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Das Ende der Dinosaurier

Das Ende der Dinosaurier

Titel: Das Ende der Dinosaurier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Ich dachte nur, daß die Leute den Anstand haben würden, sich der Erstersteigung zu enthalten, bis die Geschichte veröffentlicht wäre.
    Aber nein! Am 29. Mai 1953, weniger als zwei Monate, nachdem ich EVEREST geschrieben und verkauft hatte, standen Edmund Hillary und Tensing Norkay auf dem Gipfel des Mount Everest und sahen weder Marsbewohner noch Schneemenschen.
    Sicherlich hätte »Universe Science Fiction« dreißig Dollar opfern und die Geschichte unveröffentlicht lassen können; oder ich hätte sie zurückkaufen können. Keiner von uns beiden unternahm etwas, und EVEREST erschien in der Dezembernummer 1953.
    Da ich häufig aufgefordert werde, meine Meinung zur Zukunft der Menschheit abzugeben, kann ich nicht umhin, EVEREST als ein Beispiel dafür anzuführen, welch ein hervorragender Futurologe ich bin. Schließlich prophezeite ich fünf Monate nach der Erstersteigung, daß der Mount Everest niemals erstiegen würde.
     
    Heutzutage ist es üblich geworden, Anthologien von Erstveröffentlichungen herauszubringen. Ich mißbillige diese Praxis. Sie nimmt den SF-Zeitschriften Erzählungen und Leser weg und gefährdet sie in ihrer Existenz. Das aber ist eine bedenkliche Entwicklung, denn meiner Überzeugung nach sind diese Zeitschriften wichtig.
    Wo kann ein junger Schriftsteller eine erste Chance finden? Zeitschriften, die sechsmal oder zwölfmal im Jahr erscheinen, haben einen ständigen Bedarf an Kurzgeschichten. Eine Anthologie kann zurückgestellt werden, bis die erwünschten Geschichten hereinkommen; eine Zeitschrift kann das nicht. Unter dem Druck unabänderlicher Termine muß eine Zeitschrift gelegentlich Geschichten annehmen, die unter dem Durchschnittsniveau liegen, und junge Schriftsteller erhalten eine Chance, selbst wenn sie vielleicht noch nicht den Qualitätsansprüchen genügen. So konnte auch ich einen Anfang machen und Erfahrung sammeln.
    Das bedeutet selbstverständlich, daß dem Leser einer SF-Zeitschrift gelegentlich amateurhafte Geschichten zugemutet werden, aber die Autoren dieser Geschichten werden durch die Veröffentlichung zur Weiterarbeit ermutigt, können sich verbessern und vielleicht gute Schriftsteller werden.
    Als die ersten Anthologien erschienen, ahnte ich jedoch nicht, daß ich dem Niedergang der SF-Zeitschriften Vorschub leistete, wenn ich für sie schrieb. Tatsächlich schrieb ich gern für sie, weil sie bessere Honorare zahlten, als die Zeitschriften es zu tun pflegten.
    Die erste der neuen Gattung war NEW TALES OF SPACE AND TIME, herausgegeben von Raymond J. Healy (Henry Holt, 1951), und für sie schrieb ich IN A GOOD CAUSE – eine Erzählung, die später ebenfalls in NIGHTFALL AND OTHER STORIES übernommen wurde.
    Einige Jahre später gab August Derleth eine Anthologie von Erstveröffentlichungen heraus, für die ich THE PAUSE schrieb.
     

 
Die Pause
     
    Das weiße Pulver lag in einer dünnwandigen, transparenten Kapsel. Die Kapsel wiederum war heißversiegelt in einen Doppelstreifen Transparentfolie. Dieser Streifen enthielt in regelmäßigen Abständen weitere Kapseln der gleichen Art.
    Der Streifen bewegte sich im Takt weiter. Jede Kapsel gelangte dabei für eine Minute auf eine Metallplatte unmittelbar unter einem Sichtfenster aus Glimmerglas. Auf der anderen Seite des Strahlungszählers wurde auf einen abrollenden Kontrollstreifen eine Nummer ausgedruckt. Dann wurde die Kapsel weiter transportiert, und die nächste nahm ihren Platz unter dem Fenster ein.
    Um 13:45 Uhr wurde die Nummer 308 ausgedruckt. Eine Minute später erschien die Nummer 256. Eine Minute später, 391. Eine Minute später, 477. Eine Minute später, 202. Eine Minute später, 251. Eine Minute später, 000. Eine Minute später, 000. Eine Minute später, 000. Eine Minute später, 000.
    Kurz nach zwei kam Alexander Johannison am Zähler vorbei und warf einen flüchtigen Blick auf den Kontrollstreifen mit seiner Zahlenreihe. Zwei Schritte weiter blieb er stehen und kehrte um.
    Er drehte den Ausdruckzylinder zurück, las die Zahlen ab, ließ ihn wieder vorlaufen und murmelte: »Verrückt!«
    Alexander war groß und hager, mit derbknochigen Händen, sandfarbenem Haar und hellen Augenbrauen. Er sah müde und, im Augenblick, verdutzt aus.
    Gene Damelli kam mit der für ihn charakteristischen heiteren Gelassenheit des Weges. Er war dunkel, behaart und untersetzt. Er hatte ein gebrochenes Nasenbein, und so entsprach sein Aussehen kaum der landläufigen Vorstellung von einem Kernphysiker.
    Damelli sagte:

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