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Das Ende der Dinosaurier

Das Ende der Dinosaurier

Titel: Das Ende der Dinosaurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Meinung geändert und wollte selbst derjenige sein, der auf dem Gipfel des Everest landen würde. »Schließlich werde ich der erste Mensch sein, der dort oben steht«, vertraute er mir an.
     
    Das ist der Anfang der Geschichte. Die Geschichte selbst ist sehr einfach und kann mit viel weniger Worten erzählt werden.
    Die Maschine wartete zwei Wochen während der günstigsten Jahreszeit, bis das Wetter nur mäßig schlecht war, dann startete sie. Der Pilot schaffte es, den Gipfel anzufliegen, als er gerade frei von Wolken war, und meldete über Funk, wie der Everest von oben aussah, und dann schilderte er, wie Jimmy Robbons über die Strickleiter von Bord ging.
    Gleich darauf hüllten Schneewolken den Gipfel ein, und der Hubschrauber erreichte mit knapper Not den Basisplatz, und weitere zwei Wochen vergingen, ehe das Wetter einen neuen Flug erlaubte.
    Und während dieser ganzen Zeit war Jimmy mutterseelenallein auf dem Dach der Welt, und ich nannte mich einen Mörder und haßte mich.
    Sobald die Bedingungen es erlaubten, startete der Hubschrauber aufs neue mit einem kleinen Suchtrupp an Bord, um im Schnee der Gipfelregion nach Jimmy Robbons Leichnam zu forschen. Ich weiß nicht, wozu es gut gewesen wäre, wenn sie den Leichnam gefunden hätten, aber die Menschen sind nun mal so. Wieviele Tote hatte der letzte Krieg gefordert? Wer kann so hoch zählen? Aber weder Geld noch Gefahren oder etwas anderes sind ein Hindernis, wenn es darum geht, ein Leben zu retten oder auch nur einen Toten zu bergen.
    Seinen Leichnam fanden sie nicht, aber ein Rauchsignal, das in die dünne Luft aufstieg und von den Windböen fortgerissen wurde. Sie ließen eine Strickleiter hinunter, und Jimmy kletterte an Bord, noch immer in seinem Schutzanzug. Er sah höllisch aus, war aber entschieden lebendig.
     
    Das Postskriptum zu der Geschichte betrifft meinen Besuch im Krankenhaus Anfang letzter Woche. Er erholte sich sehr langsam. Die Ärzte sprachen von Schock, von Erschöpfung, aber Jimmys Augen sprachen von mehr.
    Ich sagte: »Wie sieht es aus, Jimmy? Du hast nicht mit den Reportern gesprochen, du hast nicht mit den Leuten von der Regierung gesprochen. Schön. Wie wär's, wenn du mit mir sprechen würdest?«
    »Ich habe nichts zu sagen«, wisperte er.
    »Klar hast du«, sagte ich. »Du hast auf dem Gipfel des Mount Everest einen zweiwöchigen Schneesturm überlebt. Das hast du nicht allein geschafft, nicht mit den wenigen Vorräten und Sachen, die du bei dir hattest. Wer half dir, Jimmy?«
    Wahrscheinlich merkte er, daß er mit einem Bluff nicht durchkommen würde. Oder vielleicht wollte er es endlich loswerden. Er sagte: »Sie sind intelligent, weißt du. Sie komprimierten Luft für mich. Sie bauten einen kleinen Generator auf, um mich warm zu halten. Sie machen das Rauchsignal, als sie den Hubschrauber zurückkommen sahen.«
    »Ich verstehe.« Ich wollte ihn nicht drängen. »Es ist, wie wir dachten. Sie haben sich dem Leben in der Höhe angepaßt. Sie können nicht mehr ins Tal zurück.«
    »Nein, das können sie nicht. Und wir können nicht hinauf. Selbst wenn die dünne Luft und das Wetter uns nicht daran hinderten, sie würden es tun!«
    »Nach deinen Worten sind es freundliche Geschöpfe, warum also sollten sie etwas dagegen haben? Dir haben sie sogar geholfen.«
    »Sie haben nichts gegen uns. Sie sprachen zu mir, weißt du. Telepathie.«
    Ich runzelte die Stirn. »Was du nicht sagst.«
    »Aber sie wollen ungestört bleiben. Sie beobachten uns, verstehst du? Sie müssen. Wir haben die Atomenergie. Wir bauen Weltraumraketen. Sie machen sich unseretwegen Sorgen. Und der Mount Everest ist neben ein paar anderen Achttausendern der einzige Ort, von dem aus sie uns überwachen können!«
    Mein Stirnrunzeln vertiefte sich. Er schwitzte, und seine Hände zitterten.
    »Nur langsam, Junge«, sagte ich. »Reg dich nicht auf. Was in aller Welt sind das für Geschöpfe?«
    Und er sagte: »Wer könnte deiner Meinung nach so sehr der dünnen Luft und den arktischen Temperaturen angepaßt sein, daß der Everest für sie der einzige bewohnbare Ort auf Erden ist? Das ist der eigentliche Punkt, verstehst du? Sie sind überhaupt nicht von der Erde. Sie sind vom Mars.«
    Und das ist alles.
     
    *
     
    Und nun lassen Sie mich erklären, warum ich so häufig über diese kleine Geschichte spreche.
    Natürlich glaubte ich nicht wirklich, daß es Marsbewohner auf dem Mount Everest gebe oder daß irgend etwas die Ersteigung des Berges unmöglich machen werde.

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