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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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legte wortlos ein altes Buch hinein. Ginny öffnete es, und ihre Finger zitterten dabei nur wenig. Ich las:
     
    Charles Fabius Granver
    Sektor 233, Zone III, Haus 12543
    34. Jahrhundert
     
    Mein lieber Charles,
     
    Dein Freund Harl Vans wird diesen Brief in einem alten Buch entdecken, das in der Universitätsbibliothek steht. Er wird erstaunt feststellen, daß darin zwei Namen und …
     
    »Lies alles!« flüsterte Ginny eindringlich. »Schnell!«
    Ich las so rasch wie möglich.
    »Hm, sein Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor«, meinte Dein Vater verwirrt.
    Ich drückte ihm das Buch in die Hand und verbeugte mich leicht. »Sir, ich freue mich, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben. Das ist mir ein seltenes Vergnügen.«
    Das war es auch. Das wird es auch sein. Immerhin hat man nicht jeden Tag Gelegenheit, seinem einundfünfzigsten Urenkel zu begegnen.
    Hinter uns ertönte ein schabendes, knirschendes Geräusch. Harl wurde blaß. Stand zuckte zusammen. Bis zu diesem Augenblick hatten sie irgendwie nicht recht an die ganze Geschichte geglaubt. Aber dieses Geräusch … Ginny hatte die Schnur von meinem Gürtel losgebunden und an einem Stuhl befestigt. Dieses Stück Schnur führte jetzt zur Decke des Hobbyraums hinauf. Mir wurde erst jetzt klar, daß Joe die Schnur an meinem Gürtel gelassen hatte, obwohl ich ursprünglich nichts davon hatte wissen wollen; jetzt erwies sie sich als letzte Rettung.
    Ginny war sich von Anfang an über die Bedeutung dieser Schnur im klaren gewesen. Im Gegensatz zu mir war sie bereits zuvor informiert worden; ich informiere sie jetzt darüber, indem ich diese Zeilen schreibe. Sie hatte die Schnur an einem Stuhl festgebunden, und mein Freund Joe zog jetzt vierzehn Jahrhunderte entfernt daran. Er hatte sich wirklich Zeit gelassen!
    »Ich … ich glaube, wir müssen uns beeilen«, meinte Ginny unsicher.
    Sie hatte ein bißchen Angst. Ich übrigens auch, um es ganz ehrlich zu sagen. Deshalb flüsterte ich heiser: »Wir können auch hierbleiben, wenn du lieber in dieser Umgebung leben möchtest …«
    Aber ich hatte diesen Brief bereits gelesen. Und ich fühlte mich – nun, Charles, vielleicht begreifst Du, daß ich mich wie ein König fühlte, als Ginny lächelnd meine Hand nahm und zu Laki sagte: »Vielleicht kannst du Onkel Seri erklären, warum ich mich so entschieden habe.«
     
    *
     
    Der an die Schnur gebundene Stuhl bewegte sich erneut. Ich hob Ginny auf den Tisch und kletterte zu ihr hinauf. Harl schien instinktiv zu wissen, was ich beabsichtigte, denn er brachte mir einen Stuhl. Ich band mir das Ende der Schnur sorgfältig um die Taille und machte diesmal einen festen Knoten. Ginny zitterte leicht, als ich sie auf die Arme nahm. Ich stellte mich auf den Stuhl auf dem Tisch und gab der Schnur einen kurzen Ruck.
    Dein Vater, Harl, Stan, Laki – wirklich ein nettes Mädchen, wenn man für Brünette schwärmt –, der Hobbyraum und alles andere verschwanden in dem purpurroten Nebel, den ich bereits kannte. Ich spürte weiterhin, daß die Schnur straff gespannt war. Aber vorläufig befanden Ginny und ich uns in diesem farbigen Nebel, der für das »Nichts« charakteristisch ist. Und wir küßten uns.
    Dann erschien ich mit Ginny auf den Armen in unserem Labor und sagte bedauernd zu Joe, dessen Mund weit offenstand: »Joe, das tut mir wirklich leid, aber es muß sein.«
    Mit diesen Worten begann ich Professor Hadleys Zeitmaschine zu zertrümmern. Ich trampelte darauf herum, während Joe noch immer Ginny bewundernd anstarrte. Ich hatte gute Gründe für diese Zerstörung. Natürlich! Der nächste Zeitreisende hätte weniger intelligent als ich oder nicht so dumm wie Du sein können, Charles. Irgend etwas hätte passieren können – und dann wäre Ginny vielleicht nie geboren worden. Das möchte ich nicht riskieren!
    Du verstehst doch, daß diese Lösung die beste für alle Beteiligten ist, Charles? Ich hätte mich gern ein wenig in der Zukunft umgesehen, aber dazu war leider keine Zeit. Das ist bedauerlich, obwohl ich mir auch alles von Ginny schildern lassen kann.
    Ihretwegen brauchst Du Dir übrigens keine Sorgen zu machen, Charles. Ginny hat wirklich einen klugen Kopf auf ihren Schultern! Sie hat die Geschichte nur halb geglaubt, bis ich dann tatsächlich aus dem Nichts auf Deinen Kopf gefallen bin. Aber weil sie immerhin halbwegs davon überzeugt war, hat sie an dem bewußten Morgen, an dem sie mit Harl, Laki und Stan zu Dir kam, einige Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Sie hatte

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