgewinnen, die Sie zwischenzeitlich verloren gaben. Sie können aufhören, sich selbst im Weg zu stehen.
• Sie können sich ihren Träumen öffnen, für Ihre Ziele stark machen und Ihr Leben so schön und glücklich wie möglich gestalten, weil Sie wissen, dass Sie das verdienen.
Macht Sie etwas neugierig oder nachdenklich?
Dann: Viel Freude beim Lesen!
Frankfurt am Main, im Juli 2008
Brigitte Roser
1 Was sind eigentlich Ausreden?
Diese Frage stellt man sich selten, denn die Antwort scheint so klar. Das weiß man doch.
Auf den zweiten Blick ist es nicht ganz so trivial.
Jemand redet sich heraus , wenn er etwas begründet, rechtfertigt, erklärt und dabei nicht bei der Wahrheit bleibt – und zwar bewusst. Man spricht auch von
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