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Das Ende der Dinosaurier

Das Ende der Dinosaurier

Titel: Das Ende der Dinosaurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Es sah überhaupt nicht wie irgendeine Hundeart aus; mehr wie ein Schwein.
    »Das«, sagte mein Onkel Otto, »ist Elias Bancroft Sudford, der Verwaltungsratsvorsitzende von Consolidated Arms.«
    Er fuhr fort: »Als ich sah, daß das alles war, stand ich auf und sagte den Herren sehr höflich, sie sollten tot umfallen, und ging hinaus.«
    »Und dann liefst du die ganze Nacht durch die Straßen«, ergänzte ich, »und kamst hierher, ohne auch nur die Kleider zu wechseln. Du bist immer noch im Smoking.«
    Onkel Otto streckte den Arm aus und betrachtete die Röhre, in der er steckte. »Ein Smoking?« sagte er.
    »Ein Smoking.«
    Seine langen Hängebacken wurden fleckig rot, und er brüllte: »Ich komme in einer Angelegenheit von größter Wichtigkeit hierher, und du bestehst darauf, daß wir über nichts als Smokings sprechen! Mein eigener Neffe!«
    Ich ließ das Feuer ausbrennen. Mein Onkel Otto ist der brillante Kopf in der Familie, daher suchen wir schwachsinnigen Verwandten zu verhindern, daß er in Abzugsgräben fällt oder aus Fenstern läuft, und lassen ihn im übrigen in Ruhe.
    »Und was kann ich für dich tun, Onkel?« fragte ich ihn. Ich versuchte es geschäftsmäßig zu sagen und das Gespräch auf die Ebene Anwalt-Klient zu überführen.
    Er wartete eindrucksvoll lange und sagte dann: »Ich brauche Geld.«
    Da war er bei mir an der falschen Adresse. Ich sagte: »Onkel, im Moment habe ich nicht ...«
    »Nicht von dir«, sagte er, und gleich wurde mir wohler. »Es gibt einen neuen Schlemmelmayer-Effekt«, fuhr er fort. »Einen besseren. Diesen werde ich nicht in Fachzeitschriften veröffentlichen. Ich werde meinen großen Mund halten. Diese Erfindung soll allein mir gehören.« Während er sprach, fuchtelte er mit der knochigen Faust, als dirigierte er ein imaginäres Orchester. »Mit diesem neuen Effekt werde ich Geld verdienen und meine eigene Flötenfabrik eröffnen.«
    »Großartig«, sagte ich zweifelnd.
    »Aber ich weiß nicht, wie.«
    »Schlecht«, sagte ich.
    »Das Dumme ist, ich bin einseitig begabt. Ich kann Ideen entwickeln, mit denen gewöhnliche Leute überhaupt nichts anzufangen wissen. Aber leider, Harry, kann ich keine Methode entwickeln, wie mit meinen anderen Ideen Geld zu verdienen ist. Das ist ein Talent, das mir fehlt.«
    »Schlecht«, sagte ich, diesmal mit Überzeugung.
    »Also komme ich zu dir als einem Rechtsanwalt.«
    Ich kicherte verlegen und hob abwehrend die Hände.
    »Ich komme zu dir«, fing er wieder an, »daß du mir mit deinem krummen, verschlagenen, hinterlistigen, unehrlichen Anwaltsgehirn hilfst.«
    Ich verbuchte die Aufzählung innerlich unter »unerwartete Komplimente« und sagte: »Ich liebe und schätze dich auch, Onkel Otto.«
    Er mußte die Ironie herausgehört haben, denn er lief purpurrot an und schrie: »Sei nicht so empfindlich! Sei wie ich: geduldig, verständnisvoll und ungezwungen, Holzkopf! Wer sagt etwas über dich als Mensch? Als Mensch bist du ein ehrlicher Dummkopf, aber als Anwalt mußt du ein Halunke sein. Jeder weiß das.«
    Ich seufzte. Die Anwaltsvereinigung hatte mich gewarnt, daß es Tage wie diesen geben würde.
    »Was hat es mit deinem neuen Effekt auf sich, Onkel Otto?« fragte ich.
    »Ich kann in die Zeit zurückgreifen und Dinge aus der Vergangenheit bringen.«
    Ich handelte schnell. Mit der Linken zog ich meine Taschenuhr aus der Weste und starrte bestürzt auf das Zifferblatt. Mit der Rechten griff ich zum Telefon.
    »Nun, Onkel«, sagte ich herzlich, aber mit einem gequälten Unterton, »mir fällt gerade ein, daß ich eine äußerst wichtige Verabredung habe. Ich habe mich schon um eine Stunde verspätet. Es freut mich immer, dich zu sehen, aber jetzt muß ich mich wirklich verabschieden. Tut mir leid. Ja, Onkel, es war mir ein Vergnügen, ein echtes Vergnügen. Nun, auf Wiedersehen. Laß es dir gut ...«
    Ich konnte den Hörer nicht abnehmen. Ich zog mit aller Kraft, aber Onkel Ottos Hand lag auf der meinen und drückte sie nieder. Es war kein Wettkampf. Habe ich gesagt, daß mein Onkel Otto während seiner Studienjahre in Heidelberg Mitglied einer Ringermannschaft war?
    Er ergriff sanft (für seine Begriffe) meinen Ellbogen, und ich stand. Es ersparte mir jede Muskelanstrengung. »Laß uns zum Laboratorium gehen«, sagte er.
    Er ging zu seinem Laboratorium, und da ich weder das geeignete Messer noch die Neigung hatte, mir den linken Arm an der Schulter abzutrennen, ging ich auch zu seinem Laboratorium ...
    Onkel Ottos Laboratorium ist in

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