Das Ende der Dinosaurier
Teufel, seit vierzig Jahren wird von Schneemenschen und ähnlichen Wesen geredet, die auf den Gletschern des Everest herumrutschen. Es ist an der Zeit, daß wir den Dingen auf den Grund gehen.«
Jimmy Robbons (mit vollem Namen James Abram Robbons) war derjenige, der mich in diese Position drängte. Er ist ein alter Bergsteiger und Expeditionsteilnehmer, und er wußte auch genau darüber Bescheid, daß die Tibeter dem Mount Everest nicht zu nahe kommen, weil er der Berg der Götter ist. Er kannte die Legenden der Einheimischen vom Yeti, dem rätselhaften Schneemenschen, und wußte von jedem menschenähnlichen Fußabdruck, der jemals im ewigen Schnee entdeckt worden war; und ebensogut, wie er von dünnen weißlichen Gestalten zu berichten wußte, die Klüfte übersprangen und vereiste Grate entlangjagten, konnte er von den dramatischen und nicht selten tragischen Schicksalen früherer Expeditionen erzählen.
Es ist immer gut, einen begeisterten Kollegen wie ihn im Vermessungstrupp zu haben.
Die letzten Aufnahmen verliehen seinen Worten jedoch Gewicht. Schließlich war die Vorstellung, daß es menschenähnliche Lebewesen sein mochten, nicht völlig von der Hand zu weisen.
Jimmy sagte: »Sieh mal, die Frage ist nicht die, daß es sie gibt, die Frage ist vielmehr, daß sie schnell sind. Schau dir diese Gestalt an; sie ist ganz unscharf.«
»Die Aufnahme könnte verwackelt sein.«
»Die Felskante hier ist scharf genug. Und die Männer schwören, dieses Ding sei wie der Teufel gerannt. Stell dir vor, was für ein Stoffwechselsystem jemand haben muß, um in dieser dünnen Luft zu rennen! Und noch was: Würdest du an Tiefseefische glauben, wenn du nie von ihnen gehört hättest? Es gibt Fische, die auf der Suche nach neuen Existenznischen weiter und weiter in die Tiefe vordringen, bis sie sich den Bedingungen dort soweit angepaßt haben, daß sie nicht zurückkehren können. Die Anpassung ist so gründlich, daß sie nur in völliger Dunkelheit, unter tonnenschwerem Wasserdruck und bei Temperaturen leben können, die kaum zwei Grad über dem Gefrierpunkt liegen.«
»Nun ...«
»Kannst du das Bild nicht umkehren? Lebewesen können gezwungen sein, sich in unzugängliche Gebirgshöhen zurückzuziehen und in dünnerer Luft und bei niedrigeren Temperaturen zu überleben. Sie können sich von Moosen und Flechten ernähren, vielleicht auch von anderen Lebensformen, die sich in ihren Bereich verirren, ähnlich wie die Tiefseefische von der abgestorbenen Fauna der oberen Regionen leben, die allmählich absinkt. Auch in diesem Fall erreicht die Art einen Anpassungsgrad, der es ihr schließlich unmöglich macht, in die Täler zurückzukehren. Ich will nicht einmal behaupten, daß diese Lebewesen Menschen seien. Sie können Gemsen oder Bergziegen sein.«
»Die Augenzeugen behaupten, sie hätten ungefähr menschenähnlich ausgesehen«, beharrte ich. »Und die gemeldeten Fußabdrücke scheinen das zu bestätigen.«
»Sie können auch bärenähnlich sein«, meinte Jimmy. »Das ist schwer zu sagen.«
An diesem Punkt erklärte ich: »Es ist an der Zeit, daß wir den Dingen auf den Grund gehen.«
Jimmy zuckte die Schultern und sagte: »Du meinst, wir sollten den Everest ersteigen? Nein, mein Lieber, das ist nichts für uns.« Und er schüttelte den Kopf.
»Ihr Bergsteiger seid alle verrückt, Gott ist mein Zeuge«, sagte ich. »Ihr seid nicht einfach daran interessiert, auf den Gipfel zu kommen; ihr seid nur daran interessiert, ihn in einer bestimmten Art und Weise zu erreichen. Nein, ich denke, es ist an der Zeit, daß wir aufhören, mit Eispickeln, Seilen, Zwischenlagern und dem ganzen Zeug herumzuspielen.«
»Worauf willst du hinaus?«
»Das Flugzeug wurde schon um neunzehnhundert erfunden, weißt du.«
»Du meinst, den Everest überfliegen?« Er sagte es ungefähr so, wie ein englischer Lord sagen würde: »Einen Fuchs schießen?«
»Ja«, sagte ich. »Den Mount Everest mit einem Hubschrauber überfliegen und jemanden auf den Gipfel hinunterlassen. Warum nicht?«
»Er würde nicht lange leben. Der Bursche, den du hinunterläßt, meine ich.«
»Warum nicht?« fragte ich. »Du versorgst ihn mit Vorräten und einem Sauerstoffgerät, und außerdem kann er entsprechende Kleidung tragen, meinetwegen einen Raumanzug.«
Es dauerte ziemlich lange, bis wir die Erlaubnis der nepalesischen Regierung bekamen und einen geeigneten Hubschrauber sowie das nötige Material mieten konnten, und als es soweit war, hatte Jimmy Robbons seine
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