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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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zum Beispiel einen Beutel mit Kohlenstoffkristallen in der Tasche – allen Modeschmuck mit diesen Kristallen, den sie im Haus zusammenraffen konnte. Für sie waren das nur glitzernde Kristalle, die man pfundweise kaufen konnte. Sie wurden bestenfalls für Modeschmuck verwendet – aber im zwanzigsten Jahrhundert heißen sie Diamanten, und wir wissen noch nicht, wie sie sich künstlich herstellen lassen.
    Aber das war nicht alles! Ginny war klug genug, ein Taschenbuch »Elektronik für Anfänger« mitzubringen, das angeblich für Jugendliche bestimmt war. Ich verstehe den größten Teil davon noch immer nicht, aber das Buch hat sich schon als sehr nützlich erwiesen. Mit Diamanten als Startkapital und neuartigen elektronischen Geräten, die ich mit Hilfe dieses Buches erfinden und patentieren lassen kann, sind Ginny und ich nicht in Gefahr zu verhungern – selbst in diesen primitiven Zeiten nicht.
    Wir wohnen in einem gemütlichen Haus mit altmodischer Warmwasserversorgung und Elektroheizung; wir hören Radio, sehen zweidimensionales Fernsehen und fahren einen Wagen, der tatsächlich noch von einem Verbrennungsmotor angetrieben wird! Aber wir kommen gut zurecht. Das macht uns alles nichts aus. Schließlich haben wir einander.
    Ich wollte diesen Brief eben schließen, Charles, als Ginny hereinkam. Wir sind sehr glücklich verheiratet, und in letzter Zeit fühlen wir uns als richtige Familie. Ginny kam also herein, um mir etwas vorzuführen, das für uns alle äußerst wichtig ist.
    Ginny nahm lächelnd meinen Finger und ließ es mich selbst fühlen. Und sie hatte recht! Wir haben einen Sohn, Charles. Er sieht mir ähnlich, aber das scheint Ginny nicht zu stören. Sie hat mir eben gezeigt, daß Dein einundfünfzigfacher Urgroßvater im zarten Alter von sieben Monaten und einer Woche den ersten Zahn bekommen hat!
    Darüber freust Du Dich bestimmt auch!
     

 
Die tote Stadt
     
    Marshall spielte von Anfang an die Hauptrolle – und das Messer war kaum weniger wichtig. Er genoß einen ausgezeichneten Ruf als Archäologe, aber dieses Messer ruinierte ihn beruflich. Marshall hatte sich selbst ein Verfahren ausgedacht, mit dessen Hilfe er unfehlbar auf lohnende Ausgrabungsstätten stieß, und er galt einige Zeit als die große Hoffnung der amerikanischen Archäologie. Nachdem er in Kansas Bauwerke der Azteken gefunden und in Kalifornien Überreste aus der Tatarenzeit entdeckt hatte, wurde er als Autorität seines Fachgebiets anerkannt.
    Aber dann unternahm er eine Expedition nach Yukatan, um dort nach Spuren einer Kultur zu suchen, die vor den Mayas existiert haben sollte, und kam mit dem Messer zurück. Dieses Messer war durchaus nicht ungewöhnlich – es hatte nur einen etwas seltsam geformten Griff –, aber Marshall behauptete, er habe es in vier Meter Tiefe zwischen den Überresten einer bisher völlig unbekannten indianischen Kultur gefunden. Er brachte Tonscherben und verschiedene Werkzeuge mit, die auf eine sehr primitive Kultur schließen ließen; aber dieses Messer ruinierte alles.
    Es war ein Stahlmesser. Es bestand sogar aus einem rostfreien Stahl, und Marshall behauptete steif und fest, es sei mindestens achttausend Jahre alt – vermutlich sogar älter. Aber man muß kein Archäologe sein, um zu wissen, daß die Menschen vor achttausend Jahren noch keine Messer aus Stahl besaßen. Und schon gar nicht aus rostfreiem Stahl! Diese Idee war einfach absurd.
    Aber Marshall ließ sich nicht von seiner Behauptung abbringen und setzte seinen Ruf dabei aufs Spiel. Die leitenden Herren des Museums für vergleichende Anthropologie versuchten ihm diese Idee auszureden, aber Marshall verlor die Beherrschung und bezeichnete sie allesamt als Trottel. Daraufhin erklärten sie ihm, sein Rücktrittsgesuch sei angenommen, obwohl er keines gestellt hatte. Als Marshall wieder nach dem Messer fragte, drückten sie es ihm in die Hand und erklärten ihm, wer heutzutage ein rostfreies Messer haben wolle, brauche nicht erst eine Expedition auszurüsten. Schließlich gebe es sie in jedem Geschäft für Haushaltswaren.
    Marshall steckte das Messer ein und verließ den Raum. Er brachte es zu einer Prüfstelle für Metalle, ließ die Zusammensetzung analysieren und meldete ein Patent darauf an. Das Messer war nämlich tatsächlich achttausend Jahre alt – sogar noch älter, wie sich später herausstellte –, und es war noch so blank wie am ersten Tag. Marshall gründete eine Firma, die Präzisionsinstrumente aus diesem Stahl

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